Lufthansa, ja, richtig gelesen und ich weiss gar nicht warum Ihr alle so verdutzt guckt wenn ich in einem Flieger vom Kranich sitze. Klingt komisch, ist aber so.
Es gibt so Flüge und Angebote, die muss man einfach nutzen und das auch dann, wenn vielleicht die Airline nicht unbedingt die bevorzugte ist, denn ich bin ja sonst meist eher Oneworld Flieger, wenn es nicht gerade ein A350 ist, dann ist es egal. Nachdem es also vor nicht all zu langer Zeit ein sehr günstigen Angebot gab, sitzen wir nun im Flieger nach Seattle. Etwas über 600 Euro wollte Lufthansa für das Ticket Oslo- Frankfurt- Seattle und zurück, das ist weit, weit unter den normalen Preisen.
Los ging es heute morgen in der SAS Lounge in Oslo, das Review findet Ihr dazu in meinem Beitrag
Nachdem wir also in Frankfurt auf einer Außenposition angekommen sind, ging es mit dem Bus und Terminal. Dann heißt es laufen, laufen, laufen. Den neuen Service des Flughafens Frankfurt sollte ich vielleicht doch einmal ausprobieren, das aber ein anderes Mal.
Mit einem Star Allianz Goldstatus, dem Lufthansa Senator oder vergleichbarer Stati könnt Ihr Euch dann auch zwischen unzähligen Lounges entscheiden. Eigentlich wollten wir wieder in die wunderschöne Air Canada Lounge, aber aufgrund des Abfluges am Gate Z22 und der noch offenen Passkontrolle wurde das leider verworfen. Daher liefern wir also zunächst in Richtung Z Gates, dann durch die Passkontrolle wo ein „SSSS“ auf der Bordkarte meines Mitreisenden erschwerend dazu kam (mehr dazu in einem späteren Beitrag) und dann in die Lounge. Das Review zur Lufthansa Senator (Z) Lounge findet Ihr bei Reisetopia, Tim hat diese neulich besucht als anscheinend keiner reisen wollte. Heute war es so brechend voll, das fast kein Platz zu bekommen war.
Ich bin eh kein Freund von den Lufthansa Lounges, weder in Business noch als Senator und nahezu egal wo. Ja, natürlich sind die nett, aber eben nicht wo ich mich jetzt unbedingt gern lange aufhalten würde. Aber nun weiter zum Flug.
Vorbildlich wie wir sind waren wir also rechtzeitig vor Boarding am Gate Z22. Nach der Ansage wer denn nun wann an Bord sollte, Kinder und Familien und „Menschen mit Gebrechen“ zuerst, bricht wie immer das Chaos aus. Liebe Leute, Kinder mit 17 sind zwar immer noch Kinder, aber keine die früher an Bord müssen, auch Kopfschmerzen zählen nicht unbedingt zu einem „Gebrechen“ im Sinne des erfolgten Aufrufes.
Im Anschluss kam dann der Aufruf zum Betreten des Flugzeuges für Reisende in der Business Class, Star Allianz Gold Kunden, Senatoren, HON Circle Member etc. Auch hier haben wir das gleiche Problem wie überall. Durch unzählige Statusmatches haben so viele Menschen einen Status, das es fast keinen Vorteil mehr bringt. Daher finde ich die Idee die British Airways eingeführt hat, mit Boarden nach Reiseklassen und DANN erst nach Status tatsächlich hilfreich. Also erst Business, dann Status und so weiter.
