Auch im Jahr 2013 geht es mit einigen interessanten Reviews zu Flug- und Hotelprodukten weiter und den Anfang in diesem Jahr macht die nagelneue BusinessClass von AirBerlin. Das ist somit die III. Generation der AirBerlin und das Ganze hat einen Hintergrund. Während die alte BusinessClass (Review AirBerlin alte BusinessClass) mit einem alten und nicht flachen Sitz ausgestattet war, verkündete AB vor etwas mehr als einem Jahr den Einbau der neuen. Leider auch hier, nur ein 170 Grad flacher Sitz in einer zwar neuen, von der Anordnung aber nicht wirklich innovativen Kabine. Ob es nun dem neuen Partner Etihad Airways nicht gefiel oder andere Gründe hatte, nun gibt es wiederum ein neues Produkt. Diesmal mit einer 1-2-1 Kabinengestaltung und nunmehr 19 statt bisher 20 Sitzen in der BusinessClass. Erst eine einzige Maschine ist derzeit umgerüstet, 6 sollen es bis zum Frühjahr noch werden. Das den Reisenden noch das ganz alte Produkt erwartet, ist zunehmend unwahrscheinlich, so AirBerlin, also entweder diese oder das Vorgängerprodukt.
Heute geht es mit der AB 7460 von Düsseldorf (DUS) nach Abu Dhabi (AUH). Dumm nur, das ich mir gerade den Tag ausgesucht habe, an dem der Flughafen DUS seit morgens 4 Uhr plötzlich und unerwartet bestreikt wird. Somit ist ein Großteil der (vorwiegend Kurz- und Mittelstrecken) gestrichen, die Langstrecken versucht man zu operieren. Da aber vom Streik des Sicherheitspersonals alle betroffen sein sollten, dauert es und die Maschinen bleiben zum Teil recht leer.
Anreise mit dem Limousinenservice
Auch in Düsseldorf (60 km Umkreis um den Flughafen) bietet AirBerlin seinen Gästen den Transfer mit der Limousine an. Diese holte mich dann auch überpünktlich im Hyatt Hotel im Medienhafen ab und brachte mich zum Flughafen. Der Service steht allen Gästen der AirBerlin BusinessClass zur Verfügung und muss im Voraus gebucht werden.
CheckIn
Da ich auf der Rückreise mit Etihad in First reisen werde, hatte ich auch ein EY ausgestelltes Ticket. Das hat den großen Nachteil, das weder eine Sitzplatzreservierung bei Etihad oder AirBerlin, noch der OnlineCheckIn funktioniert, so bleibt nur ein CheckIn am Flughafen. Das ist grundsätzlich jetzt nicht so tragisch, will man nicht einen bestimmten Sitz nutzen. Auch auf dem Rückflug geht es somit nicht, weder für den EY, noch den AB Weiterflug.
Der VIP Service am Flughafen Düsseldorf
Nachdem sich die Frage schon stellte, ob es überhaupt möglich sein würde durch die bestreikte Sicherheitskontrolle zu kommen, bot sich noch ein anderer Service, nochmals allen Beteiligten vielen Dank für die Möglichkeit der Nutzung). Der Flughafen bietet einen VIP Service, der allen Gästen gegen Entgelt (249 EUR brutto) zur Verfügung steht. Aufgrund eines wichtigen Termins in Abu Dhabi und der zwingenden Notwendigkeit heute zu fliegen, bot sich dieser Service an. Dabei findet die komplette Abwicklung in einem Nebengebäude des Terminals statt. Ähnlich wie im FirstClass Terminal der Lufthansa in Frankfurt bekommt man von den anderen Gästen nichts mit. Nach der Anreise mit dem Auto, der Limo oder dem Taxi werde ich direkt freundlich an der Tür empfangen. Der Pass wird abgenommen und nach dem gewünschten Sitzplatz gefragt. Dann nehme ich in der geräumigen VIP Lounge Platz und sehe im TV das Chaos am Düsseldorfer Flughafen, nur wenige Meter hinter mir.
