Nachdem ich bereits auf der Kurzstrecke das Vergnügen hatte, den A350 von Finnair zu fliegen, ist es zumindest für mich kein richtiger Erstflug. Auf der anderen Seite natürlich schon, denn Service und Abwicklung sind auf der Langstrecke schon noch etwas anders und so entschied ich mich mit einem guten Freund den Erstflug zu buchen. Da sich die Preise in Europa gravierend unterscheiden, flogen wir diesmal ex Budapest, damit ergaben sich knapp 1.000€ Preisunterschied bei der Buchung.
Los ging es also in Berlin mit Airberlin nach Budapest, um mit dem eigentlichen Return Ticket dann dort zu starten. Hierbei handelt es sich um ein regulär verkauftes Ticket, kein Media-/ Blogger oder sonstiger Rabatt, also etwas was ihr auch jederzeit so buchen könnt.
In Budapest nutzt Finnair die Platinum Lounge, welche sich heute direkt gegenüber unsrem Gate befand. Die Lounge wird durch einen Drittanbieter betrieben und war OK, aber auch nichts besonderes. Es gab eine Kleinigkeit zum Frühstück und dann ging es auch schon wieder los. Dadurch das der Flug der Airberlin perfekt passt, sind es nur 1,5 Stunden Umsteigezeit und es- angesichts des Preisunterschiedes- durchaus wert.
BUD-HEL, Kurzstrecke Finnair
Flugnummer: AY754, Maschine: A319, Registrierung: OH-LVG
Nach dem freundlichen Empfang an Bord, nahm ich auf 2F, dem Fensterplatz in der ersten Reihe des Flugzeuges Platz, hier geht es erst mit Reihe 2 los. Wir waren nur zu fünft, wodurch es vorn sehr entspannt war, bei eigentlich 14 Plätzen in der Business. Durch etwas mehr Platz ist es in der ersten Reihe noch ein Stück weit angenehmer. Der Sitz ist bequem (im Gegensatz zu dem „Klappstuhl“ den LH und andere Airlines umher fliegen und als Innovation feiern) und bekommt durch die grünen Kissen und Decken einen angenehmen Farbtupfer.
Die Pasta zum Mittag war sehr lecker, dazu Joghurt und eine Vorspeise (Lachs) und auch hier typisch finnisches Design auf Tassen und Servietten. Nach einem sehr kurzweiligen Flug landen wir dann in Helsinki.
Wäre ich morgen geflogen, würde der Anschluss sogar direkt passen, mit Ankunft 14:55 Uhr und Abflug 17:10 Uhr, da ich aber zumindest teilweise etwas arbeiten will, verbinde ich es mit einem Aufenthalt in HEL und einem Termin.
Das sehr angenehm gelegene HILTON Helsinki Airport Hotel bietet sich hierzu nahezu an. Dieses ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen und bietet neben einem schönen Blick auf das Vorfeld durchaus schöne Zimmer. Mein BritishAirways GoldGuestList Status, welcher einen Hilton Diamond beinhaltet, bringt mich mittels Upgrade somit in die ClubEtage und bietet neben kostenfreiem Frühstück auch den Zugang zur Lounge.
Am Samstag komme ich seit langem endlich mal zum Ausschlafen und nachmittags machen wir uns dann auf ins Terminal. Hier herrscht um diese Zeit gähnende Leere und so ist weder am Schalter noch an der Sicherheitskontrolle auch nur einer vor uns. Binnen weniger Minuten sind wir also durch und schon auf dem Weg in die Lounge.
Dabei kommen wir am Gate 32, unser Abfluggate heute, vorbei und dort wird schon kräftig aufgebaut um alles für den ersten Flug des neuen A350 bereit zu machen.
Finnair Premium Lounge Helsinki –> Mehr Bilder zur Lounge, KLICK!
Für Reisende außerhalb der Schengenstaaten hat Finnair vor nicht all zu langer Zeit eine neue PremiumLounge eröffnet, diese befindet sich (wie die „normale“) in der Nähe der Gates 36 und 37, nach der Passkontrolle für die Ausreise aus Finnland. Die Zugangsregeln sind etwas anders als sonst.
Zugang zur Premium Lounge haben ausschließlich Reisende welche mit Finnair Flügen in der Business Class reisen. Kunden mit Oneworld Saphire oder Emerald Status nutzen hingegen die nebenan befindliche Lounge. Dieser Unterschied soll den eigenen PremiumKunden einen Vorteil bieten, wobei die Angebote in beiden Lounges ähnlich sind. Wer also mit Finnair auf der Langstrecke in Eco reist, hat zur Premium Lounge (unabhängig vom Status) keinen Zugang.
Die Lounge selbst habe ich bereits vor einigen Wochen ausführlich auf meinem Flug von New York getestet und in dem Beitrag hier beschreiben. —> Review: Finnair’s Premium Lounge in Helsinki.
