Die Produkte der Airlines in den Premiumkabinen verbessern sich ständig und bieten mittlerweile nicht nur erholsamen Schlaf, sondern auch ein hohes Maß an kulinarischen Genüssen und rundherum Komfort.
Meine Wahl bei der Reise nach Dubai fiel, zunächst eher unbeabsichtigt, auf die neue BusinessClass von Austrian Airlines. Austrian, die Tochter der deutschen Lufthansa ist gerade mitten in der Renovierung der Flotte in den 777 und 767 und baut eine dort eine komplett neue Kabine ein, doch der Reihe nach.
CheckIn in Hamburg und Lufthansa Lounge
Meine Reise startet heute einmal nicht in Berlin, sondern in Hamburg. Austrian nutzt hier den CheckIn der Konzernmutter Lufthansa, welcher aufgrund bereits erfolgtem Online-CheckIn sehr zügig vonstatten geht. Also bekommt das Gepäck noch Tags und auf geht es durch die Sicherheitskontrolle. Business- und Fistclass Gästen, sowie Statuskunden steht in Hamburg ein Fasttrack zur Verfügung. Der ist heute wirklich „fast“, dank zwei Spuren und nur wenigen Passagieren geht es in weniger als 5 Minuten durch die Kontrolle.
Kurz hinter der Sicherheitskontrolle befindet sich nach dem Duty Free die Lounge der Lufthansa, besser zwei Lounges. Dabei nutzt Austrian, wie üblich, die Lufthansalounges, welche eine BusinessClass- und eine Lounge für Senatoren/ HON umfasst.
Beide Lounges sind jetzt nichts besonderes und sehen aus wie alle anderen Lufthansalounges auf der Welt auch, erfüllen aber den Zweck nicht auf dem Flughafen warten zu müssen. WLAN steht kostenfrei zur Verfügung, ebenfalls Getränke und kleine Snacks.
Das erste Stück, Hamburg – Wien mit OS 176
Nachdem das Boarding am letzten Gate (A40) stattfindet, mache ich mich dann mal auf den Weg und komme pünktlich zum öffnen der Türen auch dort an. Geflogen wird die Strecke nach Wien mit einem Airbus A320, welcher heute 4 Reihen für die BusinessClass reserviert hat. Da es aber keine 6 Passagiere sind, ist mehr als genug Platz und so nehme ich auf 1F Platz, was aber dank der komplett leeren 1. und 2. Reihe auch egal ist.
Das Catering von Austrian hatte ich ja bereits auf meinem letzten Kurzstreckenflug nach Wien gelobt und es ist noch immer genau so gut. DoCo liefert hier tatsächliches „Gourmet Entertainment“ ab, wie es auf der Banderole für die Serviette so schön nachzulesen ist.
Von diesem Essen auf einem Flug der nur 1:20 Std. dauert, kann sich mancher Mitbewerber mehr als ein bisschen abschauen.
Umsteigen in Wien und Lounge
Da wir auf einer Außenposition ankommen, heisst es in Wien erst mal kurz in den Bus, was aber zeitlich gesehen völlig unkompliziert ist. Bei der Ankunft aus Hamburg gibt es für die umsteigenden Passagiere zwar eine Pass- aber keine erneute Sicherheitskontrolle und so geht es direkt die Treppe nach oben in die Lounge. Auch hier unterscheidet Austrian zwischen der Business- und der Senatorlounge, wobei die Unterschiede tatsächlich sehr überschaubar sind. Meine Umsteigezeit in Wien ist mit knapp 1:20 Uhr für Wien lang bemessen und so schaffe ich es noch einen Blick in die Lounges zu werfen, bevor es dann bald wieder auf in Richtung Gate G01, unser heutiges Abfluggate, geht. Da steht Sie schon, die umgerüstete 767 welche uns heute entspannt in 5:15 Std. nach Dubai bringen wird.
Flug Wien- Dubai in der neuen Business Class
Die Kabine der 767 hat nach dem Umbau keine 2-2-2, sondern eine 1-2-1 Bestuhlung und wikt schon auf den ersten Blick freundlich und modern. Die Sitze sind etwas versetzt angeordnet, so das auch hier ausreichend Privatsphäre vorhanden ist. Anders als bei United, stehen die Sitze aber nicht schräg, sondern sind wie bei der BusinessClass von Swiss gerade angeordnet.
Die Sitze in den Reihen 1, 3, 5… befinden sich an den Fenstern, rechts bzw. links daneben dann die große Ablagefläche um deinen „ganzen Kram“ irgendwo hinzustellen. Insgesamt besteht die Kabine aus 9 Reihen BusinessClass und bietet somit 36 Personen Platz. Die „optimalen“ Sitze für Einzelreisende sind meiner Meinung nach in den ungeraden Reihen die Sitze A und K, wer gemeinsam reist ist in G und D gut aufgehoben.