Nach etwa 20 Minuten der Hinweis, das die eigene Sicherheitskontrolle nun geöffnet hat und so passieren wir diese in wenigen Minuten, danach wird diese sogleich wieder geschlossen, mehr Passagiere gibt es jetzt nicht. Hinter der Kontrolle warten weitere Lounges für Raucher und Nichtraucher, Duschen und Toiletten auf die Gäste. Also richte ich mich mal häuslich ein, schließlich sind es noch einige Stündchen bis zum Abflug. WLAN ist selbstverständlich kostenfrei und in ansprechender Geschwindigkeit vorhanden, ebenso eine große Auswahl an alkoholischen und alkoholfreien Getränken. Mehrfach erfolgt die Nachfrage ob ich dann was essen möchte, ich beschränke mich auf Coke und Sandwich und arbeite ein bisschen.
Knapp eine Stunde vor dem geplanten Abflug noch die Frage, ob ich als erster oder letzter an Bord möchte. Dann folgt der kurze Gang in die Limousine, welche vor der Tür wartet und schon fahren wir unter das Flugzeug. Durch eine Außentreppe an der Seite gelangen wir direkt an die Flugzeugtür, der freundliche Herr verschwindet mit meinem Pass und der Bordkarte am Gate und kommt eine Minute später zurück um mich bis an Bord zu begleiten. Großartiger Service!
An Bord
Nach der freundlichen Begrüßung an Bord bringt man mich noch zum Sitz, nimmt meine Jacke und mein Gepäck ab und bringt sogleich Champagner oder Orangensaft. Die Ansprache mit Namen funktioniert nicht nur bei Beginn, sondern während des ganzen Fluges unaufdringlich, freundlich und zuvorkommend.
Die neue Kabine ist mit 19 Sitzen in der BusinessClass ausgestattet. Geflogen werden diese in einer versetzten 1-2-1 Bestuhlung, wobei es in Reihe 1 keine Seiten, nur zwei Mittelplätze gibt. Wer zusammen reisen möchte, der wählt die Mittelplätze, da hier zwei Reisende zusammen sitzen können. Zumindest in den ungeraden Reihen, also 1 E/F, 3 E/F ist das so. In den Reihen am Fester wechseln sich die Sitze ab. Der Sitz 2A ist zum Beispiel ein Gangplatz und eher geeignet, wenn man nicht „so abgeschottet“ sitzen möchte. Die Plätze mit dem Buchstaben A oder K hingegen befinden sich direkt am Fenster und sind, durch die Trennwände am besten für den geeignet, der seine Ruhe möchte. Von der Konzeption sind diese fast geschlossen, nur ein kleiner Durchgang bietet den Weg zum Gang. Hier kann man in Ruhe schlafen, essen oder arbeiten, ganz wie es beliebt. Da ich auch die Sitze in der Clubworld von British Airways sehr mag, fühle ich mich hier auf 3A sehr wohl.
Der Sitz
Der neue Sitz, in dem typischen „AirBerlin Blau“ gehalten, soll nicht nur an die Weiterentwicklung der Sitze der Mitbewerber aufschließen, sondern auch den Gästen des neuen Partners Etihad gefallen. Möchte der Carrier aus dem Emirat Abu Dhabi doch viele Gäste in Business- oder FirstClass weiter befördern und wer will schon die ersten/ letzten 6 Stunden in einem schlechten Produkt verbringen.
Der Sitz wird durch ein TouchPanel an der Seitenwand bedient und bietet neben 3 festen Positionen für schlafen, relaxen und Start/Landung auch noch individuelle Verstellmöglichkeiten. Neben der Sitzverstellung findet sich auch die Steuerung der beiden Lampen am Sitz hier. So lassen sich die Leseleuchte und eine weitere Lampe direkt hier bedienen, wobei mir nicht klar ist, warum man bei der Beleuchtung die Dimmfunktion vergessen hat. Der Sitz besitzt an der einen Seite eine versenkbare Armlehne, welche die Liegefläche bei heruntergefahrenem Sitz noch etwas in der Breite vergrößert. Auch für Ablageflächen ist gesorgt.
