Lange mussten alle auf diesen Tag warten, den Erstflug der Airbus A350, dem mit Abstand leisteten Flugzeug der Welt. Erstkunde dieses neuen Modells und damit erste Fluggesellschaft überhaupt die die A350 kommerziell einsetzt, ist Qatar Airways. Wie bereits angekündigt wurde Frankfurt als erstes Ziel ausgewählt, wohl nicht ohne Grund, wie Akbar Al Baker auf der Pressekonferenz zum besten gab, schließlich ist Frankfurt das Drehkreuz des Mitbewerbers Lufthansa.
Die vielen Verschiebungen der Termine waren ja schon von der Qatar A380 bekannt und durch einen Zufall passte der Termin recht gut. Gerade war ich aus Hawaii zurück und anstatt von London nach Hause zu fliegen, noch einen Abstecher zum Kunden nach Cairo und dann mit einem günstigen Ticket auf CAI-DOH-FRA und im Februar mit diesem zurück. Diese Info nur deshalb, damit der Preis am Ende verständlich wird.
Am Vorabend des 15. Januar 2014, landeten wir also gegen 22 Uhr mit der QR1302 aus Cairo und trafen in der Lounge schon einmal den ersten Teil der Runde, die morgen auf dem Flug sein werden, schließlich kennt man sich ja schon von anderen (Erst-)flügen. Danach noch für einige Stunden Schlaf in das Airport Hotel im Transit Bereich (KLICK für das Review), denn gerade nach der Hawaii Tour und damit Zeitzonenhopping von -11 zu +2 Stunden, tut etwas Schlaf ganz gut.
Früh morgens, um 5:15Uhr klingelte dann auch schon wieder der Wecker, denn wir hatten uns alle schon zum Frühstück in der Lounge verabredet. Dort waren auch schon @onemileatatime, @kellydaoud und natürlich Gino (sein Review) (der erste Gast in der EY Residence), also eine illustre Runde für unseren Erstflug, wie sich noch zeigen wird.
Nach dem Frühstück in der Lounge ging es dann auch schon gleich zum Gate, das A3, gleiches Gate wie für den Erstflug der A380 (Review KLICK!) vor einigen Wochen. Qatar hatte hier schon einiges vorbereitet und das Gate entsprechend dekoriert.
Also kann es ja dann fast losgehen. Bordkarten und Pass noch kurz kontrollieren und dann durch die Luftballons hindurch in den Wartebereich des Gates. Dort erwartet uns dann auch schon das erste Getränk, womit die Premiumpassagiere begrüßt werden. Jeder, auch jeder Eco Gast, erhält zudem eine Tüte mit einem Flugzeugmodell und ein Zertifikat für diesen Erstflug überreicht.
Der Kugelschreiber wurde später an Bord der BusinessClass überreicht, verbunden mit einem weiteren Brief zum Erstflug und dem Amenity Kit, dazu aber unten im Text und in den Bildern mehr. Hier am Gate stand sie dann auch schon, die Schönheit die uns heute nach Frankfurt bringen sollte. Ich hatte diese ja bereits auf dem Presseevent von Airbus am 22.12. in Toulouse gesehen und geflogen, hier aber nun der erste, kommerzielle Erstflug.
Neben Passagieren und Qatar Presse und PR Menschen, waren heute auch weitere wichtige Personen an Bord. Der „Chef“ der Fluggesellschaft, Mr. Akbar Al Baker reiste genauso mit, wie Fabrice Bregier von Airbus und… Richard Quest von CNN. Zum Erstflug gibt es daher auch etwas in der Sendung QuestMeetsBusiness und im BusinessTraveller Magazin. Doch hier sollte es nun gleich losgehen, also begannen wir pünktlich mit dem Boarding, nicht jedoch bevor Richard noch ein Foto von den Vielfliegern knipste und es auf twitter veröffentlichte.
Qatar Flüge und Angebote könnt Ihr hier direkt buchen
#avgeeks @liveandletsfly @onemileatatime @kellydaoud @svhennig at the gate for A350 pic.twitter.com/rgPCALsKOB
— Richard Quest (@richardquest) January 15, 2015
Die Kabine ist mit dem identischen Sitz ausgestattet, den Qatar auch in der Boeing 787 verbaut hat und wird in einer 1-2-1 Konfiguration geflogen. Wer also gemeinsam unterwegs ist, für den bieten sich die Mittelsitze an, die aber bei Alleinreisenden auch durch eine Wand getrennt werden können. Wer allein unterwegs ist, der ist aber an den Fensterplätzen am besten aufgehoben, also jeweils die Plätze A und K in der Kabine.