In der Lounge findet sich für jeden ein ruhiges Plätzchen. Egal ob Arbeitsbereiche, Platz im Restaurant, Spielecke für die Kinder oder ein Businessbereich mit Arbeitsplätzen. Der schönste Platz befindet sich für mich jedoch oben auf der Empore, wo die Sessel einen Ausblick auf das Vorfeld bieten und sich der Sonnenuntergang schön beobachten lässt.
Nach einem kleinen Snack gehts dann auch schon bald zum Gate, mal schauen was noch so kommt. Angekommen am Gate schon großer Trubel.
Viele Passagiere warten schon, einiges Personal von Finnair ist da und Fotografen und Media.
Für die Passagiere hat Finnair Snacks vorbereitet und bietet neben Kuchen und Getränken auch herzhafte Snacks an. Dann startet auch gleich die Einstimmung auf China, eine Künstlertruppe mit Trommeln und Drachen stimmen ein auf das Reiseziel- China.
Das Programm dauert durchaus 20 Minuten und bietet mit Musik und Tanz einen Vorgeschmack auf das was noch kommt. Dann betritt der CEO von Finnair Pekka Vauramo die Bühne und erzählt wie sehr er sich freut die erste Europäische Airline (nach dem Middle East Carrier Qatar und der asiatischen Vietnam Airlines) zu sein, welche einen A350 besitzt und zudem die erste Airline die sich entschieden hat den A350 regelmäßig nach China einzusetzen. Neben Shanghai jetzt wird Peking eine weitere Destination im Land der Sonne, gefolgt von Bangkok in Thailand in 2016.
Auch der chinesische Botschafter betritt die Bühne und spicht ein paar Worte und dann ist die Bühne frei, frei für die „Finnair Singers“, eine lustige Truppe die als Chor einige Musikstücke zum besten gibt und sich auch an ein chinesisches Lied wagt. War sehr nett anzusehen und machte viel Spaß zuzuschauen.
Aber nun geht es los, das Boarding beginnt und alle können es kaum erwarten den neuen A350 zu sehen und vor allem zu fliegen. Zu Beginn der Reise gibt es noch für jeden ein Geschenk als Andenken an den Erstflug, die wunderschönen Gläser von Finnair in einer speziellen Erstflug Verpackung.
(Erst-)Flug AY 57
Helsinki (HEL) – Shanghai (PVG)
A350, Registrierung: OH-LWA (Tracking der Maschine? Bitte sehr!)
Die BusinessClass Kabine ist unterteilt in zwei Bereiche. Im vorderen Bereich der Kabine befinden sich 8 Reihen, angeordnet in einer 1-2-1 Bestuhlung, im hinteren und kleineren Bereich nochmals drei bzw. vier (in der Mitte) in gleicher Anordnung. Dabei gefällt mir die Kabine hinten sogar noch etwas besser, da kleiner und ruhiger. Da hinter dem Vorhang die Eco-Plus, also die Reihen mit etwas mehr Beinfreiheit sind und nicht die „Baby Reihe“, ist auch die Lautstärke aus der sonst manchmal lauteren Eco Kabine kein Problem.
Nach dem ersten Getränk geht es auch gleich los, obwohl wir heute etwas verspätet sind aber wohl dennoch fast pünktlich ankommen werden.
Wie bereits in meinem kurzen Bericht bei den Testflügen geschrieben, ist der Sitz durchaus ähnlich dem von Qatar im A350, ein schräg gestellter Sitz mit den Reihen A und K an den Fenstern. Durch diese Konfiguration hat jeder Reisende direkten Zugang zum Gang. Wer gemeinsam unterwegs ist, der sitzt in der Mitte zusammen, Alleinreisende seien die Fensterplätze empfohlen. Neben wunderbarem Anblick ist man hier auch sehr für sich.
Der Sitz lässt sich in verschiedenen Positionen den eigenen Wünschen anpassen und ermöglicht sie einen bequeme Reise. Auch Arbeiten ist sehr entspannt möglich, bietet doch der Tisch genug Ablagefläche, auch wenn dieser etwas kleiner ist als beim direkten Vergleich der bei Qatar und aus der Seite und nicht unter dem Monitor hervor kommt.
Die seitliche Armlehne zum Gang hin lässt sich natürlich herunterdrücken und bietet somit noch etwas mehr Breite beim Schlaf, so stößt man nirgends an und kann sich entspannt ausruhen, wozu die sehr angenehmen Kissen und eine kuschlig warme Decke durchaus beitragen.
Amenities
Wie auch auf anderen Flügen gibt es neben dem Amenity Kit auch farblich passende Latschen um sich im Flieger nicht auf Socken zu bewegen. Einen Schlafanzug hingegen bietet Finnair nicht an, vielleicht kommt das ja noch, denn immer mehr Airlines führen dieses auch in der Businessclass ein.
