Nachdem ich in der Woche zuvor mit der neuen Boeing 787 von British Airways auf dem Weg von und nach Toronto unterwegs war, ging es nun heute auf dem Erstflug nach Los Angeles. British Airways hat im Moment nur zwei der neuen A380 und setzt diese auf der Strecke nach Los Angeles ein. Im Oktober wird es dann als nächste Strecke nach Hongkong, dann später nach Johannesburg gehen. Über die Ausstattung des Flugzeuges hatte ich bereits in meinem Beitrag über das BA Launch Event geschrieben, dort sind auch die Fotos aller anderen Klassen zu sehen.
CheckIn und Concorde Room
Das Einchecken war unkompliziert, zumal es kein Gepäck aufzugeben gab und die Auswahl des Platzes bereits online erfolgte. Die Sicherheitskontrolle (bei meiner Rückkehr aus dem T3) war schnell und unkompliziert, so dass es gleich direkt dahinter in den Concorde Room ging. Anders als beim Besuch der Business- oder First Class Lounges ist der Weg hier sehr kurz, geht es doch direkt durch einen „Seiteneingang“ hindurch. Ich hatte mich heute aufgrund einer längeren Wartezeit für die Nutzung einer der Cabanas entschieden, das sind kleine „Zimmer“ welche den Reisenden in der First Class zur Verfügung stehen. Diese sind ausgestattet mit einem eigenen Bad, einer Dusche und bieten den „Roomservice“ aus der Lounge. So lassen sich einfach Speisen und Getränke bestellen, diese werden dann umgehend gebracht.
Die Cabanas sollten im Vorfeld gebucht werden, dies kann über die Hotline bei British Airways, den Service für Gold Kunden oder die spezielle FirstClass Hotline geschehen. Wer diese Buchung nicht im Vorhinein macht kann natürlich die Services auch (bei Verfügbarkeit) vor Ort noch nutzen.
Mir gefällt es jedoch auf der Terrasse des Concorde Rooms noch etwas besser, so entschied ich mich nach etwas Schlaf und einer Dusche für den Umzug dorthin. Anders als die First Class Lounge, welche auch Status Kunden zur Verfügung steht, ist die Nutzung des Concorde Rooms auf die First Class Gäste oder Kunden mit einer CR-Card beschränkt. Es gibt einen separaten Restaurantbereich, in welchem die Speisen à la carte serviert werden, ebenso genug Sitz-und Entspannungsmöglichkeiten und natürlich ist auch die Nutzung des Elemis SPA möglich.
Ab zum Gate und Einsteigen
Der Abflug heute findet am gleichen Gate statt wie mein Flug mit der 787 nach Toronto, nämlich an C57. So geht es kurz in den Zug, der die Verbindung zwischen dem Terminal A und C ermöglicht. Dort angekommen ist auch schon die Crew des Fernsehsenders BBC zu sehen, welche uns auf dem heutigen Flug nach Los Angeles begleiten wird. British Airways hatte vorab die Passagiere (in First?) informiert, sogar eine Umbuchung angeboten, falls man sich durch das Filmen an Bord gestört fühlen sollte. Störte mich natürlich überhaupt nicht, und schließlich wollte ich genau auf diesem Flug.
Das einsteigen erfolgt unkompliziert und auch wenn es der erste Flug ist, sehr routiniert Nachdem Kinder und Nutzer eines Rollstuhls eingestiegen sind, geht es weiter mit den Gästen in der First- und BusinessClass. Eingestiegen wird über drei unterschiedliche Türen, so dass vorn an der ersten Tür auch nur die maximal 14 FirstClass Gäste einsteigen können. Das macht die Kabine auch schon während des Boarding angenehm ruhig.
Die Kabine
In der A380 sind maximal 14 Plätze in der First Class vorhanden, aufgeteilt in einer 1-2-1 Bestuhlung, wobei die beiden Sitze 1A und 1K keinen Sitz neben sich haben, da die mittleren Reihen um eine Reihe nach hinten versetzt. Hier ist der Bereich der Treppe, die nach oben auf das andere Deck führt. Diese wird jedoch während des Fluges abgesperrt und nicht genutzt, um eine Lärmbelästigung für die Reisenden zu vermeiden.
Wer jedoch im Hauptdeck in der First Class fliegt, der sollte sich unbedingt die Bäder im Upperdeck ansehen. Dort ist die Bezeichnung Toilette schon nicht mehr angebracht, es sind tatsächlich sehr schöne und geräumige Badezimmer.
