17 Stunden und 18 Minuten zeigt das Display als „bereits vergangene Flugzeit“ seit dem Start in Auckland an, kurz bevor Qatar Airways Flug QR921 in Doha aufsetzt. Damit wäre er geschafft: Der längste Flug der Welt!
Kleiner Hinweis, der ToKo macht das ja professionell 🙂 : Alle Bilder in diesem Beitrag (wenn nicht anders angegeben) Veröffentlichung des Bildes nur gegen Honorar gestattet. Fotograf: Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)
Aber beginnen wir etwas weiter vorne. Für den knapp 16 ½ Stunden dauernden Inaugural Flight von Doha nach Auckland hat Qatar den 4. Februar 2017 ausgewählt – Start am frühen Morgen um kurz nach 5 Uhr. Regulär startet Flug QR920 DOH-AKL ab sofort um 2:50 morgens und erreicht Auckland um 5 Uhr am Folgetag. Los ging es für mich daher schon am Vorabend von Berlin-Tegel an Board des A330 mit einer 2-2-2 Konfiguration in der Business Class.
Wenn diese, wie im Falle des Hinflugs, vollbesetzt ist, ist das schön kuschelig, für die rund 6 Stunden nach Qatar aber absolut machbar. Wer die Möglichkeit hat, von Deutschland ab Frankfurt oder München zu starten, sollte diese auf jeden Fall nutzen: Von dort fliegt Qatar den neuen A350 mit 1-2-1 Konfiguration in der Business Class, den ich übrigens eine Woche zuvor (privat) geflogen bin. Ein wunderbares, leises Flugzeug mit einer tollen, offen gestalteten Business Class.
Schon auf dem Flug TXL-DOH hat mich der Purser nach hinten gebeten und persönlich begrüßt: Ich hätte ja jetzt den ganz langen Flug nach AKL vor mir. Angekommen in Doha wurde ich am Gate abgeholt und mit einem dieser Elektrofahrzeuge, die man nur hört, wenn sie einen anhupen, in die Al Mourjan Lounge gebracht (Link zum Lounge Review), wo ich schon die anderen Medienvertreter und Blogger traf, die in Kürze auf dem Erstflug nach Auckland mit mir sein sollten. Schnell nochmal geduscht und eine kleine Stärkung zu mir genommen, ging es recht fix auch schon weiter zum Gate.
Nun war es also soweit: Nachdem der Erstflug mehrfach vorab bereits verschoben wurde, wurde ich nun endlich am Gate freundlich willkommen geheißen. Noch schnell ein paar Fotos vor dem Start, einige Goodies und natürlich das entsprechende Zertifikat zum Erstflug wurden beim Einstieg gereicht und dann war ich auch schon in Qatars Boeing 777-200LR, mit der die Strecken DOH-AKL-DOH zukünftig geflogen wird.
Auf dem Hinflug habe ich mich für Platz 7A entschieden, der einzige noch verfügbare Fensterplatz. Leider ragen dort Flügel und Triebwerk aber schon so weit nach vorne, dass der Ausblick mehr oder weniger von Metall dominiert war. Wer also nicht nur gerne aus dem Fenster schaut, sondern auch die ein oder andere Aufnahme machen möchte, sollte in der Business Class keinesfalls hinter Reihe 6 sitzen. Aufgrund des knappen Stauraums würde ich außerdem von den Reihen 1 und 5 abraten. Reihe 7 ist durch die Nähe zur direkt anschließenden Economy vielleicht auch nicht die beste Wahl. Da die Front-Row-Seats häufig von Familien mit Kindern besetzt werden, kann es dort etwas lauter werden – absolut verständlich, bei dieser langen Flugzeit. Wenn man denn schlafen möchte aber vielleicht dennoch nicht das Angenehmste.