Wir betreten das Flugzeug durch die vordere Tür und laufen dann das Stückchen bis nach hinten zur Treppe. Ja, Treppe. Wir fliegen heute mit der Königin, der Königin der Lüfte, der Boeing 747-400. In dieser Maschine gibt es drei Reiseklassen. Die Business Class (unten in einer 2-3-2 Anordnung, oben in 2-2), die Premium Economy und die Economy Class.Im Upper Deck ist es natürlich sehr gemütlich und für mich der schönste Platz des Flugzeuges. Mit nur 22 Plätzen hier oben ist es ein kleines, aber feines Flugerlebnis. Das einzige Manko ist die (nur) eine Toilette. Gerade bei Nachtflügen wo sich irgendwann jeder umziehen will, ist das tatsächlich etwas wenig. Angeordnet sind die Sitze hier in der 2-2, wie schon geschrieben. Unten kann es passieren, das Ihr auch in der Business Class einen Mittelplatz erwischt, für mich heute nicht mehr zeitgemäß. Das mag für Familien mit einem Kind ganz nett sein, das ist aber nicht das typische Klientel für die Business Class. Die Sitze sind die neuen Business Class Sitze der Lufthansa, die durchweg auf allen Maschinen eingesetzt werden. Geringfügig weichen diese von denen in der Boeing 747-8 ab, denn hier ist im Fussraum deutlich mehr Platz. Gerade das „Füßeln“ wird nicht nur von mir kritisiert sondern kommt bei den reisenden nicht gut an. Mehr dazu findet Ihr im
Hier ist das aber nun nicht so. Gerade wer zu zweit unterwegs ist, der wird sich hier oben wohlfühlen. Die Gepäckfächer sind- entgegen der Erwartung- groß. Sogar mein doch recht großer (und für Lufthansa Handgepäck Maße eigentlich zu großer) Koffer
passt hier sehr gut rein, zusammen mit dem Koffer meines mitreisenden. Das Zweite Fach hat damit nochmals sehr viel Platz für meinen neuen Rucksack
und die Tasche. Schon vorn an der Treppe wurden wir mit einem Lächeln begrüßt und Hilfe beim Gepäck angeboten, falls es nicht passen sollte. Wir richten uns erst mal ein, verstauen das was man so mit sich umher trägt und auf knapp 9,5 Stunden Flug nach Seattle noch so brauchen könnte.
Der Sitz
Stauplatz gibt es unten dann nicht mehr so viel. Vorn unter der Fußstütze ist Platz für die Schuhe, auch eine kleine Tasche hätte dort vielleicht Platz. Unter dem Bildschirm befindet sich noch ein Zeitungsfach, darunter ein weiteres Fach wo schon das Amenity Kit und eine Flasche Wasser auf uns wartet. Etwas schräg unter der Armlehne ist das Fach für die (Bose) Kopfhörer, die Lufthansa seinen Gästen auf den Flügen zur Verfügung stellt.
Wer am Fenster sitzt wie ich heute, der hat am Rand noch offene Ablagen, dort lässt sich noch einiges abstellen und ablegen, ist leider nicht verschließbar. Das hat BA bei der 747 im Upperdeck besser gelöst, dort sind große und verschließbare Ablagefächer vorhanden.
Der Sitz selbst lässt sich mit Hilfe eines Bedienpads in der Mittelkonsole verstellen. Hier finden sich drei feste Positionen (Start, Lounge, Bett) und weitere Einstellmöglichkeiten. Auch die Härte des Sitzes lässt sich verstellen, gerade in der Schlafposition eine durchaus willkommene Einstellung.
Der aktuelle Sitz der Lufthansa verwandelt sich auf Wunsch und mit einem Knopfdruck in ein flaches Bett. Dadurch das dieser eben breiter ist als zum Beispiel in der 787-8, lässt sich auch mit etwas größere Füßen (die ich aber nicht habe) gut schlafen.
Wer am Fenster sitzt, der wird den Platz eh zu schätzen wissen, denn damit ist hier nichts wo Ihr anstoßen könnt. Die seitliche Armlehne fährt auf Wunsch herunter und verbreitert den Sitz im oberen Bereich noch etwas.
Ein bequemes Kissen sorgt für guten Schlaf, wenn auch die Decke für meinen Geschmack zu dünn ist. Da es aber kein Problem war eine zweite zu kommen war mir auch nicht (mehr) kalt und alles bestens.
Das Inflight Entertainment und WiFi
Eine der großen Vorteile, nicht nur für geschäftlich reisende Passagiere, es gibt Internetversorgung nahezu auf dem gesamten Flug und das in einer annehmbaren und brauchbaren Geschwindigkeit. Anbieter ist hier T-Mobile, welche in Zusammenarbeit mit der Lufthansa das FlyNet zur Verfügung stellen. Die Kosten staffeln sich danach, wie lange Ihr dieses nutzen möchtet, eine Volumenbegrenzung gibt es dann nicht. Der Preis von 17 Euro für den gesamten Flug ist durchaus gerechtfertigt und gilt für bis zu 24 Stunden. Ich bin mir gar nicht sicher ob es bei einem Lufthansa Anschlussflug innerhalb dieser Zeit weiter nutzbar wäre. Das kann ich ja am Montag ausprobieren, da starte ich Sonntag Abend in Seattle, fliege nach Frankfurt und weiter nach Dubai.