Die gesamte Kabine ist abgetrennt mit schweren Vorhängen, welche Geräusche sowohl aus der Galley als auch aus dem Rest der Kabine abschirmen. Für die Reisenden in den vorderen Reihen sind zwei Toiletten vorhanden, jeweils direkt hinter den Vorhängen, rechts und links der Treppe. Das Farbschema wirkt hochwertig, gedeckte und sehr warm wirkende Farben lassen die Kabinene sehr wohnlich wirken. Die Fenster lassen sich per Knopfdruck mit zwei verschiedenen Jalousien verdunkeln, die erste schafft nur eine gedämpfte Atmosphäre, die zweite dunkelt die Kabine komplett ab. Anders als bei Reisen in der 787, wo die Verdunkelung elektronisch funktioniert und damit leider nicht komplett dunkel ist, ist die Kabine der A380 vollständig dunkel.
Der Sitz
Die Sitze in der neuen Fast Class entsprechen nur ansatzweise dem aktuellen Produkt in der 747 bzw. 777, und wurden in der A380 noch etwas aufgewertet. Mehr Platz und mehr Ablagefläche, dazu später noch etwas mehr. Anders als zum Beispiel bei Thai, Qatar oder Emirates sind die Suiten nicht mit einer Tür komplett zu verschließen, sondern halb offen. Vergleichbar mit den Sitzen bei der Lufthansa kann man damit hinein-und hinaus sehen ohne ständig eine Tür öffnen zu müssen. Welche der Varianten besser oder schlechter ist, ist reine Geschmacksache. Mir persönlich gefallen die nicht ganz geschlossenen Kabinen sogar etwas besser, da sich der Service besser durchführen lässt, auf der anderen Seite hat natürlich eine komplett geschlossene Kabine zum schlafen durchaus ihren Reiz.
Zunächst einmal fällt sehr positiv der fast schon riesige Kleiderschrank auf, welcher zu jedem Sitz gehört. Nicht nur als Platz für die Jacke und eine Tasche, selbst mein großer Handgepäckkoffer von Rimowa passt fast dort vollständig hinein. Ein Kleiderbügel ist genauso vorhanden, wie oben nochmal ein separates Ablagefach im Kleiderschrank. Das alles macht das Reisen einfach angenehm, kein Koffer heben, einfach in den persönlichen Schrank und fertig. Somit habe ich zumindest für meinen Flug die Ablagefächer an der Decke gar nicht gebraucht.
Mit viel Ablagefläche geht es auch im Rest des Sitzes weiter. So gibt es ein sehr großes Staufach, welches mit einer Klappe zu schließen ist. Hierin befindet sich die Fernbedienung, ebenso die Anschlüsse für Strom, zweimal USB und weiterhin viel, viel Platz. Während des Fluges habe ich dort nicht nur das AmenityKit und den Schlafanzug bequem verstauen können, es war auch noch Platz für allerlei private Utensilien. Weiterhin positiv, es ist genug Platz auf dem kleinen Tischchen vorhanden, so lassen sich auch während des Fluges neben dem großen, ausklappbaren Tisch noch Getränke Abstellen oder Kleinigkeiten ablegen. Rechts bzw. links (je nachdem auf welchem sitzt man sitzt) ist nochmals vielen Platz für Zeitungen und Zeitschriften, oder kleinere andere Sachen, wenn diese nicht in dem Zeitungsfach schon einsortiert wurden.
Schon vor dem Start sind die Tagesdecke und zwei weitere Kissen auf dem Sitz vorhanden, später dann gibt es umfangreiches Bettzeug. Der Tisch bietet ausgeklappt zum Essen und/oder arbeiten mehr als genug Platz, da kann man sich mit dem Notebook und gern auch noch mit weiteren Unterlagen ausbreiten. Gerade zum Arbeiten schafft die Kombination aus großen und kleinem Tisch daneben eine sehr gute Arbeitsatmosphäre und bietet somit sowohl den Privat-als auch Geschäftsreisenden mehr als genug Möglichkeiten. Mittlerweile, bei den meisten Airlines zum Glück in den neuen Produkten zum Standard, geworden ist die Tatsache, dass man trotz ausgeklapptem (und eingedecktem) Tisch aufstehen kann und den Sitz verlassen. Wer ganze zu zweit speisen möchte kann das gern tun, denn auf der Ottomane bleibt für den Nebenmann genug Platz um auch dort bequem zu sitzen.
