Kürzlich hatte ich das Vergnügen in der Edelweiss Business-Class von Bogota nach Zürich zu fliegen. Ursprünglich hatte ich Lufthansa nonstop von Bogota nach Frankfurt gebucht. Allerdings ändern sich Reisepläne manchmal und ich konnte meiner Dienstreise etwas früher beenden. Zufällig landete ich so auf dem Erstflug von Edelweiss. Der Flug wurde mit einem Airbus A340-300 durchgeführt und hatte einen kurzen, geplanten Zwischenstopp in Cartagena. Was Edelweiss in der Langstrecken-Business-Class bietet und ob das Schweizer Pendant zu Discover und Condor empfehlenswert ist, lest ihr in diesem Review.
Edelweiss Business-Class Airbus A340 von Bogota nach Zürich – Die Buchung
Eigentlich wollte ich mit Lufthansa im Airbus A340-600 zurück nach Frankfurt fliegen. Ich muss zugeben, dass ich mich auf dem Flug, wegen des Flugzeugs gefreut hatte. Schließlich gibt es kaum noch Airbus A340-600 im Liniendienst. Da der Flug auch recht voll war, malte ich mir sogar eine kleine Chance auf ein Upgrade in die First Class aus.
Da sich aber meine Termine in Bogota spontan änderten, und abgesagt wurden, konnte ich etwas früher heimfliegen. Das (Firmen)Reisebüro war komplett planlos und bot mir an, einen neuen Flug zu buchen – man könne das Ticket nicht umbuchen und müsste stornieren, um dann einen neuen One-Way-Flug zu buchen. Kostenpunkt 5.000 €. In der Lufthansa App wurden Alternativen für recht günstige Preise angezeigt, darunter auch Edelweiss. Leider funktionierte hier das Umbuchen nicht. Letzten endlich halt ein netter und kompetenter Mitarbeiter der Senator-Hotline und buchte das Ticket für weniger als 300 € um. 
Edelweiss Business-Class Airbus A340 von Bogota nach Zürich – Boarding
Das Boarding war etwas chaotisch. Zunächst wurden alle Gäste zum Einsteigen gebeten, um dann zu verkünden, dass es technische Probleme gibt und man wohl noch eine halbe Stunde benötigt.
Letztlich durften die Business-Class Gäste zusammen mit Familien mit Kindern einsteigen, bevor das Boarding für alle anderen Gäste begann. Eine wirkliche Schlange für die diversen Kabinenklassen gab es nicht. So war das Boarding recht chaotisch. Da es aber der Erstflug war, verbuchen wir dies einmal unter kleinere Startschwierigkeiten, die sich recht einfach verbessern lassen.
Edelweiss Business-Class Airbus A340 von Bogota nach Zürich – Die Kabine
Die Kabine von Edelweiss ist etwas ungewöhnlich. So ist die erste Kabinensektion (im vorderen Teil des Flugzeugs) die Economy Max – eine Economy-Class mit etwas mehr Sitzabstand (36 Zoll (0,91 m)/90 Zentimeter statt 31 Zoll (0,79 m)/77,5 Zentimeter). Dahinter, im mittleren Teil des Flugzeugs, befindet sich die Business-Class. Dahinter beginnt die „normale“ Economy-Class
Edelweiß verbaut 314 Sitze in drei Kabinenklassen. Während die Economy (211 Sitzplätze) und Economy Max (76 Sitzplätze) Kabinen in einer 2-4-2 Bestuhlung verbaut sind, ist die Business-Class (27 Sitzplätze) ähnlich der Swiss oder Austrian Airlines in einer 1-2-1 genauer gesagt 2-2-1 Bestuhlung verbaut.
Dies führt zu verschiedenen Sitzen, welche Vor- und Nachteile haben. Generell sind alle Sitze etwas versetzt angeordnet. Fangen wir mit den besten Plätzen für Alleinreisende an, dies sind ganz klar die Thronsitze 11, 14 und 16 A. Diese verfügen über einen direkten Zugang zum Gang, über viel Ablagefläche und vergleichsweise viel Privatsphäre. Davon gibt es insgesamt drei. Leider waren diese Sitze alle belegt.
Die echten Fensterplätze 12, 15 und 17K verfügen über einen direkten Zugang zum Gang, recht viel Platz und Privatsphäre, dafür etwas weniger Stauraum und Ablagefläche. Positiv ist die Nähe zum Fenster zu erwähnen. Für solch einen Sitz entschied ich mich.
Die Sitze 11, 14 und 16K sind zwar Einzelsitze, liegen aber unmittelbar am Gang. Persönlich gefallen mir diese gar nicht. Hier fühlt man sich wie auf dem Präsentierteller.
Alle anderen Sitzplätze sind Doppelsitze, die sich für zusammen reisende Gäste eignen. Dabei ist immer ein Sitz weiter und einer näher vom Gang entfernt.
Als Alleinreisender würde ich die Doppelsitze 12, 15 und 17 A&B unbedingt vermeiden. Hier sitzt man neben einem Fremden und muss im Zweifelsfall mitten in der Nacht über den anderen Gast steigen, sollte man aufstehen müssen.
Edelweiss Airbus Business-Class A340 von Bogota nach Zürich – der Sitz
Zugegebenermaßen ist die Business-Class von Edelweiss nicht mehr die neuste. Das dürfte sich mit der Einführung des Airbus A350 in den kommenden Jahren aber ändern.
