Lange, sehr lange musste Qatar darauf warten und ich will gar nicht darüber spekulieren an wem oder was es nun letztendlich gelegen hat. Fakt ist, heute ist sie gestartet, die Schönheit der Lüfte, die neue Qatar Airways A380 auf dem Erstflug von Doha nach London und während ich diesen Blogpost schreibe, sind wir gerade irgendwo über der Türkei und ich genieße das große Bett und die Ruhe im Flieger.
Wie auch bei dem anderen A380, wie zum Beispiel British Airways, ist die Kabine sehr leise, so lässt es sich nicht nur entspannt reisen, sondern auch unterhalten ohne andere zu stören. Doch einmal der Reihe nach. Los ging es heute für mich morgens früh am Flughafen Doha. Meine Anreise war kurz, da ich im neuen Transit Airport Hotel übernachtet habe und daher nur noch zum Gate laufen musste. Vorher noch schnell den „King of Travel Blogging“, Mr. @onemileatatime getroffen und so machten wir uns nach einem kurzen Kaffee auf den Weg zum Gate.
An den Gates, welche die A380 abfertigen gibt es in Doha zwei Etagen. Die obere Etage ist den Gästen der Business- und First vorbehalten, diese steigen auch direkt durch einen eigenen Finger ein, die untere den Gästen des Hauptdecks.
Bei Ankunft am Gate erwartet uns schon das freundlich lächelnde Personal, ein Aufsteller mit dem A380 und eine rote Rose, die Qatar heute an die Gäste überreichte, schließlich ist ja Erstflug-Tag und das ist immer etwas Besonderes. Ganz erschrocken stellte die Dame dann fest, das man uns als Gäste der FirstClass durchaus am Gate abgeholt hätte, aber den Weg haben wir doch auch selbst schnell gefunden.
Da steht sie nun, die lange erwartete Schönheit und der Star der Lüfte, die Qatar A380 die uns heute als QR 003 nach London bringen wird, ein knapp siebenstündiger Flug, schade eigentlich, könnte auch länger sein.
Während eine Etage unter uns das Pre-Boarding startet, öffnen sich unsere Türen zum Finger und wir drei betreten zuerst den Flieger. Freundlich empfängt man uns mit lächelnden Gesichtern und bringt uns zu unseren Plätzen. Ich habe mich schon lange vorher für den Fensterplatz 1K entschieden, Ben sitzt auf 2A und der dritte Mitreisende neben mir auf dem Mittelplatz 1F, das wird wohl eine entspannte Reise werden.
Die Kabine
Qatar hat, im Gegensatz zu anderen Airlines (BA, Qantas), nur acht Plätze in der FirstClass, diese befinden sich wie gesagt im Oberdeck in einer sehr leisen Kabine. Die Sitze sind in einer 1-2-1 Konfiguration angeordnet, wonach sich diese auf nur zwei Reihen verteilen und eher das Gefühl eines kleinen Wohnzimmers vermitteln.
Wie auf den Bildern gut zu erkennen, ist die gesamte Kabine in sehr dezenten und ansprechenden Farben gehalten, es überwiegen gedeckte Farbtöne, ganz zu dem Verständnis von Luxus von Qatar. Hinter den dicken und schallisolierenden Vorhängen vorn befinden sich zwei wunderbare Badezimmer.
Ausgestattet mit einer ganzen Reihe von Amenities, viel Platz und so gar nicht dem Gefühl von Flugzeugtoilette. So könnte dieses Badezimmer auch durchaus in einem Hotel zu finden sein. Bei 8 Passagieren maximal, ist die Wahrscheinlichkeit warten zu müssen zudem auch sehr gering.
Ebenfalls im vorderen Bereich der Kabine, vor den Vorhängen, befindet sich noch ein Regal mit Gläsern, Getränken und Snacks zur Selbstbedienung. Hier kann man, wenn man denn möchte noch etwas zu Essen oder zu Trinken finden, wem die Speisekarte nicht reicht oder wer einfach nur einige weitere Nüsse, Chips oder dergleichen möchte.