Von der Auswahl der Polsterung, des Stoffes und der bereitliegenden Kissen und Decken macht der Sitz nicht nur einen hochwertigen Eindruck, sondern ist auch sehr bequem. Essen und Arbeiten beendet? Dann aber schnell ab ins Bett. Dazu verwandelt sich der Sitz mittels Knopfdruck in ein komplett flaches Bett.
Die freundlichen Flugbegleiterinnen verwandelten diesen mit einer Auflage, einer warmen, flauschigen Bettdecke und einem weiteren Kissen in einer Oase zum Träumen. Ich habe tief und fest geschlafen und aufgrund des geringen Geräuschpegels in der Kabine waren nicht einmal Ohrenstöpsel nötig. Zusammengefasst ist British Airways dort ein sehr bequemer, schöner und hochwertig wirkende Sitz gelungen.
Die Speisen an Bord
Bisher war das Essen sowohl in der Business Class als auch bei Reisen in der First auch immer lecker, jedoch musste man bisher auch zugeben, dass andere Airlines das teilweise noch etwas besser konnten. Dieses hat sich mit Einführung der neuen Tasting-Menüs ganz deutlich geändert. Bereits beim Überreichen der Karte wies man mich darauf hin, dass es ein neues Konzept für das Catering gibt. Jetzt gibt es nicht nur die vier Hauptgerichte, klassische britische Gerichte, vier Vorspeisen und mehrere Desserts und natürlich Käse, sondern ein neues und sehr interessantes 5-Gang Menü. Passend zum Menü werden es zu jedem Gang empfohlene Weine gereicht, wer mag kann natürlich auch bei anderen Getränken oder Champagne bleiben. Das Menü wurde in Kombination mit Europas erstem Grand Hotel, dem „The Langham London“ kreiert und überzeugt durch Kreativität, intensive Geschmackserlebnisse und ist schlichtweg lecker.
Auf meinem Flug gab es somit für mich genau dieses Menü, los ging es mit einem Gruß aus der Küche, gefolgt von Lobster mit etwas Melone und einen sehr interessanten Dressing. Nun folgte etwas, was ich in dieser Geschmacksintensität so vorher noch nicht an Bord einer Airline erlebt habe, ein „ChickenTea“. Dabei handelt es sich um eine Art Hühnersuppe, welche mit kleinen Beeren und Ingwer sehr aromatisch gewürzt war, einfach unbeschreiblich gut. Dann wechselten wir wieder vom Land ins Meer, so dass der nächste Gang aus leckeren Muscheln mit einer Art Erbsenpüree, Spargel und Trüffelsoße fortgesetzt wird. Bisher waren alle Gänge sehr lecker und absolut überzeugend und das sollte sich auch bei den nächsten Gang nicht ändern. Als „Hauptgang“ wurde dann geschmorter Schweinebauch und Schweinebacke mit etwas Gemüse und einer Zitronengras- Limettensoße serviert. Ich bin ja oft unterwegs und esse daher viel und oft in Flugzeugen, jedoch ist das was British Airways hier kreiert hat ein absoluter Hochgenuss. Zum Abschluss des Menüs darf natürlich etwas Süßes nicht fehlen. Hierbei wurde eine Art Gebäck kreiert, etwas das an ausgebackenen Blätterteig erinnerte und mit einer sehr schmackhaften Soße gefüllt war. Garniert mit etwas Schokolade war das ein krönender Abschluss, zusammen mit einer Tasse dampfendem, frischen Tee. Ich war leider so satt, dass das probieren der Käseauswahl ich mehr drin war.
Insgesamt muss man sagen das mit den neuen Menüs (und ich hatte die auch auf dem Rückflug, siehe Bilder weiter unten) ein weiter Sprung nach vorn gelungen ist, die das Erlebnis der neuen FirstClass noch weiter aufwertet.
Wer jedoch zwischendurch einmal Hunger bekommt, unabhängig davon das man als Reisender der First jederzeit und immer wieder essen kann, für den wurden noch einige kleine Gerichte kreiert. Da gibt es eine Auswahl an Gebäck und Kuchen, verschiedener Schokoladen, Früchte, Sandwiches, Kartoffelchips und vielem mehr.
