Review: British Airways – neue FirstClass in der 747

Nachdem ich vor einigen Wochen das Vergnügen hatte bei der Deutschen Lufthansa die First Class auf einem transatlantischen Flug zu testen, folgte gestern das „Gegenstück“ bei British Airways.

Das Ganze verlief jedoch eher unerwartet. Nach meinem Besuch der FirstClass Lounge im Terminal 5 in London Heathrow ging es diesmal pünktlich zum Boarding. Ich schaute etwas verdutzt nachdem die Dame, nach Blick auf die Bordkarte für meinem geliebten Sitz 62K (im UpperDeck der 747), diese mit einem Lächeln zerriss. Dann übergab man mit mit den Worten „Da Sie so oft mit uns fliegen, möchten wir Ihnen gern unsere neue FirstClass Kabine vorstellen. Wir haben Ihnen den besten Platz im Flugzeug reserviert.“

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Der beste Platz? Das war dann tatsächlich so. Es handelt sich um den Sitz 1A, also vorn links im unteren Deck. British Airways fliegt, anders als zum Beispiel die Lufthansa, die First Class nicht im Upperdeck. Ich saß also vorn direkt unter dem Cockpit, etwas weiter vorn noch, als die Piloten über mir. Allein die beiden Fenster nach (schräg) vorn heraus sind ein besonderes Erlebnis.

 

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Das Betreten der FirstClass Kabine erinnert ein wenig an Raumschiff Enterprise. Die Designer von Boing und BA haben dieses in einem wohligen Blau gehalten, sehr chic wenn ihr mich fragt. Kaum da, folgt auch schon die erste Frage nach dem gewünschten Getränk. Das Personal ist ausgesprochen freundlich und mit 4 FlugbegleiterInnen für die max. 14 Gäste in ausreichender Zahl vorhanden.

Geflogen wird, anders als sonst in vielen Flugzeugen üblich, eine Art Fischgrätenkonfiguration. Die Sitze sind wie Fischgräten angeordnet, so dass es Einzelsitze rechts und links gibt, welche alle Fensterplätze sind. Ein weiterer Vorteil dieser Aufteilung ist es, das niemand beim Aufstehen des Sitznachbarn gestört wird. Doch was wird mit denen, die zu zweit reisen? Auch das ist kein Problem. In der Mitte gibt es dann zusammenhängende Sitze, welche durch eine Wand getrennt sind. Diese lässt sich aufschieben, so kann man sich unterhalten oder eben auch seine Ruhe zum schlafen haben.

Der Sitz ist nicht nur vom Design gelungen, er ist auch angenehm groß und komfortabel. Als weitere Besonderheit hat nunmehr jeder seinen eigenen „Schrank“. Dort lassen sich die Jacke oder weitere Kleidungsstücke aufhängen, ohne diese „abgeben“ zu müssen. Wieder ein Stück durchdachter Nutzen. Gerade wenn man sich, wie ich, gleich nach dem Start in einen Tages-/ Schlafanzug verkriecht, wo lässt man die eigene Sachen um sich bei Bedarf am Ende der Reise wieder umzuziehen? Geknitterte Hemden, Hosen oder Sakkos gehören der Vergangenheit an.

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Hier rechts neben dem Bildschirm ist die Tür zum eigenen Schrank zu erkennen. Der große Touch Bildschirm bietet eine Vielzahl von TV oder Kinofilmen, Spielen und Informationen.  Ist der Gast nun umgezogen und sitzt entspannt in seinem Sitz, folgt die nächste Frage, welche Getränke denn nach dem Start gewünscht werden. Parallel wird das Menü überreicht, welches sehr vielversprechend klingt.

Nach etwas Warten auf dem Rollfeld beschleunigt die Maschine und hebt mit einem leisen surren ab. Anders als in den anderen Kabinenbereichen der Business, WorldTraveler Plus oder der Economy, ist es hier fast flüsterleise. Die obligatorischen Ohrenstöpsel aus dem Amenity Kit sind fast überflüssig.

Hier noch einige Eindrücke von der Kabine und dem Sitz.

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Das AmenityKit ist ein Hardcase und offeriert neben den üblichen Socken, der Schlafbrille und der Zahnbürste verschiednen Kosmetika für den Flug. Egal ob Gesichts-, Hand- oder Augencreme- was auch immer benötigt wird, es ist da.

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Nachdem die entsprechende Flughöhe erreicht und die Anschnallzeichen abgeschaltet sind, stellt sich die Frage „essen oder schlafen“. Eine Feste Zeit zum Essen gibt es in der First (natürlich) nicht. Wann auch immer gewünscht wird das Essen serviert. So passt man sich dem Bedürfnis des Gastes an und bietet maximal mögliche Individualität.

Ich habe mich zuerst für das Essen entschieden. Dieses beinhaltet neben einem Gruß aus der Küche ein frei wählbares Menü mit Vorspeise, Hauptgang, Dessert und anschließendem Käse oder Kaffee. Snacks und Getränke sind jederzeit während des gesamten Fluges verfügbar.

Hier einige Eindrücke des hervorragenden Essens. Entschieden hatte ich mich für die „Yellow Pepper Soup“, anschließend das Filet und zum Dessert ein kleines Eis. Mehr Essen ging dann auch nicht mehr, so das der Käse weichen musste.

Das Gedeck, Geschirr und Besteck hat Restaurantstandard und erinnert so gar nicht an Flugzeugessen. Dazu ein fantastischer Ausblick über die Wolken, wo kann man denn schöner speisen?

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Doch nun ist es Zeit zu schlafen. Damit lassen sich die 6 Stunden Zeitverschiebung perfekt ausgleichen und man kommt entspannt an. Anders als bei der Lufthansa, wo es auf den Tagflügen selbst in der First nur eine „normale“ Decke gibt, bereitet das freundliche BA Personal das komplette Bett zu. Dazu wird eine Matratzenauflage auf dem 180 Grad flachen Sitz/ Bett ausgebreitet. Kissen und Bettdecke sind sehr hochwertig und erinnern an hochwertige Bettwäsche in Hotels.

Ich persönlich finde den Unterschied zwischen einer Tagesdecke und einem Bett schon beachtlich, schläft es sich doch um vieles besser mit „richtigem Bettzeug“. Das Bett ist bequem, ist es doch ausreichend lang und groß und bietet auch größeren Menschen genug Platz sich zu erholen.

IMG_9154.jpgDie auf dem Bild zu erkennenden Jalousien, lassen sich elektrisch bedienen und unterstreichen das wohlige Gefühl und ermöglichen einen wohligen und entspannten Schlaf.

Alles in Allem ein sehr interessantes, durchdachtes und schönes Produkt und sicher immer wieder eine Reise wert.

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