In diesem Zusammenhang – auch wenn ich das Entertainment-Programm an Board kaum bis gar nicht nutze: Die Noise Cancellation Kopfhörer, die es bei Qatar an jedem Platz in der Business Cass gibt, sind unheimlich nützlich, wenn man nicht sowieso selbst entsprechende Kopfhörer besitzt. Man kann sie auch über die normalen Kopfhörer vom iPhone oder iPad setzen, dadurch werden die Umgebungsgeräusche und auch die etwas lautere 777 super eingedämmt. Sehr praktisch also auch in Reihe 7 😉
Qatar fliegt den längsten Flug der Welt also mit einer Boeing 772LR und einer 2-2-2 Konfiguration in der Business Class. Da ich die Woche zuvor erst den Dreamliner und den Airbus A350, je mit 1-2-1 Konfiguration, nach Südafrika an Board von Qatar geflogen war, war ich vielleicht etwas zu verwöhnt von der Menge des dort zur Verfügung stehenden Platzes. Und ganz besonders auch vom direkten Gangzugang von jedem Platz aus.
Als kleine Aufmerksamkeit und weiteres Goodie zum Erstflug wurde vor dem Start noch ein eigens gebrandeter Muffin gereicht, gemeinsam mit dem Menü und der Wein- und Getränkekarte
Außerdem gab es das neue Amenity Kit von Qatar. Diese sind vorerst sonst nur auf den A380 Strecken nach London im Einsatz.
Sehr praktisch ist, dass es sich dabei um eine „Hardcase“ handelt. Optimal z.B. zur zukünftigen Aufbewahrung meiner kleinen Fuji X100T, die ich auf Reisen bisher in einem eher anfälligen und äußerlich nicht so gut geschützten Amenity Kit von American Airlines aufbewahrt habe.
Unmittelbar nach dem Start wurden dann schon die Essenswünsche aufgenommen. Dabei hat Aneta, die für die hinteren Plätze und damit auch für mich zuständige Flugbegleiterin, noch einmal auf das „Dine on demand“-Konzept von Qatar hingewiesen und dieses erklärt: Essen, wann und was du möchtest. Klar, die Speisekarte sollte es schon hergeben. Aber allein die Tatsache, dass man sich aussuchen kann, wann man welche Mahlzeit zu sich nehmen möchte, macht das Fliegen, gerade einer solch langen Strecke, enorm angenehm. Nun galt es also, die kommenden über 16 Stunden essenstechnisch etwas vorzuplanen – gar nicht so einfach, wenn man in der Folge 10 Zeitzonen durchfliegt. Zur Auswahl standen klassische Frühstücksoptionen (u.a. Smoothies, Müsli, Lachs, traditionell arabisches Frühstück, Omelett) , „Light options“ (u.a. Salat, Sandwich, Suppe, Cracker) und die „größeren“ Gerichte für Lunch oder Dinner inkl. Vorspeise, darunter das Arabic Mezze, Lachs mit Garnelen, Chicken und Fisch. Für jeden Geschmack also etwas dabei.
Da ich zuvor in der Lounge bereits gefrühstückt habe, habe ich mich im Flieger zunächst nur für eine der kleinen Lachs-Vorspeisen, die wie immer mit einer Auswahl an Brot und Butter serviert wurde, entschieden. Im Anschluss schnell ins Bad, den noch vor dem Start gereichten Pyjama übergeworfen, als auch schon die Frage kam, ob man mir denn mein Bett machen sollte. Das habe ich dankend angenommen, denn mit der weichen Unterlage sitzt und liegt es sich nochmal um einiges angenehmer, als auf dem ohnehin schon sehr bequemen Sitz in der 772LR. Ebenso fragte man mich, ob ich denn nach einer bestimmten Zeit, z.B. zum Essen, geweckt werden möchte, was ich aber dankend ablehnte. Da ich die Nacht vom 4. auf den 5. ja „durchgemacht“ habe konnte ein bisschen Schlaf direkt zu Beginn des Fluges nicht schaden. Die nächsten 4 ½ Stunden hat das auch ziemlich gut geklappt, dennoch wollte mir den (hoffentlich) tieferen Schlaf für später „aufheben“. Aber dazu gleich mehr.
Kaum saß ich wieder aufrecht, kam bereits eine von Anetas Kolleginnen, erkundigte sich, ob ich denn gut geschlafen habe und wieder hungrig sei. Klar, Zeit für das Mittagessen. In diesem Fall habe ich mich für den Lachs mit Garnelen und die Suppe mit Meeresfrüchten, die in den „Light options“ gelistet war, entschieden, auch dazu gab es wieder eine Auswahl an Brötchen und Butter, im Anschluss dann noch einen süßen Nachtisch – traumhaft, vor allem das Dessert!