Der Sitz
WOW, das trifft es wohl richtig, denn der Sitz ist (meiner Meinung nach) einer der besten, den man in der FirstClass so finden kann. Ich bin ein großer Fan der First von British Airways in der A380 oder von Cathay in der 777, jedoch ist dieser Sitz einfach gigantisch.
Fangen wir aber vorn an, wo ein riesiger Bildschirm wartet, den ich zwar meist nur für die Airshow nutze, aber zum Inflight schreibe ich weiter unten noch etwas. Direkt neben dem Bildschirm auf der großen Ablagefläche steht eine kleine Lampe, welche auch hier- wie das Bad- durchaus in einem Hotel zu finden sein könnte. Diese ist- wie alle Beleuchtung am Platz, dimmbar und lässt sich über das Touch-Bedienfeld nach Bedarf einstellen. Zusammen mit der Leuchte in der Lehne und der oben über dem Sitz lassen sich so alle Variationen, also arbeiten, lesen, essen einstellen und es gibt immer die passende Beleuchtung. Ist der Sitz zum Bett umgebaut, so findet sich für das Leselicht auch noch ein extra Schalter, so das dieser ohne sich groß zu bewegen zu erreichen ist.
Wer gern zu zweit essen möchte, der kann den großen Tisch nutzen und mit einem Mitreisenden gemeinsam speisen. Dazu bietet die Ottomane ausreichend Platz und einen eigenen Sicherheitsgurt. OK, für mehrere Stunden ist das sicher eher nichts, aber gerade wenn die Sitze sonst weiter entfernt sind, ist es eine gute Möglichkeit noch etwas zu besprechen oder auch nur zusammen zu essen.
Der Sitz selbst lässt sich über verschiedene Einstellungen verändern. Zum einen gibt es Schalter für die voreingestellten Sitzpositionen, also zum essen, schlafen oder entspannen, zum anderen sind mit dem Touchfeld auch weitere, individuelle Einstellungen machbar, so das auch hier jeder die passende Sitzposition finden sollte. An der rechten Seite ist zudem noch ein weiterer Knopf. Mit diesem lässt sich der Sitz in eine Art Lounge-Position bringen, eine Position in der das Bett leicht angehoben wird und so die Nutzung des Inflight-Entertainments noch entspannter möglich ist.
Gerade wenn man arbeiten möchte, dann hat man (ich zumindest) möglichst viel Zeug rumliegen. Dazu bietet sich nicht nur der kleine Tisch an der Seite an, dieser ist fest montiert und muss nicht eingeklappt werden. Hier lassen sich hervorragend Getränke abstellen, auch ist dieser groß genug um noch einen Laptop abzustellen. Doch gerade bei den Fensterplätzen bieten die Flächen an der Seite viel Platz. So lassen sich Zeitungen und Zeitschriften irgendwo hinlegen, auch Schlafanzug, AmenityKit und dergleichen finden hier ihren Platz. Sollte es einmal etwas wackliger zugehen, so lassen sich die Sachen in kleine Fächer verstauen. Mein Sitz hat dazu in der linken Armlehne noch ein Fach für Zeitschriften, ein weiteres für die geräuschdämmenden Kopfhörer, wo sich auch ein USB Anschluss, der Kopfhöreranschluss und eine extra Steckdose für einen iPod befindet. Die andere Lehne ist hingegen für das Fach der Wasserflasche reserviert, welche sich bereits bei Ankunft im Sitz befand.
Jeder Sitz in der FirstClass hat einen eigenen Kleiderschrank mit Kleiderbügeln. Hier lassen sich die Sachen aufhängen, ebenso lassen sich hier die Schuhe verstauen und in der Tür befinden sich weitere Fächer für die Latschen und das AmenityKit.