Die Auswahl an Filmen und Serien, Spielen und sonstiger Unterhaltung ist riesig. Im bordeigenen Lufthansa Magazin nimmt allein das TV/ Movie Programm einige Seiten ein, so das hier jeder etwas finden sollte.
Ich brauche, wie immer, keine weitere Unterhaltung und bin mit schlafen, essen, arbeiten und bloggen so gut ausgelastet, mein Flug könnte noch einige Stunden mehr dauern. Doch heute ist nach 9,5 Stunden schon Schluss.
Das Amenity Kit
Nach vielen Variationen in den vergangenen Jahren ist derzeit eine Kooperation mit Samsonite angesagt und das Kit kommt daher in gedeckten Farben und damit passend zur Kabine daher. Der Inhalt ist üblich, also Zahnbüste, Lippenpflege, Creme, Socken, Augenmaske und eben die Tasche. Diese findet Ihr übrigens kommende Woche in meiner Charity Aktion, wer die also haben möchte.
Das Essen
Kurz nach dem Start und dem ersten Getränk folgt sodann auch schon die Menükarte.
Meine Wahl fällt heute auf:
- Geräucherte Entenbrust mit Apfel- Sellerie- Salat als Vorspeise
- gefolgt von einem Grünen Salat mit einem durchaus leckeren Wasabi Dressing
Als Hauptgang entscheide ich mich für das Kalbsteam mit Pfeffersauce, grünen Bohnen, Karotten und Kartoffelgratin. Die Bohnen und Karotten waren für meinen Geschmack deutlich zu lange gekocht, alles in allem war dieses aber sehr lecker.
Es gibt mit den neuen Serviceabläufen auch keine Tabletts, sondern einen Restaurantservice. Also wird der Tisch eindecket, Butter, Besteck, Salz- und Pfeffersteuer gebracht und dann die einzelnen Gänge serviert. Gerade hier oben bei nur 22 Passagieren ist das alles sehr ruhig und entspannt.
Als Nachtisch fällt meine Wahl auf das weiße und dunkle Schokoladenmousse mit marinierten Erdbeeren, fast etwas zu süß, aber sonst sehr lecker.
Während des gesamten Fluges gibt es an verschiedenen Stellen der Kabine so genannte Selbstbedienungsangebote. Das reicht von Snacks, Kuchen, Chips, Schokolade und Obst bis zu kleinen Desserts. Wer also Hunger verspürt, bedient Euch einfach.
Vor der Landung in Seattle gibt es dann noch einen zweiten Service. Salat mit Gurken und Sprossen mit Passionsfruchtdressing und ein Gemüse-Ingwereintopf mit Huhn. Dazu als Dessert einen Blaubeerkuchen mit Sahne und damit bin ich dann auch wieder satt.
Wer schnell essen und damit mehr Zeit für arbeiten oder schlafen möchte, der kann das Expressmenü wählen. Vorspeise, Salat, Käse und Dessert kommen in einem gang und damit bleibt mehr Zeit für was auch immer ihr diese benötigt.
Der Service
… war super. Freundlich von der ersten Minute in der Kabine bis zum Schluss. Angesprochen mit Namen, mehrfach aber nicht übertrieben. Dazu Getränke unaufgefordert nachgefüllt und zugig abgeräumt. Das hat durchaus heute überzeugt.
Der beste Sitz in der 747
Ist für mein Verständnis oben in der Kabine, mit dem Manko der einen Toilette. Wenn Ihr es ruhiger haben wollte, dann wählt die Fensterplätze (86 K zum Beispiel). Die 81-er Plätze würde ich meiden, wegen der ersten Reihe an der Toilette. Wir sitzen heute auf der „Notausgangreihe“, also in Reihe 84 und haben damit Platz nach vorn. Da steht zwar während des Service der Wagen und von dort wird bedient, sonst ist aber nach vorn hin viel Platz und kein Sitz direkt davor, ich mag den Sitz hier.
und nun… Willkommen in Seattle
Lufthansa Business 747-400
Mit dem Produkt, besondern bei der „Software“, also dem Service, Essen und dergleichen hat Lufthansa heute durchaus überzeugt. Der Sitz ist durchaus ok, wenn auch nicht der beste Sitz der Airlinewelt. So lange Ihr zu zweit unterwegs seid ist es hier ganz angenehm, allein finde ich die Airlines mit einer 1-2-1 Bestuhlung schöner, aber auch das ist Geschmacksache. Die Sitze in der Mitte auf dem Hauptdeck würde ich meiden, wer mag bei einem Business Class Produkt schon rechts und links „eingeengt“ sitzen.