Der Sitz im Einzelnen
Die Sitze in den Graden Reihen sind dann etwas weiter am Gang und haben die Ablagefläche an der jeweiligen Fensterseite, da der Passagier die Füsse unten den versetzten Sitz des Vordermannes steckt und so ein 2m langes Bett schafft. Anders als viele Mitbewerber verwendet Austrian eine Luftposterung/ Luftfederung, welche sich in 7 verschiedenen Stufen einstellen lässt. Dabei bieten sich weiterhin noch eine Reihe von unterschiedlichen Verstellmöglichkeiten an. So sind drei Positionen von „aufrecht“ über „entspannen“ bis hin zur Schlafposition bereits vorgegeben und lassen sich stufenlos verstellen, so das jeder die passende und für ihn bequeme Position finden sollte.
Weiterhin ist eine Massagefunktion vorhanden, so lässt es sich auch auf längeren Flügen mehr als bequem aushalten.
An Anschlüssen für Gadgets hat Austrian auch nicht gespart.
So ist zunächst einmal neben dem Monitor ein USB Anschluss vorhanden und dank des direkt daneben liegenden Flaschenfaches bietet es eine perfekte Möglichkeit um das Smartphone auch gleich während des Ladens zu verstauen.
Weiterhin an der Rückseite des Vordersitzes gibt es noch ein großes Fach für die Zeitschriften, und unten eines zum verstauen der Schuhe, wo man ja sonst manchmal nicht weiss wohin damit. Direkt unter dem Monitor dann noch ein aufklappbares Fach für den Laptop, das iPad oder was auch immer man mit sich herum trägt, oder eben auch ganz klassisch ein Buch.
An der Rückenseite des eigenen Sitzes finden wir dann neben einer unternationalen Steckdose auch noch einen weiteren USB Platz und den Anschluss für die Kopfhörer. Das direkt darunter befindliche kleine Fach dient hier wieder für den ganzen „Kleinkram“, der sonst nur hin und her rollt oder immer wieder in die Tasche gesteckt wird. Da sind wir auch schon bei dem einzigen kleinen Manko. Ein Rucksack oder eine Tasche hat nicht wirklich viel Platz am Sitz. Vorn im Fußraum geht es noch, da dieser sehr tief ist, aber auch nur solange er nicht in der flachen Position ist. Aber die Gepäckfächer sind ausreichend groß um genügend Stauraum dort zu finden.
Wird der Sitz zum Bett umgebaut, kommt auch die Decke und das wunderbar weiche Kissen zum Einsatz. In- zumindest für mich- typisch östereichischen Farben kommen die kuschlige und dicke decke und das Kissen daher. So soll es dann auch schnell ins Traumland gehen. Wem die Decke so gut gefällt, der kann diese auch käuflich im Bordshop erwerben und somit etwas blau-weiss-rotes Östereichfeeling mit nach Hause nehmen.
Etwas ist noch anders als bei den meisten Mitbewerbern. Austrian bietet an, die Decke und das Kissen mit einem extra Bettzeug zu beziehen, um so noch einen erholsameren Schlaf zu ermöglichen und ja, es bringt was. Ich habe dazu schon mal ausführlicher geschrieben, aber zumindest ich schlafe besser mit „richtigem Bettzeug“ statt mit einer Decke und während das in der FirstClass bei den Airlines selbstverständlich ist, ist es im BusinessClass Bereich die Ausnahme.
Das Amenitie Kit
Austrian bietet den Gästen in der BusinessClass ein schönes Kit, welches auch irgendwie typisch österreichisch ist. So ist dieses aus grauem Filz und wird mit einem roten Band verschlossen. Beim Aufklappen der Tasche empfängt den Gast eins von acht unterschiedlichen Motiven der Bergwelt. Wer mag und oft genug fliegt, der kann ja schon mal anfangen zu sammeln. Ein bisschen erinnert mich das Kit an die Taschen von Almwild und dergleichen, welche auch so, oder so ähnlich aussehen und somit eignet sich dieses eben auch nach dem Flug als Tasche für Kleinigkeiten, Utesilien oder, wie mit gerade aufgefallen ist, als Tasche für das iPad Mini nebst Kopfhörern und Ladegerät.
Drinnen befinden sich neben den Socken und der Augenbrille auch eine Arnika Lotion von alpienne, die Zahnbürste, Ohrenstöpsel und ein Schuhanzieher. Für den guten Atem hat Austrian auch gesorgt und noch Smint Bonbons herein gelegt. Alles zusammen sicher ein sehr gelungenes Kit und ein durchaus wiederverwendbares Täschchen.