Die Kabine ist in dezenten Grau- und Blautönen gehalten und macht einen sauberen und gepflegten Eindruck.
Ich hatte einen der „echten“ Fensterplätze (17AK). Links befand sich eine große Ablagefläche in welcher die Einstellung für den Sitz, sowie der Controller für das Entertainment System verbaut ist. Unterhalb der Ablagefläche lässt sich der Tisch herausschieben.
Ich finde den Mechanismus etwas umständlich und zu kompliziert. Darüber befindet sich ein kleines Ablagefach, eine verstellbare Lampe und die Anschlüsse für die Kopfhörer sowie eine Steckdose. Zum Gang hin sorgt eine kleine Trennwand für etwas Privatsphäre.
Der Monitor im Vordersitz lässt sich leider nicht kippen, was zu Reflexionen führt. Zudem sieht man in der Liegeposition recht wenig. Links daneben befindet sich ein weiteres Ablagefach, in das etwa ein Laptop passt.
Die Ablage für die Füße befindet sich unterhalb des Vordersitzes.
In der flachen Position rutscht der Sitz so nach vorn, dass man recht tief liegt und die Füße sich in diesem „Loch“ befinden. Manch einer soll die Position schon mit einem Sarg verglichen habe.
Mein größtes Problem mit dem Sitz ist die flache Liegeposition. So bildet sich zwischen dem Rücken und der Sitzfläche eine Art Lücke, in der an nachts mit dem Becken versinkt und etwas abknickt. Ich habe zwar auf meinem Flug recht lange geschlafen, wachte aber regelmäßig mit starken Rückenschmerzen auf. Ich bin mir nicht sicher, ob das Polster kaputt war, oder immer so ist, jedenfalls ist dies ein absolutes No-Go. Bei Swiss und Austrian ist mir dies noch nie so extrem aufgefallen.
Edelweiss Business-Class Airbus A340 von Bogota nach Zürich – Das Catering
Der Flug von Bogota nach Zürich hatte einen kurze, planmäßige Zwischenlandung in Cartagena. Hier stiegen einige Leute aus und wiederum ein. Aller Gäste nach Zürich konnten an Bord bleiben.
Auf dem ersten, kurzen Segment von Bogota nach Cartagena gab es kein wirkliches Catering. In der Business-Class wurde Champagner und andere Getränke serviert. Für den knapp einstündigen Flug hätte es aber meines Erachtens etwas mehr sein können. Ein paar Snacks oder Tapas wären wohl recht schnell und einfach zu servieren gewesen.
Letzten endlich war dies aber kein großes Problem, denn ich nutze den Flug, um noch eine Kleinigkeit zu arbeiten. Auf dem fast elfstündigen Flug von Cartagena nach Zürich wurde dann das volle Programm angeboten. Vor dem Start wurden die Speisekarte und das Amenity Kit verteilt. Letzteres war eher einfach und enthielt Socken, eine Schlafmaske und eine Zahnbürste.
Für das Abendessen gab es neben einem Salat auch noch zwei Vorspeisen zur Auswahl. Ich entschied mich für das Trio aus Süßkartoffel, Avocadomouse und Peperoni.
Klasse fand ich, dass es vier Hauptspeisen angeboten wurde. Ich entschied mich für die saisonale Spezialität. In diesem Fall war dies Hirschbraten. Während die Präsentation weniger ansprechend war, schmeckte das Ganze gut.
Ich bat die Crew, mich nicht zu wecken, falls ich während des Frühstückservice noch schlafen sollte. Das tat man auch nicht.
Als ich knapp 50min vor der Landung aufwachte, war der Service fast vorüber, trotzdem bot man mir noch an, ein volles Frühstück zu servieren. Es gab eine wilde Kombination aus Porridge, Rührei, Quiche und Churros. 
Edelweiss Business-Class Airbus A340 von Bogota nach Zürich – Die Crew & Service
Das wahre Höhepunkt auf meinem Flug war die Crew. Selten habe ich so eine freundliche, offene, nette und liebenswürdige Crew erlebt. Zunächst würde ich den Service als schweizerisch, zurückhaltend beschreiben. Allerdings war mein Gas nie leer, es wurde häufig nach meinen Wünschen gefragt. Dazu gab es unaufdringlichen und netten Small Talk. Ich hatte das Gefühl, dass man hier explizit die Wünsche des Kunden abtastet und auf diese eingeht. So macht das Ganze wirklich Spaß.
Edelweiss Business-Class Airbus A340 von Bogota nach Zürich – Fazit
Insgesamt empfand ich die Edelweiss Airbus A340 Business-Class als recht angenehm. Die Kabine ist zwar schon etwas älter und hält nicht mit einer Qatar Q-Suite oder eine Singapore Airlines mit, allerdings macht die Crew hier einiges gut. Selten habe ich so viel Spaß an Bord eines Flugzeugs gehabt. Ich fühlte mich wertschätzt und war nicht nur eine anonyme (Sitz)Nummer.
Sobald Edelweiss den neuen Airbus A350 erhält, bin ich mir sicher, dass man hier ein hervorragendes Gesamtpaket bieten wird. Ich würde die Airline aus der Schweiz jedenfalls jederzeit wieder fliegen. Hier fängt der Urlaub an, sobald man das Flugzeug betritt.