Wenn Euch das AmenityKit so gut gefällt das ihr es haben wollt, oder einem damit eine Freude machen möchtet, dieses ist es in meiner CharityAktion noch zu erwerben. —> LINK CHARITY AUKTION
Inflight
Neben dem üblichen Unterhaltungsprogramm wie wir es in vielen Fliegern finden, hat Finnair einige Besonderheiten. Zum einen gibt es eine Art „Stundenplan“, also eine Übersicht was während dieses Fluges so passiert. Schnell ist zu sehen wann es Essen gibt (wobei das auch auf Wunsch später erfolgen kann), wann Shoppingzeit ist und welche Zeit am besten zum Schlafen und welche später wieder zum Essen genutzt werden kann. Dieser Stundenplan enthält zudem eine Zeitleiste, welche die Zeitzonen von Abflughafen und Reiseziel parallel darstellt. Eine sehr gute und angenehme Idee.
Zudem bietet Finnair ein gut funktionierendes WiFi auf dem Flug, welches zumindest bis zur chinesischen Landesgrenze hervorragend funktioniert, dann aber aufgrund gesetzlicher Vorgaben im chinesischen Luftraum abgeschaltet werden muss. Das Internet ist für Reisende in der BusinessClass kostenfrei, der entsprechende VoucherCode muss gar nicht mehr verteilt werden, er wird jedem Gast in der Business auf seinem Monitor individuell angezeigt und kann (abwechselnd) mit unterschiedlichen Geräten genutzt werden. Wer meine Tweets verfolgt hat, konnte live miterleben wie gut es funktioniert hat.
Und noch etwas ist sehr schön, eine grandiose Außenkamera, welche das Reisen vom Blick des Fliegers beobachten lässt. Nicht nur bei Start und Landung, auch beim Fliegen in den Sonnenauf- oder unterhang ist das eine tolle Idee. Die Qualität der Kamera ist durchaus sehr beeindruckend und liefert tolle Bilder.
Essen
Speziell für die Flüge in dem A350 hat Finnair zusammen mit dem finnischen Spitzenich Kari Aihinen, Koch im prestigereichen finnischen SAVOY Restaurant, kreiert. Für den Erstflug hat er es sich zudem nicht nehmen lassen mit zu fliegen und seine Gerichte persönlich anzurichten, uns etwa darüber zu erzählen und einfach nette Gespräche zu führen. Eine tolle Idee von Finnair und spannend für die Passagiere allemal.
Womit wir auch schon bei den Speisen wären. Los gehts mit dem Gruß aus der Küche, welcher schon mal lecker war. Das wurde dann mit einem „Vorschmack“, einem Gericht wofür der Koch und sein Restaurant in Finnland bemüht sind, noch besser und gab einen Einblick in die finnische Küche.
Absolut beeindruckend war dann die Ente, welche ich zum Hauptgang ausgewählt hatte. So gut hatte ich diese selten in Restaurants und noch nie in einem Flugzeug.
Auch wenn der Käse danach nicht wirklich etwas besonderes war, die Nachspeise, ein warmer Apfelkuchen welcher mit warmer Karamellsoße direkt am Platz übergossen wurde, machten den eher durchschnittlichen Käse wieder wett.
Das Frühstück am nächsten Morgen habe ich dann jedoch weggelassen und kann daher wenig bis nichts dazu schreiben, absolut keinen Hunger nach dem sehr guten Essen am Abend.
Fazit
Ich persönlich finde, Finnair ist mit dem A350 und dem neuen Sitz eine ganz deutliche Verbesserung des bisherigen Produktes gelungen. Die Sitze in A330 und A340 sind in Ordnung —> Review Finnair A340 Business und werden auch noch lange im Einsatz bleiben, der A350 ist jedoch eine deutliche Steigerung. Zudem ist Finnair eine zeitlich interessante Alternative für alle, die geschäftlich schnell nach Asien wollen oder müssen. Gerade die nördliche Route bietet eine deutliche Zeitersparnis gegenüber vielen anderen Flügen und sichert eine Anreise mit einem Umstieg in Helsinki und dann langen Strecken zum schlafen, einem deutlichen Vorteil gegenüber der Unterbrechung der Reise im Mittlerem Osten.
Durch die Zugehörigkeit zur Oneworld Allianz bietet Finnair die üblichen Statusvorteile für seine Kunden und zudem mit preiswerten Aufpreisen auf die Eco mehr Beinfreiheit in der Economy Comfort (—> Finnair mit Eco Comfort)Und dann noch schnell ein Foto mit dem CEO von Finnair (anders als bei –> Qatar ohne Schlafanzug 😉 ) … Danke für ein sehr spannendes und interessantes Gespräch.