Nachdem es ja vor 5 Tagen auf dem Hinweg in die neue BusinessFirst von United ging, war der Rückweg dann für Brussels Airlines reserviert. Schließlich fliegt die, zur StarAllianz gehörende Airline aus Belgien ihren A330-300 mit einem schönen neuen Produkt über den großen Teich. Ich gebe zu, besser wäre der Hinweg über Brüssel gewesen um auf dem langen Flug zurück zu schlafen, war aber nicht verfügbar und daher so herum.
Der CheckIn:
Abgefertigt werden die Maschinen im Terminal 1 des Flughafens New York JFK, also im gleichen Terminal wie auch die Lufthansa und andere StarAllianz Airlines. Da ich noch zu einem Termin verabredet war, traf ich knapp 2 Stunden vor der geplanten Ankunft ein. Der eine Businesscounter war leer, die EcoSchalter aber mehr als voll. Nachdem der Online-CheckIn irgendwie nicht wollte, checkte man mich hier ein. Sitzplätze lassen sich übrigens vorher einfach per Mail an Brussels Airlines reservieren, online geht das nicht, ist aber auch so kostenfrei. Einfach über das Kontaktformular eine Mail mit Buchungsnummer und Sitzplatzwunsch und los gehts. Der CheckIn selbst ist somit schnell erledigt und es folgt noch der Hinweis auf die (Lufthansa-)lounge gleich hinter der Sicherheitskontrolle. Auch die geht dank FastTrack schnell und unkompliziert, keine 15 Min. nach dem CheckIn sitze ich mit meinem Gesprächspartner in der Lounge.
Die Lounge(es):
Sowohl die Lounge in JFK, als auch die in Brüssel im Terminal A sind nichts besonderes. Klar, besser als auf dem Flughafen zu sitzen, Internet ist auch verfügbar, aber das war es dann auch schon. Schön das es heute mal Coke mit Kohlensäure gab, das war bei LH neulich in FRA und auch in IAD eher nicht drin.
Die Lounge in JFK ist groß und sehr offen. Ruhe zum telefonieren oder sich mal „entspannt“ in die Ecke zu setzen ist da eher nicht drin. Die Auswahl an Sandwiches war für die Zeit (16 Uhr) völlig ok, auch alkoholische Getränke stehen zur Verfügung, wer denn mag um diese Zeit- ich nicht.
Die Lounge in Brüssel im Terminal A ist mit einem SB Bereich ausgestattet und unterteilt sich in einen Bereich mit hohen Tischen und Stühlen, einen weiteren mit recht bequemen Sesseln und einen mit PC’s. Sechs Computer stehen zur Verfügung, wer seinen eigenen Laptop nicht dabei hat. Sonst werden WiFi Voucher angeboten, welche aber nur eine Stunde gelten, da diese von einem externen Anbieter stammen, es lassen sich aber problemlos weitere bekommen.
Die Kabine und der Sitz:
Mehr als angenehm überrascht bin ich von der Kabine. Angeordnet sind die 30 Sitze in der Businessclass in einer 1-2-1 bzw. 2-1-2 Bestuhlung. Das macht die Reise sowohl für Einzelreisende zu einem Erlebnis, als auch bei Paaren oder zusammen reisenden Kollegen ergeben sich Möglichkeiten sich zu unterhalten. In der Seatmap ((c) Seatguru) ist sehr gut zu erkennen, dass die Sitze noch einmal hintereinander versetzt sind. So ergeben sich hier recht private Sitzmöglichkeiten, denn weder an der Seite hat man einen direkten Nachbarn, noch sieht man seinen Vordermann. Die Sitze befinden sich in einer feststehenden Sitzschale und neigen sich auch hierin zum Bett. Die Füße steckt man dabei unter den Vordersitz, wobei diese „Höhle“ geräumig genug ist und auch größeren Füßen ausreichenden Platz bietet. Ich sitze heute auf Platz 1K. Ähnlich wie auf den Flügen bei Swiss mag ich diese Einzelsitze sehr. Zum einen bleibt dann links und rechts genug Platz um seinen „Kram“ abzustellen, zum anderen muss niemand über einen oder ich über niemanden herüber steigen während dieser schläft. Das Design des Sitzes gefällt mir persönlich sehr gut.
Sowohl die Farbgebung als auch die Materialien lassen den Sitz hochwertig erscheinen. Neben den Ablageflächen links und rechts neben meinem Sitz befinden sich noch kleine Fächer am Sitz. Zum einen vorn, direkt neben dem Monitor das Fach für die Wasserflasche und daneben ein Fach für Zeitschriften oder das iPad. An der anderen Seite im Schulterbereich befindet sich die Steckdose, ein USB Stecker und ein Anschluss für eigene Audiogeräte. (Der iPod oder das Telefon lassen sich auch am Monitor einstecken, auch dort ist noch ein weiterer USB Anschluss und auch ein Klinkenanschluss vorhanden.)
