In den letzten Monaten und Jahren bin ich bekanntlich recht viel überall auf der Welt unterwegs gewesen. Gerade wenn man in Luxushotels unterwegs ist, ist die Erwartungshaltung an ein neues Hotel meist relativ hoch. Was den „einmal im Jahr Reisenden“ schnell beeindruckt, setzt man irgendwann als Standard voraus. Ob das nun immer positiv sein mag, lassen wir einmal dahingestellt. Vielreisende können das meist genauso bestätigen und gerade für dieses Klientel strengen sich Hotels dann extra an.
Genauso ein Erlebnis hatte ich am letzten, meinem Geburtstagswochenende. Ich bin nicht unbedingt der größte Fan von großen Geburtstagsfeiern und habe mich daher für einen Dubai Ausflug entschieden. (man gönnt sich ja sonst nix ;.) Auch da war ich nun schon einige Male und es stellt sich die Frage: „in welches Hotel fahren wir denn nun?“
Nachdem ich eine Entscheidung ob Stadt-oder Strandhotel nicht treffen wollte, entschied ich mich für eine 3. und bisher unbeachtete Option, ein Resort mitten in der Wüste. Obwohl es einige davon in der Nähe von Dubai und in den Emiraten gibt, suchte ich mir die Luxusvariante aus und so ging es in das „Al Maha Desert Resort„.
Die Anreise:
Anstelle des vom Hotel angebotenen Transfers stiegen wir nun also nach der Landung in den gemieteten Jeep und fuhren selbst. Das Hotel Resort befindet sich etwa eine Autostunde von Dubai entfernt und man darf mit dem eigenen Fahrzeug nicht direkt dorthin fahren. Es handelt sich um ein riesiges Naturschutzgebiet, welches extrem weitläufig ist und Faszination in vielerlei Hinsicht bietet. Nachdem wir auf der Autobahn Richtung Abu Dhabi eine Weile gefahren waren, folgte auch das recht unauffällige Schild welches den Weg zu unserem „Domizil auf Zeit“ weisen sollte. Angekommen an dem Haupteingang, also nach knapp weiteren 10 km in das Innere der Wüste, stellen wir erstmal unser Auto ab, und begaben uns in den klimatisierten Warteraum. Kurze Zeit später (jetzt wird auch klar warum man von der Autobahn beim Hotel anrufen sollte) werden wir abgeholt. Die Begrüßung ist freundlich und herzlich und Natalie erklärt uns auf der knapp 13 km lange Fahrt schon einmal alle Aktivitäten und Möglichkeiten des Resorts. Nach der Ankunft im Hauptgebäude werden wir wiederum freundlich und herzlich mit einem gekühlten Cocktail, erfrischenden kalten Tüchern und einem Lächeln empfangen.
Der CheckIn ist gänzlich unkompliziert und so sitzen wir wenige Minuten später auf dem Golfwägelchen, welches uns zu unserer Suite bringen soll.
Das Ressort:
Angelehnt an das Design eines Camps besteht die Anlage aus kleinen, bungalowähnlichen Gebäuden, in welchem die Suiten untergebracht sind. Die kleinste Variante der Unterbringung sind die 37 Beduinensuiten, welche jeweils einzeln in separaten Gebäuden untergebracht sind. Der große Vorteil daran ist, dass es keinen Nachbarn gibt und man somit vollkommen entspannt und allein ist. Wer es etwas größer mag, dem stehen 2 Royalsuiten zur Verfügung, welche mit 175 m² mehr als doppelt so groß sind. Das HightEnd stellt die Präsidentensuite dar, welche mit 530 m² zum verlaufen einlädt. Dazwischen gibt es noch die so genannten Emiratessuiten, welche eine Größe von 375 m² haben- auch hiervon gibt es 2. Grob überschlagen bedeutet das, es gibt nie mehr als 100 Gäste in dem gesamten Areal und damit deutlich weniger als die 150 Angestellten. Das allein garantiert einen unbeschreiblichen Service.
Natürlich gibt es einen eigenen SPA Bereich, welcher in direkter Nähe zu den großen Pool angesiedelt ist und eine Vielzahl von verschiedenen Behandlungen, Massagen und Möglichkeiten bietet. Auch der Fitnessbereich ist großzügig angelegt und ermöglicht das Training mit freiem Blick auf die wunderschöne Wüste. Doch etwas anderes ist für mich eine der schönsten Punkte überhaupt. Völlig wie in freier Wildbahn und ohne dass man diese einzäunen müsste, leben dort mittlerweile mehr als 400 der Oryx und mindestens genau so viele Gazellen.
Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn man morgens nach dem aufstehen einen Blick aus seinem Bett über den eigenen Pool schweifen lässt, und noch bevor man die aufgehende Sonne über der Wüste entdecken kann, der trinkende Oryx ins Auge fällt. Auch wenn man beim Kaffee oder Abendessen auf der Terrasse sitzt, zwitschern unbeschreiblich viele Vögelchen um einen herum, die Gazellen kommen vorsichtig bis an die Terrasse und schauen einfach nur, was man denn in ihrem Revier tut. Das Ganze ist nebenbei bemerkt völlig ungefährlich und macht einen ganz besonderen Reiz aus. Wo hat man schon einmal die Gelegenheit, so nah in die Natur einzutauchen und zudem auf einem absoluten Luxusniveau zu wohnen.
Was auffällt ist, dass die Bereiche rundherum sehr grün sind. Nicht nur die Hotelanlage, auch die Wüste drumherum hat viele grüne Flecken, Bäume, Büsche und auch das macht es trotz der hohen Temperaturen (jetzt Anfang Mai sind es ca. 45° am Tag und kühle 29° in der Nacht) sehr, sehr angenehm. Da Ressourcen bekanntlich kostbar sind, wird das Abwasser aller Hotelgäste erneut aufbereitet und zur Bewässerung der Pflanzen genutzt.
Die Suiten:
Wir bewohnten zu zweit eine der Beduinensuiten, genauer die Nummer 3. Rundherum grüne Bäume und Büsche, ein fantastischer Blick auf die Wüste und ein eigener Pool. Bereits beim betreten der „Behausung“ entdeckt der Gast wie liebevoll und detailverliebt die Einrichtung hier vorgenommen wurde. Im Eingangsbereich befindet sich im, in dunklen Holz gehaltenen Schrank die Minibar, auf einem weiteren Tischchen eine Espresso Kaffeemaschine, und ausreichend Wasser. So bleibt es dem Gast jederzeit unbenommen, sich doch einmal einen Kaffee zuzubereiten und die Getränke wie Wasser, Tee, Kaffee sind genau wie kleine, süße Aufmerksamkeiten bereits inkludiert.
Nachdem man nun die Tür in den eigentlichen Wohn und Schlafbereich geöffnet hat, kommt man sich vor wie in einem Beduinenzelt. Der Himmel wurde liebevoll mit Stoff bespannt, die komplette Einrichtung ist in sehr warmen Farbtönen gehalten und die raumhohen Fenster bieten einen, mehr als fantastischen Blick auf den Sonnenaufgang und die Wüste. Was kann es Schöneres geben, als am Morgen die Augen zu öffnen und die aufgehende Sonne über den braunen bis rötlich schimmernden Wüstendünen aufgehen zu sehen.
Im Zimmer selbst befindet sich ein riesiges Kingsizebett, was jedoch deutlich breiter als die klassische Größe ist. Zudem gibt es einen Schreibtisch, 2 sehr, sehr bequeme Sofas und viele Kleinigkeiten, die das Konzept zu einem schlüssigen Ganzen vervollständigen. So steht neben einem Fernglas auch gleich noch eine Staffelei mit Ölmalfarben zur Verfügung, denn wer es kann, der kann die aufgehende Sonne selbst malerisch festhalten. Ich habe mich dann doch lieber für ein Foto entschieden, dass zeigt den wunderschönen Sonnenaufgang sicherlich besser als meine Malkünste.
Egal ob man aus dem Eingangsbereich, oder über die 2. Tür des Wohnzimmers in das Bad gelangt, der Eindruck löst einen „WOW-Effekt“ aus. Nicht nur die in Marmor gefasste riesige Badewanne, sondern auch die extra abgetrennte Dusche, die 2 Waschbecken und die gesamte Einrichtung des Bades überzeugen, sondern auch die Amenities von BVLGARI unterstreichen den hochwertigen Eindruck.
Schon nach den ersten 5 Minuten wollte ich gar nicht mehr weg hier und so war der Weg in den Pool nicht weit. Es ist unbeschreiblich, sich im Pool zurück zu lehnen und die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren, den Vögeln zuzusehen und zu hören und die Gazelle in direkt beobachten zu können.