Jetzt erstmal ein paar Serien auf dem iPad schauen. Das iPad habe ich aber nur deswegen dabei, weil ich gerne selbst entscheiden möchte, welche Filme oder Serien ich unterwegs schaue. Das geht mit Amazon Prime und Netflix offline mittlerweile ausgezeichnet. Das Boardprogramm, auf das ich in aller Regel verzichte, gab aber dennoch eine sehr große Menge an Auswahl her. Neben ganz aktuellen Neuerscheinungen wie Doctor Strange, Inferno und Deepwater Horizon auch Klassiker wie Star Wars, Breaking Bad und Bones. Für jeden Geschmack also etwas dabei. Zwischenzeitlich wurde die Kabine vollständig abgedunkelt, was auch bei mir dazu führte, dass ich erstaunlich schnell wieder müde wurde und mich erneut an einem Schlaf versuchte – diesmal sollte es eigentlich schon der tiefere werden, mit Blick auf die Ankunft frühmorgens in Auckland und noch rund 9 Stunden verbleibender Flugzeit.
Es blieb beim Versuch. Wie ich bereits sagte: Das Durchfliegen von 10 Zeitzonen, die Flugzeit von über 16 Stunden, meine zuvor durchgemachte Nacht und vor allem das kleine Schläfchen direkt vorher, haben meine Schlafpläne doch etwas durcheinandergebracht. Immerhin konnte ich weitere 4 Stunden vor mir herdösen. Das mit dem Schlafen klappte auf dem Rückflug wiederum sehr, sehr viel besser. Dazu aber später wieder mehr.
Nach dem Aufstehen der gewohnt hervorragende Service: Kaum hatte ich den Sitz in eine etwas aufrechtere Position gebracht, fragte man mich bereits, ob ich etwas essen möchte, was ich zunächst dankend ablehnte. Währenddessen wurde es in der Economy-Kabine hintendran etwas lauter, was offenbar am Interesse über das Filmteam von CNN lag – klar, CNN mit Richard Quest hat man nicht alle Tage auf dem gleichen Flug. Bereitwillig wurden an allen Ecken und Enden Interviews gegeben.
Rund zwei Stunden waren es nun noch bis zur Landung in Neuseeland, Zeit für eine letzte Stärkung vor der Ankunft. Wie schon gewohnt zunächst einige Brötchen mit Butter zur Stärkung, gefolgt von einem der Hauptgerichte, was ich mir noch aufgehoben hatte: Die Arabic spiced chicken breast, serviert mit Reis. Irgendwie eigenartig, so kurz vor der Landung am frühen Morgen (Auckland-Zeit) ein solches Gericht zu sich zu nehmen. Umso praktischer, dass ich das mit einer Auswahl an sehr leckeren Früchten abrunden konnte.
Die letzten Minuten bis zur Landung vergingen wirklich schnell, spätestens mit dem schönen Sonnenaufgang wurden dann auch die letzten in der Kabine wach. Sehr positiv empfand ich übrigens – hier wieder gerade auf einem solch langen Flug – die Tatsache, dass bis zuletzt Wasser immer und immer wieder ungefragt und laufend nachgeschenkt wurde. Auch weitere Wasserflaschen gab es auf Nachfrage jeweils. Und nein, das habe ich in dieser Form bisher nicht immer als selbstverständlich erlebt.
Natürlich hat Qatar die Ankunft seines Erstflugs in Auckland gebühren gefeiert: Begleitet von einem Helikopter wurde unsere Maschine von water cannons empfangen, am Gate wurden einheimische Tänze aufgeführt.
Es folgten zwei kurze Tage in Auckland, in denen aber dennoch Zeit für eine kurze Erkundung der Stadt blieb. Ich würde fast behaupten, zwei Tage sind ziemlich ausreichend für die Stadt als solche. Viel spannender wird es dann im Land drin, besonders mit Blick auf die Natur. Aber dafür war diesmal keine Zeit.