Unter der Steckdose ist noch ein weiteres Fach vorhanden, wobei sich mir der Sinn dieses Faches noch nicht ganz erschließt, aber irgendwas wird sich auch dort zum ablegen finden. Die vielen Flächen links und rechts neben dem Sitz finde ich persönlich sehr gut. Da lässt sich das Tablett abstellen nach dem Essen, es ist Platz für Gläser und dergleichen vorhanden oder einfach nur eine Zeitschrift hinlegen.
Bedient wird der Sitz durch ein Panel in der Seite des Sitzes oder durch Tasten in der hinteren Sitzschale, da diese erst bei der Bettposition zu erreichen sind. Der Sitz selbst besitzt eine Luftfederung, so lassen sich in der Schlafposition (die ein vollkommen flaches Bett ist) die Härte des Sitzes beeinflussen.
Hier mal einige Plus- und Minuspunkte des Sitzes:
+ bequeme und sehr lange Sitzfläche
+ viel Platz besonders auf den Einzelsitzen
+ gutes Kissen und große, kuschelige Decke– Monitor nicht kippbar, daher spiegelt der etwas beim sitzen und auch beim liegen
– im Schulterbereich teilweise etwas schmal
Eine kleine Besonderheit gibt es noch. Im Fußbereich des Sitzes, direkt unter dem Monitor gibt es eine Klappe. Zieht man diese nach oben, so kommt dort ein weiteres Staufach zum Vorschein, ideal um darin die Schuhe oder weitere Kleinigkeiten zu verstauen. So fliegen diese nicht irgendwo herum und finden sich leicht wieder.
Die Toilette im vorderen Teil der Maschine ist den Gästen der BusinessClass vorbehalten und bietet neben Hand- und Gesichtscreme auch „echte“ Waschlappen. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, morgens ist mir dieser lieber, als irgendwelche Papiertücher. In der Kabine stört selbst beim Sitz 1K die davor befindliche Toilette gar nicht, da hier soviel Platz ist, sich hinter dem Vorhang erst noch die Küche befindet und wartende Reisende nicht vor meinem Sitz stehen. Dieses ist ja bei manchen anderen Konfigurationen ein Grund, sich nicht für einen Sitz in der Reihe 1 zu entscheiden.
Das Inflight-Entertainment
Der ansprechende und große Monitor wird durch den Touchscreen direkt bedient. Alternativ steht in der Armlehne eine kleine und hübsch gemachte Fernbedienung zur Verfügung. Aufgrund der Art des Sitzes ist jedoch die Bedienung am Monitor problemlos möglich, da man bauartbedingt recht dicht dran sitzt.Die Bedienung ist in mehreren Sprachen, darunter englisch, französisch, niederländisch und deutsch möglich.
Ein schön gemachte Airshow erleichtert die Orientierung auf dem Flug und so lässt sich zwischendrin mal schnell der Film unterbrechen und auch direkt wieder an die gleiche Stelle zurückkehren. Bei einigen anderen Airlines geht genau das nicht und ich finde es nervig dann wieder die passende Stelle im Film zu suchen. Die Auswahl der Filme ist ausreichend, wenn auch andere Airlines dort noch etwas mehr bieten, aber in 6,5 Stunden ist auch nicht so wirklich viel zu gucken und außer beim Essen nutze ich das IFE sowieso nicht.
Auf dem heutigen Abendflug wird nachdem wir in der Luft sind das Dinner angeboten. Bevor es aber soweit ist, folgt der erste Getränkeservice noch vor dem Abheben. Dabei steht neben Champagner, Orangensaft und Wasser auch ein Kir-Royal Cocktail zur Verfügung- eher ungewöhnlich. Nachdem wir dann in der Luft sind folgt ein kleiner Gruß aus der Küche, einige Nüsse und sogleich die Speisekarte.
Dabei kann ich aus zwei Vorspeisen (Krabbensalat oder Beef) wählen. Ich entscheide mich für die Scheiben vom Beef auf Salat, welches so lecker war wie es aussah und dann geht es an die Auswahl der passenden Hauptspeisen. Zur Wahl stehen dabei Hühnchen mit Polenta, Fisch mit Süßkartoffelpüree und Pilzen und als dritte Variante werden Ravioli angeboten. So sollte auch bei dieser Auswahl jeder Reisende etwas passende finden.