Unter der Fußstütze befindet sich ein Fach, ebenso unten im Fußraum ein weiteres Fach für Zeitschrift. Auch oben hat man noch für ein kleines Fach zu, Abstellen des Glases oder weiterer Kleinteile gesorgt. Alles in Allem genug Platz um seinen Kram zu verstauen, so finde ich auch neben dem Sitz noch weiteren Platz für Schuhe bzw. eine kleine Tasche. Positiv fällt der Tisch auf, ist dieser doch nicht versenkt im Sitz sondern befindet sich an der Seitenwand vorn über dem Fußbereich. Durch das herunter klappen und schwenken, kommt dieser in die gewünschte Position zum Essen. Auch wenn etwas mehr Platz auf dem Sitz nett wäre, so ist dieser doch einfach nach vorn schwenkbar und bietet somit auch während des Essens die Möglichkeit aufzustehen. Weiterhin unten am Sitz die Fernbedienung für den Monitor und das Inflightentertainment.
Wird der Sitz zum Bett umgebaut, so verwandelt sich dieser in eine flache Liegefläche. Die Füße verstecken sich nur ein ganz kurzes Stück unter dem Bereich des Vordersitzes. Obwohl diese „Ausbuchtung“ nicht all zu groß ist, lässt es sich hier bequem liegen. Lediglich Reisende mit 1,90m oder mehr werden vorn anstoßen können. Unmittelbar nach dem Start verteilten die freundlichen Mitarbeiter Latschen, Das Amenitie Kit und kuschlige und vor allem dicke, gesteppte Decken. Anders als bei einigen anderen Airlines, wo diese so dünn sind das man entweder zwei braucht oder friert, bietet AirBerlin hier eine kuschelige Variante, mit der sich hervorragend schlafen lässt.
Der große 15 Zoll Touch Monitor besticht durch einen guten Kontrast. Obwohl dieser mit dem Touch zu steuern ist, ist in der BusinessClass doch die Fernbedienung angebracht. Der Grund ist simpel, der Monitor ist einfach zu weit weg vom Sitz, um diesen ohne großes Vorbeugen zu bedienen. Dazu befinden sich auf der Rückseite der Fernbedienung ein Kreuz zur Steuerung.
Das Programm an Filmen ist OK, aber nicht wirklich etwas besonders. Eine ausreichende Anzahl an Filmen unterschiedlicher Genre ist vorhanden, dazu Spiele, Musik und die Flightmap. Diese wiederum ist schön gemacht und bietet einen Überblick über die Reise, wenn auch keine Kamera dabei ist. Auch in der liegenden Position ist der Monitor (obwohl dieser nicht dreh- oder kippbar ist) sehr gut zu erkennen und es spiegelt sich nichts.
Das Essen
Kurz nach dem Start und verbunden mit der Frage nach einem weiteren Getränk folgt hier die Übergabe der Menü- und Getränkekarte. Air Berlin hat beides in einer Karte vereint und die Weinkarte nicht extra ausgegliedert. Neben den Vorspeisen, welche heute aus Forellentatar mit deutschem Kaviar und einem Salat vom Tafelspitz mit grüner Soße besteht, wird auch beim servieren gleich das Dessert und der Käse mit gebracht. Eine Unsitte m.E. die ja die Arbeitsschritte erleichtern mag und deshalb bei vielen Airlines eingeführt wurde und wird, schöner wird es dadurch aber nicht.
Ungeachtet dessen waren beide Vorspeisen sehr lecker. Bei den Hauptgängen besteht die Wahl aus vier Gerichten, was eine große Auswahl in der BusinessClass darstellt. Dabei sollte mit marinierten Hähnchenfilets, Scheiben von der Rinderbrust, Riesengarnelen mit Tagliatelle und last but not least einem cremigen Kürbisrisotto für jeden Geschmack etwas dabei sein. Ich hatte daher das Hauptgericht auch gleich zweimal, waren wir doch nur 7 Personen, da der Rest dank des Streiks nicht rechtzeitig durch die Kontrollen kam. Sowohl die Schreiben von der Rinderbrust mit Meerrettichsauce, als auch die Garnelen waren mehr als schmackhaft, schön angerichtet und mit frischen Kräutern verziert. Auch beim Essen fällt wieder der überaus freundliche Service auf. Zum Dessert wurde der Tête de Moine und ein Pfeffer(weich)käse gereicht, zudem ein Cappuccino Kirschtörtchen. Letzteres war sehr lecker, der Käse war für meinen Geschmack eher mittelmäßig. Schön ist jedoch, das neben normalem Kaffee und Tee auch Espresso und Cappuccino an Bord war.