Das Essen an Bord
Doch nun zur großen Kunst von Austrian, das Essen an Bord. Das Catering auf der Kurzstecke war schon herausragend, hier ist es aber noch einmal ein Stückchen besser. So ist ein Koch an Bord, wie man das auch von Türkish Airlines kennt, welcher die Speisen an Bord anrichtet und nach den Wünschen der Gäste zusammenstellt. Es gibt zwar drei Hauptgerichte, man kann aber durchaus selbst kombinieren und das Gemüse weglassen oder Beilagen aus Gericht 1 zu Gericht 2 essen, nur Gemüse, keine Kartoffeln oder was auch immer man mag, doch erst einmal der Reihe nach.
Der Koch bringt schon vor dem Start das Menü, beantwortet Fragen nach Zutaten, Zubereitung und Inhaltsstoffen und nach erreichen der Reiseflughöhe geht es dann auch los.
Nach dem Gruß aus der Küche folgen die Vorspeisen vom Wagen. Auch hier etwas was bei vielen Mitbewerbern so nicht geht, denn oft kommt leider Vorspeise und Nachtisch schon zu Beginn auf einem Tablett. Doch nicht bei Austrian (OS), hier rollt der Wagen durch die Kabine. Meine Wahl viel so irgendwie auf alles aus der Karte, außer den Salat von Meeresfrüchten und angerichtet wird direkt am Platz nach Wunsch. Man nehme soviel man möchte, gern auch noch einen Nachschlag, doch das lasse ich heute besser um noch Platz für den Rest des Menüs zu haben. Und schon geht es mit der Suppe weiter. Diese kommt, wie erwartet, nicht schon erwärmt in der kleinen Schale, sondern in einer dampfenden Schüssel auf dem Wagen. Die karamellisierte Erbsensuppe mit getrüffeltem Kartoffelstroh ist göttlich und wenn ich Euch nicht noch das Hauptgericht und den Nachtisch zeigen wollte, so wäre ich bei drei Portionen Suppe geblieben.
Nachdem auch diese nun ausgelöffelt, so folgt mein Hauptgang „Knusprig gebratener Schweinebauch“ und wer weiss wie Essen an Bord zubereitet wird, der weiss auch das das eine Herausforderung ist. Aber zu meinem Erstaunen war es tatsächlich knusprig und unglaublich lecker.
Bei den drei vorhandenen Desserts, eigentlich vier mit der Käseauswahl, gibt es für mich heute Mascarpone und das BananenParfait, welches beides superlecker war. Wie immer habe ich Euch die Karte unten fotografiert, da könnt ihr gern selbst einen Blick drauf werfen.
Auch die Karte der alkoholischen Getränke findet ihr unten, nix für mich, aber für viele meiner Leser durchaus interessant zu wissen was so an Spirituosen angeboten wird. Insgesamt gibt es neben Champagner, Prosecco und jeweils drei Rot- und drei Weissweinen noch Bier und acht weitere Spirituosen und einen Portwein.
Das Inflight Entertainment
Bedient wird der das System entweder über die kleine Fernbedienung in der Armlehne, oder aber via Touch direkt am Bildschrim. Auch in der Schlafposition ist der Monitor dank einer kleinen Neigung, fast spiegelfrei zu erkennen, verstellen lässt sich dieser aber nicht.
Neben Spielen und Filmen gibt es die Möglichkeit den Bordverkauf anzuschauen, Tipps zu Reisezielen oder Informationen über Austrian Airlines zu erhalten, oder aber eine ganze Menge an TV, Film- und Musikunterhaltung. Da ich das IFE meist eh nicht nutze, auch hier nur ein kleiner Überblick und ein paar Fotos.
Der Service
So begeistert wie ich bei meinem letzten Kurzstreckenflug von Berlin nach Wien ins wundervolle Ritz Carlton Hotel, so begeistert bin ich auch heute. Der Service war den gesamten Flug über herausragen, superfreundlich und herzlich und lies keine Wünsche offen. Mit den kurzen Umsteigezeiten in Wien, den Zubringern aus vielen deutschen Städten und sei Neuestem 5 wöchentlichen Verbindungen nach Chicago (mit Anschluss an das US Drehkreuz von United) ist Austrian eine echte Alternative. Selbst wer sonst ab Frankfurt oder Düsseldorf mit LH direkt fliegen kann, sollte einmal über diese Verbindungen nachdenken. Wer sowieso in Deutschland einen Anschlussflug braucht, für den ist es noch mehr eine Alternative.
Alles in Allem ist es ein tolles Produkt, eine wunderbar herzliche Crew und war somit ein Flug der richtig Spaß gemacht hat, wenn auch mit 5:20 Std. verdammt kurz und leider zu kurz.