Auch hierbei ist meine Wahl schnell getroffen und so soll es heute einmal Fisch geben. Als dieser kurz nach der Vorspeise gebracht wird, sieht auch dieser nicht nur ansprechend aus, ist auch lecker zubereitet, kein bisschen trocken und das Kartoffelpüree und die Pilze passen sehr gut dazu.
Auch die Getränkeauswahl ist recht ordentlich. Schon kurz nach dem Einsteigen wurde der Laurent-Perrier Brut Champagner angeboten, wobei ich wie immer mit meiner Coke vollkommen zufrieden war. Bei der Weinauswahl steht zunächst ein Special zur Verfügung, welches heute der südafrikanische „Ken Forrester Chenin Blanc 2010“ sein sollte. Wem der nicht zusagte, der hatte die Wahl zwischen zwei weiteren Weißweinen (einem Chablis und einem Pinot Gris) und ebenfalls zwei Rotweinen (Château Poujeaux und Kendall-Jackson Vintner‘s Reserve Zinfandel). Da es natürlich aus Reisende gibt, welche keinen Wein mögen, stehen Spirituosen wie Whiskey, Vodka, Rum und Gin zur Verfügung und sind mit 14 unterschiedlichen Getränken in einer ansprechenden Anzahl vorhanden. Ein monatlich wechselnder Cocktail, diesen Monat der Caipirinha rundet das Angebot ab.
Für die Bierliebhaber gibt es belgisches Bier der Marken Jupiler und Leffe, die Liebhaber der alkoholfreien Getränke werden mit vier verschiedenen Säfte, Coke, Sprite und Tonic, sowie Kaffee und Tee bewirtet. Für mich ist die Speise- und Getränkeauswahl gut bis sehr gut, alles von mir gewählte war lecker und nett angerichtet und auch bei der Menge an Optionen kann ich mich keinesfalls beklagen. Gut gemacht, Brussel Airlines.
Nachdem das Tablett wieder abgeräumt wurde, noch einmal der Hinweis auf die kleine SnackBar. Vor den Mittelsitzen der Reihe wird ein Korb mit frischen Früchten, Obstsalat in kleinen Schälchen und Pralinen aufgebaut und so kann sich jeder Gast der BusinessClass daran bedienen. Leckere Schokolade geht ja immer und so komme ich da einige Male dran vorbei, ich bin ja auf 1K nicht weit entfernt.
Amenity-Kit:
Wie bei anderen Airlines auch, offeriert auch Brussels Airlines den Reisenden im vorderen Kabinenteil ein kleines Kit. Es handelt sich um eine schwarze Tasche, die lässt sich wegen der Größe später hervorragend für die Buntstifte meiner Kinder weiter nutzen. Darin sind neben den üblichen Utensilien wie Socken, Schlafbrille (die aber zumindest für mein Verständnis nicht sonderlich bequem ist, da diese zwei dünne Bänder hat) und Zahnbürste auch ein Kugelschreiber. Immer wieder wird sonst danach gefragt, irgendwie müssen ja Zoll- und Einreiseerklärungen ausgefüllt werden. Der genaue Inhalt des Kits ist auf den Fotos gut zu erkennen.
Nachdem ich nun die Wartezeit mit Frühstück und E-Mails beantworten in der Lounge verbracht habe, geht es weiter auf das letzte, kurze Stück bis Berlin. Dort noch einmal ein kleines Frühstück, welches durchaus lecker war und wieder Schokolade. Diese gab es übrigens auch noch beim Aussteigen aus der Maschine in einer kleinen Schachtel zum mitnehmen. Auf der Kurzstrecke gab es Geschirr und „echte Tassen“ und nicht wie bei Lufthansa die (mit HRS Werbung bedruckten) Pappbecher- sehr angenehm.
Service und Fazit:
Bereits beim CheckIn war das Personal von Brussels freundlich und überzeugte durchaus mit mehr als einem Lächeln, welches sich so auch in der Kabine fortsetzte. Der Wunsch nach einem zweiten Kopfkissen, das Getränk zwischendurch oder auch der Kaffee mitten in der nacht waren gar kein Problem und wurden mit einem Lächeln erledigt. Auch die Frage nach dem aufhängen der Jacke und das rechtzeitige wieder bringen knappen problemlos, ein Vorteil gegenüber manch anderer Airline.
In Summe kann das neue BusinessClass Produkt mich durchaus überzeugen, ist aber mit einem kleinen Nachteil verbunden. Die sehr frühe Abflugzeit in New York, verbunden mit einer kurzen Flugzeit von 6:25 Std. verhelfen nicht wirklich zu viel Schlaf, wobei man das in dem Sitz mehr als gut könnte.
Mehr Reviews zu Business oder FirstClass finden Sie hier im Blog.