Der Check-in zum Rückflug – die Schalter von Qatar befinden sich im Bereich C – gestaltete sich gewohnt unkompliziert. Nach der Sicherheitskontrolle (wo man – und das ist neu für mich – seitens des Flughafenpersonals tatsächlich nochmal sehr genau Größe, Gewicht und Anzahl meiner Handgepäcksstücke prüfte) und der Ausreise ging es in die Qantas Business Lounge, um die gute Stunde bis zum Boarding sinnvoll zu nutzen. Die Lounge vor Ort ist geräumig, bietet eine gute Auswahl an kleinen und größeren Snacks, wurde aber mit zunehmender Zeit deutlich voller. Obwohl ich als Oneworld Emerald flog, wurde ich am Eingang übrigens nicht auf den First Class Bereich hingewiesen, hier muss man also offenbar gezielt fragen.
Nun war es also soweit: 17 1/2 Stunden lagen vor mir, auf dem Weg von Auckland zurück nach Doha an Board von QR921, diesmal auf Platz Nummer 3K. Ich hatte mir viel vorgenommen, mich besonders aufs Essen gefreut (und entsprechend direkt zu Beginn schon einiges reservieren lassen), am Ende verging der Flug aber doch sehr, sehr viel schneller, als zunächst angenommen.
Schon sehr schnell nach dem Start in Auckland begann der Service. Auch auf dem Rückflug zeigte sich noch einmal, wie praktisch die „Dine on demand“ Option von Qatar tatsächlich ist – nicht nur auf diesem langen Flug: Während die Senioren vor mir froh waren, direkt ihren Hunger schon während des ersten Filmes stillen zu können, konnte ich die Zeit perfekt nutzen, um noch etwas durchzuarbeiten, das dringend erledigt werden musste: „Just let me know when you’re ready“ – sehr gerne. Nach zwei Stunden startete ich mit einer wirklich leckeren Mushroom soup, gefolgt – erneut – von einer Chicken breast mit Reis und schließlich einem Eis als Dessert.
Dann ging es für einige Stunden über Australien, angefangen mit einem grandiosen Überflug über Sydney und den Bondi Beach. Für mich als Fotograf ist es immer unheimlich spannend, die Landschaften (oder Gewässer) unten, draußen vor dem Fenster zu beobachten und auch zu fotografieren. Das habe ich über Australien dann auch sehr lange gemacht, während ich nebenher noch einige Dinge am Laptop erledigen konnte. Hier fehlte mir auf dieser enorm langen Strecke wirklich schmerzlich die Möglichkeit, zwischendurch einmal eine Verbindung „zur Außenwelt“ zu bekommen. Auch wenn WIFI über den Wolken nach wie vor nicht die Regel ist, habe ich es doch sehr schätzen gelernt. Nach über 17 Stunden Flug sammeln sich dann doch enorm viele Mails und Nachrichten an.
Auf dem Rückflug schließlich klappte die Sache mit dem Schlafen auch sehr viel besser: Irgendwo über Australien habe ich mich hingelegt, eigentlich nur mit dem Ziel, mich ein paar Minuten auszuruhen (daher habe ich mir mein Bett auch gar nicht erst machen lassen). Aus „ein paar Minuten ausruhen“ wurden ganze 11 Stunden fester Schlaf. So viel sogar, dass ich – dann schon relativ nah an der Landung – gar nicht dazu kam, einige der Gerichte und Snacks zu probieren, die ich mir eigentlich habe reservieren lassen. Immerhin reichte die Zeit gerade noch aus, um noch einmal drei bisher noch nicht probierte Gerichte des Menüs zu testen. Es gab leckeren Lachs mit Kapern und Ei als Vorspeise, gefolgt von einem Beef Sandwich.
Herzlichen Dank an Qatar Airways für die Einladung auf den Erstflug nach Auckland und die ausgezeichnete Organisation der Reise!
Disclaimer: Zu der Reise war ich als (Sven) als Blogger eingeladen. Da mir eine Teilnehme aus privaten Gründen nicht möglich war flog Tobias von TOKOGRAPHY für mich. Diese Reise wurde von Qatar organisiert und auch vollständig bezahlt. Meine/ Unsere Meinung beeinflusst das natürlich nicht, ich möchte aber dennoch darauf hinweisen.
Ihr könnt ToKo natürlich auch auf Facebook folgend spannende Eindrücke mitnehmen.