Alles in allem ist es ein mehr als durchdachter Sitz. Da es in der Kabine selbst keine Overhead Bins gibt, besteht hier keine weitere Staufläche. Für jeden Gast gibt es daher im hinteren Bereich (noch vor der Galley) einen weiteren Schrank, der auch für meinen recht großen Rimowa Trolley genug Platz bietet. Durch die fehlenden Staufächer macht es die Kabine zudem wesentlich offener und heller und niemand muss seinen Koffer nach oben geben. Daher finde ich dieses Schrank-Konzept, welches auch Lufthansa in Ihren A380 anbietet, sehr durchdacht und angenehm.
Essen und Trinken
… muss der Mensch ja auch. Auch Qatar nutzt in First das „Eat when and what you like“ und bietet daher eine Karte an, woraus es jederzeit während des Fluges bestellt werden kann. Unabhängig von irgendwelchen Zeiten kann man daher schlafen wann man möchte, arbeiten wann man will oder muss und eben essen wenn einem danach ist und nicht wenn der Service gerade stattfindet.
Kurz nach dem Start habe ich mich dann erstmal für ein kleines Frühstück entschieden. Bei dem ganzen fliegen die letzten Tage kann man kaum soviel essen, daher nur etwas Joghurt, ein Omelett und einen Espresso, das war es dann auch schon. Schließlich ist es nur ein siebenstündiger Flug und noch früh am Tag und nachher will ich ja noch weiter nach New York, da gibt es dann auch schon wieder essen.
Aus diesem Grund habe ich mal einen Teil der Speisekarte fotografiert, so viel essen war leider nicht drin.
Später dann, kurz vor der Landung in London noch etwas Steak Sandwich, welches sehr lecker war und als kleiner Snack mehr als ausreichend für mich heute.
Die Lounge an Bord
Essen und Trinken kann man an seinem Platz natürlich hervorragend, und gerade in First Class jederzeit. Wann auch immer dem Passagier nach einem Getränk oder etwas zu essen ist, es ist alles nur einen Knopfdruck weit entfernt. Aufgrund der Konstruktion des Sitzes lässt sich auch durchaus zu zweit essen, wie bereits beschrieben. Dennoch kann es gerade auf langen Flügen sehr angenehm sein, sich etwas die Beine zu vertreten und sich mit Freunden, Kollegen oder anderen Mitreisenden an der Bar zu treffen. Aus diesem Grund hat auch Qatar in ihrer A380 eine fliegende Lounge eingebaut. Aus meiner Sicht die schönste Lounge die in einem Flugzeug bisher verbaut wurde. Diese befindet sich im Oberdeck am Ende der Business Class Kabine, also zwischen der Business Class und der ersten, kleinen Economyclass Kabine.
Zugang zu der Lounge haben alle Reisende aus Business und First Class, nach hinten zu Eco ist diese durch dicke, schwere und schallisolierende Vorhänge abgeschirmt. Schon beim betreten der Lounge vor Abflug (ohne dass dort irgendetwas angeboten wird und eingeräumt ist, macht diese einen sehr schönen Eindruck. Rechts und links den Außenseiten, sowie auch an der Bar in der Mitte befinden sich sehr große und bequeme Sitzmöglichkeiten, so dass hier (mit entsprechenden Sicherheitsgurten) auch bei Turbulenzen ca. 12 Leute Platz finden.
Ich persönlich hätte es noch ein klein wenig besser gefunden, wenn diese zwischen der First und der Business Class angesiedelt wäre, zumindest dachte ich das vom einem Gespräch mit dem Purser. Aufgrund einer möglichen Geräuschbelästigung durch sich unterhaltende Passagiere, hat man diese bewusst in den hinteren Kabinenbereich verlegt. Wer daher in Economy Class unterwegs ist und etwas Geräusch empfindlich, der sollte in jedem Falle die Kabine unten oder alternativ Sitze in den hinteren Reihen des Oberdecks wählen.
Amenities
Qatar bietet auf den Flügen eine Special Edition des Amenitiekits an, welches extra für die Flüge im A380 kreiert wurde. Ich habe- extra für Euch und vielleicht später für die Spendenaktion- noch eines aus der BusinessClass bekommen und zeige Euch hier somit Fotos beider Kits.