Das Amenity Kit und mehr
Auch hier kommen einige Neuerungen zum tragen, denn es gibt nicht mehr das bekannte Kit aus der bisherigen First sondern ein neues, getrennt nach Männern und Frauen. Sowohl das blaue für die Männer als auch das rosa-bräunliche für die Damen, beide tragen das „To Fly To Serve“ Logo auf der Vorderseite. Die umfangreiche Auswahl an Kosmetika kommt von „Aromatherapie Associates“ aus London. Bei den Herren ist neben den üblichen Artikeln wie Creme, Augengel oder Lippenbalsam auch ein Rasierer und entsprechende Rasiercreme dabei, dazu natürlich Zahnbürste und Zahnpasta, Kamm, Socken, Augenmaske und Ohrenstöpsel. Bei den Damen hingegen gibt es Reinigungsgel, Lotion, Deodorant und vieles mehr. Der Kamm enthält hier zusätzlich einen kleinen Schminkspiegel, Zahnbürste etc. sind identisch zu dem, im Kit der Herren. Mir persönlich gefallen die neuen Kits viel besser, das bisherige war zwar ungewöhnlich und schön, aber durch seine starre Form teilweise etwas unpraktisch. Diese kleinen Täschchen lassen sich aber durchaus später weiterverwenden.
Der Schlafanzug ist nun nicht mehr blau, sondern kommt in einem dezentem grau daher und trägt neben dem British Airways Logo den Schriftzug „A380“. Bequem, weich und kuschlig und daher gar nix zu bemängeln.
Unterhaltung an Bord
Langeweile kommt selbst bei langen Flügen nicht auf. Wer also nicht mit essen, schlafen oder lesen beschäftigt ist, dem steht natürlich noch das umfangreiche InFlightEntertainment (IFE) zur Verfügung. Hier werden nicht nur Filme, viele Reportagen und Spiele angeboten, sondern es lassen sich auch mit eigenen Geräten mitgebrachte Filme oder Musik abspielen. Es ist jedoch wie immer, außer der sehr schön gemachten Karte (FlightMap), welche an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann, nutze ich außer einem Film während des Essens, gar nichts. Wie ist es bei euch? Ist euch das Unterhaltungsprogramm wichtig oder läuft es eher so „nebenbei“? Der Bildschirm ist jedoch mehr als ausreichend und lässt sich mit der Fernbedienung oder mittels Touch einfach bedienen.
Service und Fazit
Nicht nur weil es ein neues Flugzeug ist, sondern insgesamt ist British Airways mit dem neuen Essenskonzept, derzeit nur in der First der A380, ein großartiger Schritt nach vorn gelungen. So wird aus einem bisher sehr guten Produkt ein, aus meiner Sicht erstklassiges Produkt, welches BA durch den einfachen Umstieg in London Heathrow zu einem mehr als interessanten Partner werden lässt.
Der Service war angefangen in der Lounge, über die Begrüßung am Gate, Ansprache mit Namen beim Betreten der Maschine und während der Reise und über die Freundlichkeit der Mitarbeiter einfach toll. Man merkte, dass das Motto „To Fly To Serve“ nicht nur auf dem Papier zu sehen und lesen ist, sondern tatsächlich gelebt wird.
Nicht nur wir als Passagiere, sondern auch die Mitarbeiter hatten augenscheinlich viel Spaß während dieses tollen Fluges, der in Los Angeles mit der üblichen Dusche durch die Flughafen Feuerwehr beendet wurde. Schade eigentlich dass es nach knapp 11 Stunden schon vorbei war. In drei Tagen geht es dann mit der zweiten Maschine dieses Typs wieder zurück nach London und dann weiter nach Hamburg.
Hier noch einige Fotos vom Tasting-Menü auf dem Rückflug, da sich dieses von dem Hinflug unterscheidet. Hier gab es unter anderem Rote Bete, eine Art Tomatensuppe welche sehr lecker war, dazu einen Fisch-Gang, gefolgt von sehr leckerem “Omaha Beef“ und gekrönt durch einen köstlichen Zitronenkuchen. Und selbst nach dem aufwachen knappe 20 Minuten vor der Landung in London war noch ein kleines Frühstück möglich, verständlich dass so etwas nur in der First Class funktionieren kann, denn nur dort sind so wenige Passagiere auf verhältnismäßig viele, freundliche Flugbegleiter.
Alles in allem: vielen Dank British Airways für die vier sehr interessanten Flüge in den letzten sieben Tagen, davon zweimal die neue 787 und zweimal die wunderschöne und neue A380. Fast 40.000 km, etwa 38 Flugstunden und keine einzige Minute bereut.