Kulinarische Genüsse:
Es gibt etwas besonderes hier, was man sonst vielfach so in dieser Form nicht erlebt. Die Zimmerraten enthalten die komplette Verpflegung, angefangen von einem wunderbaren Frühstücksbuffet, über mehrgängige Menüs zum Mittag und fantastische Sonnenuntergangsdinner am Abend. Und hierbei handelt es sich keineswegs um gutes Restaurantessen, es ist absolutes HightEnd Essen, was den Vergleich mit vielen Sternerestaurants nicht zu scheuen braucht.
Der Koch und sein Team schaffen es auf beeindruckende Weise kulinarische Köstlichkeiten auf den Tisch zu zaubern und bieten für jeden Geschmack eine passende Möglichkeit. Angefangen von hervorragenden Fleischspezialitäten, weiter über lokalen & marktfrischen Fisch, bis hin zu vielen leckeren Kleinigkeiten. Es sei nur nebenbei bemerkt, dass hausgemachtes Eis und Sorbet kaum zu toppen sind. Dabei ist es fast schon schade, dass wir nur 2 Nächte dort blieben, um dann nach Abu Dhabi und später nach Dubai weiter zu reisen. Das Frühstück wird in einer Kombination aus Buffet und à la carte Menü angeboten und ist immens umfangreich. Angefangen von frischem Obst, Joghurt, Cornflakes, gibt es sowohl die asiatische Frühstücksvariante, als auch eine Unmenge an verschiedenen Eierspeisen, Pfannkuchen, Waffeln und was man sich sonst alles vorstellen kann. Auch hier ist der Service beeindruckend freundlich, wir wurden sehr, sehr individuell betreut und haben jede Minute des Essens genossen.
Hier habe ich mal einige Fotos zusammengestellt, welche gar nicht beschreiben können wie lecker das Essen war, aber es war noch leckerer als es aussieht.
Der Service:
Angefangen von der Begrüßung am Haupteingang, über den Check in, über die Mitarbeiter im Ressort oder bei den Ausflügen, wir fühlten uns von Anfang an zuhause. Und da gibt es wieder diese Kleinigkeiten, welche ein Luxushotel von einem Luxushotel unterscheiden. Das berühmte „i-Tüpfelchen“ welches einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Bei einem der Mahlzeiten wurde als Zwischengang ein erfrischend es und hausgemachtes Limettensorbet gereicht, welche ich so schmackhaft fand, dass ich ein weiteres bestellte. So setzte sich das über verschiedene Mahlzeiten fort und an meinem Geburtstag, dem Folgetag kam dann das berühmte „i-Tüpfelchen“.
Bevor man mir den Geburtstagskuchen überreichte, stellte man auf meinen Platz einen Teller mit einer Glocke darauf. Nach dem Öffnen befand sich darin eine Schüssel mit leckeren Sorten verschiedener Sorbets und mir wurde mit einem charmanten Lächeln mitgeteilt: „wir wissen ja dass sie Sorbet sehr mögen, daher ein etwas anderer Geburtstagskuchen“
Das sind die Kleinigkeiten, die einen Aufenthalt und das Erlebnis eines Gastes unvergleichlich machen.
Die Aktivitäten:
Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass den Gästen Aktivitäten angeboten werden. Dieses reicht von Wüstensafaris im Jeep, Bogenschießen, Naturwanderungen, eine Falkenshow, bis hin zu einem abendlichen Ausritt auf den Kamelen. Hierbei lässt sich besonders schön, inmitten der Wüste, der Sonnenuntergang bei einem Glas Champagner genießen.
Zwei dieser Aktivitäten sind pro Nacht und Gast inklusive. Auch das wirkt sich auf die Preise aus und relativiert diese natürlich. Klar sind 1.000 EUR und mehr pro Nacht viel Geld, jedoch mit dem Essen, den Aktivitäten und weiteren Inklusivleistungen ist das schon wieder relativ und etwas, wofür es sich zu sparen lohnt.
Hier einige Eindrücke der „Aktivitäten“.
Fazit:
Das Al Maha gehört zu den unbeschreiblichsten Zielen auf dieser Welt. Wer die Chance hat dieses einmal bewohnen zu können, gönnt Euch die Tage und genießt die Zeit.