Die erste Sektion der BusinessClass befindet sich in den Reihen 1 bis 7, danach folgt eine kleinere Kabine, welche sich hinter dem Tresen befindet, mit den Reihen 7, 8 und 9. Gerade die hinteren Reihen sind durch die kleine Kabine sehr ruhig, die Toiletten stören selbst in Reihe 7 nicht, da diese direkt hinter der 6. Reihe angeordnet sind und dazwischen noch der Notausgang und ein weiterer Schrank ist.
Ich hatte mich daher schon vorher für den Platz 7K entschieden, zum einen weil ich gern am Fenster sitze, zum anderen weil es die erste Reihe in der kleinen Kabine ist. Der Nachteil hier, beim einsteigen durch die zweite Tür müssen alle an einem vorbei, aber das ist auch schon der einzige Nachteil. Die Reihen acht und neun hingegen, schauen zu einem großen Teil auf den Flügel, was den Ausblick etwas einengt, wer also hierauf wert legt, sollte höchstens in Reihe 7 Platz nehmen. Staufächer sind in den Gepäckfächern oben genug vorhanden, so passt mein Koffer, mein Rucksack und das Gepäck des Gastes von dem Mittelsitz problemlos rein.
Bei dem Sitz handelt es sich um den nahezu identischen Sitz aus der Boeing 787, das komplette Review zu meinem Flug dort gibt es hier im Beitrag: KLICK!. In einem grauen Stoff gefertigt und mit roten Nähten abgesetzt macht der Sitz einen hochwertigen Eindruck, was auch durch die Gestaltung der Ablageflächen in holz oder dunklem rot unterstützt wird. Im weiteren bietet sich eine Staufläche vorn unter dem Bildschirm auf der Fußablage oder unter selbiger, die erste Reihe (und Reihe 7) hat zudem weitere Staufächer in der vorderen Wand, so lassen sich hier noch Kleinigkeiten ablegen.
Platz für die Flasche Wasser findet sich hingegen bereits in der Armlehne, wo auch die Kopfhörer verstaut werden, bzw. sich schon beim einsteigen befinden. Bedient wird der Sitz durch ein Panel, welches sich an der Ablage rechts bzw. links befindet. Hier sind bereits einige fertige Positionen wie „schlafen“, essen oder lesen eingespeichert. Drückt man diese einmal kurz, so fährt der Sitz automatisch in die entsprechende Position und nimmt alle Einstellungen vor. Das festhalten des Knopfes bis zum Beispiel der Bett gemacht ist, ist nicht mehr nötig- sehr angenehme Funktion.
Auch die Strom- und der USB Anschluss sind sehr gut erreichbar und es lassen sich vernünftig auch Netzteile des Laptops einstecken und somit während des Fluges arbeiten oder die eigenen Filme dort schauen.
Die neuen Anzeigetafeln über den Sitzen zeigen nicht nur das „nicht rauchen“ oder die Notwendigkeit den Sitzgut anzulegen, gleichzeitig sind hier Informationen zur Benutzung des Mobiltelefons oder die Verfügbarkeit von WLAN zu sehen. Leider nutzt Qatar hier wieder Onair.com, welches auf unserem Flug nach Frankfurt eher nicht funktionierte, zumindest nicht in einer akzeptablen Geschwindigkeit. Wenn dem so ist, so wäre auch der kostenfreie Voucher für das Datenpaket (Nutzung während des gesamten Fluges) sinnvoll gewesen, welchen die Crew vor dem Start verteilte. Wer sich sonst weitere Pakete kaufen möchte, der findet nun erstmalig auch ein zeit- statt Datenbasiertes Paket, die Preise in der Übersicht gibt es hier.
Da es sich ja um einen Tagflug handelt (Abflug 7:40 Uhr) gibt es nun erstmal Frühstück, wofür sich der Tisch unter dem Bildschirm hervorziehen lässt und ausreichend Platz zum Essen bietet. Ist der Tisch eingeklappt, so bieten sich jedoch rund um den Sitz ebenfalls genügend Ablageflächen um eine Tasse, ein Glas oder Kleinigkeiten abzustellen, so das nicht unbedingt dieser ausgeklappt werden muss.
Ich entschied mich daher für etwas Lachs, gefolgt von Früchten, dann frischem Obst und zuletzt noch Rühreier mit Pilzen, alles war sehr lecker, machte einen sehr frischen Eindruck und hätte so auch in einem Hotel am Boden serviert werden können.
Und auch wenn es Vormittags ist, ich hatte die letzten Tage leider extrem wenig Schlaf und viel Arbeit und daher entscheide ich mich für das Bett. Zunächst etwas neues, es gibt eine Auflage für den Sitz, welche nicht nur Unebenheiten ausgleichen soll, sondern wie eine Matratze wirkt und ein angenehmeres schlafen ermöglicht. Laut Mr. Al Baker gibt es die bei Qatar auf allen anderen Maschinen auf Nachfrage auch. Entweder ich wurde nicht gefragt, oder mir fiel es nicht auf, da ich diese bisher nicht hatte, werde in A330 noch auf 787 oder 777, daher werde ich beim nächsten Mal explizit nachfragen, da es sich doch besser schläft.