Kreiert wurden beide von Giorgio Armani und sind auch sehr weichem, samtigen, schwarzen Material. Das Kit der FirstClass ist etwas größer und anders bestückt, sonst ähneln sich beide etwas.
Der Schlafanzug ist ebenfalls neu, nicht mehr in grau, wie auf den anderen Flügen, sondern nun in Zusammenarbeit mit MISSONI in einem dunklen grau, abgesetzt mit blaugrauen Streifen am Hals und an den Ärmeln. Sowohl das Kit, als auch der Schlafanzug sind beide in einer sehr hochwertigen Ausführung und gefallen mir persönlich nochmals deutlich besser, als die bisherigen Varianten auf den anderen verfügen. Ob diese Variante später auch auf anderen Fluggeräten Einzug hält (so hat British Airways das zu Beginn auch gehandhabt) wird sich zeigen, wäre aber aus meiner Sicht durchaus wünschenswert.
Das in Inflight Entertainment
Wie schon aus aus anderen Flügen mit Qatar erwies bekannt, und auch in meinem Review zur Business Class in der 787 nachzulesen,
Review Catar Aiways 787 Business
bietet Qatar sicherlich eines der umfangreichsten Entertainment System an Bord. Es ist in vielen Sprachen zu wählen, wird über ein Touchfeld in der Fernbedienung bedient und lässt sich auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. So kann zum Beispiel die Karte des aktuellen Fluges sowohl auf dem großen Bildschirm, aber auch auf der kleinen Fernbedienung dargestellt werden. Während des laufenden Kinofilms kann somit weiterhin ein Blick auf die Karte und die noch zurückzulegende Strecke geworfen werden.
Hinsichtlich der Filme und der Auswahl der Spiele verweise ich gern noch einmal auf das Review zur Charta Business Class in der 787, die Systeme sind auch hier identisch zu denen der A380. Wenn es nach mir ginge bräuchte es auch kein Fernsehprogramm, dennoch ist es- wie ich weiß- für viele Menschen ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl.
Wie mittlerweile viele andere Airlines bietet auch Qatar in ihrer A380 den Zugang zum Internet. So lassen sich nicht nur E-Mails versenden und gegebenenfalls etwas arbeiten, sondern auch meine auf Instagram und Twitter geteilten Fotos während des Fluges waren so möglich.
Die Preise richten sich nach der übertragenen Datenmenge, so lassen sich dort verschiedene Pakete erwerben, zudem gibt es ein Paket für 3 Stunden.
Für Reisende in der First ist die Nutzung des Internets hingegen kostenfrei, da hier vor dem Start ein entsprechender Gutschein verteilt wurde. Dieses soll, so die Auskunft, kein Benefit für den Erstflug gewesen sein sondern generell auch weiterhin so gehandhabt werden.
Zusammenfassung
Mit der lange erwarteten Einführung der neuen First Class in der A380 hat Qatar sicherlich ein neues Kapitel der Qualität der First Class Sitze aufgeschlagen. Anders als einige andere Airlines, welche auf abgeschlossenes Suiten setzen, bleiben auch hier die Sitze offen. Es lassen sich entsprechende Trennwände zum Gang hin hochfahren, umso noch etwas ruhiger schlafen zu können.
Was in der Kabine weiterhin auffällt, das war jedoch bereits bei der A380 bei British Airways so, dass die Maschine extrem leise ist. Das führt dazu, dass man sich ganz in Ruhe und völlig entspannt unterhalten kann und keine „nervenden“ Hintergrundgeräusche hat, es sei denn Sie haben einen schnarchenden Nachbarn.
Die erste Maschine wird auf der Strecke Doha- London im täglichen Einsatz sein, sobald die nächste Maschine verfügbar wird geht es auf die Strecke nach Paris und dann (hoffentlich im Dezember) wird auch die Strecke Doha-New York mit der A380 bedient. Das wird dann eine Strecke die man durchaus auf verschiedenen Reisen mal fliegen kann, zu dem die eine angenehme Länge hat.
Wir kreisen noch etwas, damit auch alle die neue A380 sehen können 🙂