Da ich immer noch keinen Alkohol trinke, kann ich zur Auswahl und dem Geschmack des Champagners, welcher ein Drappier Carte Blanche Brut war, wie auch den jeweils drei Weiss- und Rotweinen und dem Rosé nichts sagen. Wer mehr wissen möchte, unten findet sich ein Foto der Weinkarte.
Neben dem Wein, Kaffee und Tee sind ausreichend Spirituosen von Absolut Wodka über Glenfiddich und Jack Daniels bis hin zu Himbeergeist an Bord. Wer es alkoholfrei mag, dem stehen neben Wasser auch Orangen-, Apfel- oder Tomatensaft und natürlich Softdrinks (Coke zum Glück), wie auch Tonic und Bitter Lemon zur Verfügung. Getränke werden schnell nachgeschenkt, so das niemand durstig bleiben muss.
Kurz vor der Ladung gibt es noch einen kleine Snack. Eine karibische Fruchtgrütze und Apfelpfannkuchen mit Vanillecreme lassen mich süß in den neuen Tag starten.
Das Amenitie Kit
Dieses wird zu meinem Erstaunen persönlich und mit einem Lächeln überreicht und nicht- wie leider bei vielen anderen Airlines mittlerweile üblich- schon auf den Sitz gelegt bevor der Passagier kommt. Das Kit selbst ist in schlichtem Schwarz gehalten und für ein Kit der BusinessClass recht gut gefüllt.
Hierin sind neben den bereits gebrachten Latschen dann die Socken, Ohrenstöpsel und Augenbrille, Lippenpflegestift und Creme sowie natürlich Zahnbürste und -paste. Aufgrund des ordentlichen Materials und der Größe wird das Kit sicher bei einem meiner Kinder in der Spielzeugkiste landen und als Stauraum für Autos, Spiele oder sonstiges dienen, somit wird es noch sinnvoll weiterverwendet. 🙂
Ankunft in Abu Dhabi, Immigration und Limousine
Bei der Ankunft kreisen wir aufgrund des Nebels eine knappe halbe Stunde, bevor es an die Landung geht. Beim Blick nach draußen gleicht es unter uns eher einer Mondlandschaft, als einer wachsenden Metropole, hat aber durchaus was diese Aussicht. Nachdem wir dann auf einer Außenposition gelandet sind und schon alle etwas enttäuscht gucken, die Überraschung. Es stehen 6 Busse vor der Tür und die Türen des ersten schließen sich, nachdem die 7 Paxe aus dem vorderen Teil der Kabine drin sind. Das habe ich in AUH auch schon anders erlebt.
Am Flughafen selbst herrscht gähnende Leere. Nicht nur am Fasttrack, auch an den anderen Schaltern geht es recht zügig und die Passagiere müssen keine 15 Min warten. Am Gepäckband angekommen, kommt der Koffer gerade aus dem Band, klappt also perfekt. Somit geht es durch den Zoll und gleich an den Counter des Etihad Chauffeurservice, welcher auch den Transport für AirBerlin übernimmt. Der Fahrer wartet schon und somit sitze ich, diese Zeilen schreibend, in der Limousine auf dem Weg nach Dubai ins Hotel, wo man mich freundlicherweise schon um 8:30 Uhr einchecken wird.
Fazit
Bereits im letzten Jahr war ich bei dem alten AirBerlin Produkt überrascht von dem hervorragenden Service. Durch die neue Kabine und den neuen Sitz hat es AirBerlin tatsächlich geschafft, ein marktfähiges und schönes Produkt einzuführen. Die Mitarbeiter sind- und das trotz aller aktuellen Diskussionen um den Arbeitgeber, Gehaltsverzicht und die Zukunft- superfreundlich und zuvorkommend. Selbst als ich mich nachts nur einmal kurz hinsetze um einen Schluck Wasser zu trinken, steht gleich die lächelnde Dame neben mir und fragt, ob es etwas anderes als Wasser zu trinken sein darf.
Wenn AirBerlin den Service so weiter fortsetzt und die Umrüstung der weiteren Maschinen zügig von statten geht, dann ist es ein Carrier mit dem man durchaus öfter fliegen kann. Gerade auf der Strecke nach Abu Dhabi, aber auch zu den direkten Zielen ab Berlin, wie New York, könnte man mich dann durchaus öfter antreffen.
Alles in Allem- Danke für den angenehmen Flug! Well done, AirBerlin!