Der Sitz selbst wird somit ein langes Bett, die Decken sind gesteppt und warm, was aber nicht hieß das ich keine zweite bauchte, gab es aber problemlos. Dieses lässt aber keinen Rückschluss auf die Decken zu, mir ist eh ständig kalt beim schlafen und wenn mir kalt ist, schlafe ich nicht. Der gab es nach kurzer Frage gern eine zweite Decke, auch bei eine ausgebuchten Kabine war das kein Problem. So war ich nur noch einen Knopfdruck vom Bett entfernt.
Und habe dann seelenruhig zwei Stunden geschlafen. Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussehen mag, der Platz zwischen Sitz und Bildschirm ist so groß, das auch größere Füße dort problemlos Platz haben.
Wer nun nicht schlafen möchte, de mag einen Blick in das Inflight Entertainment werfen. Dieses wird durch ein TouchPanel bedient, welches einen eigenen Bildschirm besitzt. So lässt sich neben dem Film auch die Karte ansehen, oder die Kamera betrachten. Diese ist eines der Highlights des Systems. Es gibt die Positionen, die oben auf dem Flugzeug, eine mit direktem Blick nach unten und eine weitere zum Fahrwerk unter dem Flugzeug. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass diese nicht nur gute, sondern hervorragend klare Bilder liefert, so macht das „mitfliegen“ noch mehr Spaß. Ein Wechsel zwischen den drei Positionen ist jederzeit möglich.
Selbst für die Passagiere, welche in der Mitte sitzen, ist dieses nun fast wie ein Fensterplatz und bietet beste Sicht nach draußen oder unten. Sonst wartet im IFE eine große Auswahl Filme, Spiele und vieles mehr zur Unterhaltung der Passagiere.
Ach ja, zum Schlafen bedarf es ja noch der richtigen Kleindung, daher gab es bereits zum Start mit dem AmenityKit, welches hier hier übrigens erwerben könnt (Spendenaktion Flugfans für einen guten Zweck- KLICK!), auch einen Schlafanzug. Dieser ist wie auch in anderen Maschinen von Qatar in der Business Class grau und sehr bequem, wenn auch die Hose eher Zeltgröße hatte.
Auf dem Erstflug gab es zudem ein spezielles AmenityKit, ob dieses so beibehalten wird bei den kommenden A350 Flügen, das wird man sehen, bei der A380 wurde es im Laufe der Zeit etwas abgeändert. Hier jedoch haben selbst die Socken und die Augenmaske ein A350 Logo. Seht selbst:
Es war extrem umfangreich, da es dazu noch die beiden Stoffbeutel gab, worin sich die kleineren Sachen befanden. Rasierer und Zahnbürsten befinden sich bei Qatar immer im Waschraum, da aber in ausreichender Menge. Was ich vermisst habe waren Latschen, die fehlten mir persönlich tatsächlich hier, hatte aber selbst von einem der Hinflüge welche in der Tasche.
Da ja heute Presse an Bord war, noch ein Interview mit dem Airbus Manager, dazu einen passenden, sehr entspannten Ausblick.
Fazit:
Es handelt sich mit Abstand um das leiseste Flugzeug was man sich vorstellen kann. Selbst ohne Ohrenstöpsel schläft man hervorragend, es sei denn der Nachbar schnarcht. Eine Unterhaltung in der Kabine ist auch über den Gang hinweg problemlos möglich und es ist fast nicht zu merken, das man fliegt. Wenn sich jetzt noch das Internetpoblem löst und Onair endlich in der Lage ist schnelles Netz zur Verfügung zu stellen (was bei anderen Airlines leider auch nicht besser ist und hier wohl eher an onair statt an Qatar liegt), dann ist es perfekt. So aber konnte ich schlafen, essen und entspannen und arbeiten fiel daher heute aus, auch nicht schlecht.
Zum Schluss noch- auch wenn ich die sonst nie mache- zwei Selfies. Eines mit Richard Quest und ein weiteres mit Akbar Al Baker, welchen ich als extrem aufgeschlossenen CEO erleben durfte und alle Passagiere sehr angetan von der offenen Art waren.
Danke also an Qatar und alle Beteiligten für einen sehr, sehr angenehmen Flug. So landen wir pünktlich in Frankfurt, wo entlang der Rollbahn und am Airport alle gespannt auf die Ankunft der ersten A350 warteten.