Während ich vor zwei Tagen auf dem Hinweg nach Washington bereits das neue BusinessClass Produkt von Lufthansa geflogen bin, sollte es heute auf dem Rückweg etwas weiter nach vorn in der Kabine gehen. An dieser Stelle erst einmal großen Dank an Chr. Koch von der Station in IAD für die Hilfe und Unterstützung- grandioser Service vor Ort.
Der CheckIn und die Lounge in Washington (IAD)
Bei meiner Ankunft auf dem Flughafen IAD war am Schalter für die FirstClass Kunden gähnende Leere. So war ich der einzige der in dem Moment sein Gepäck los werden wollte und da ich bereits online eingecheckt war, war es binnen Minuten erledig. Nach einem Hinweis auf die Lounge in der Nähe des Gates B50 ging es dann auch recht zügig durch die Sicherheitskontrolle, auch hier war es eher leer und so stand ich dann auch keine 15 Min. nach meiner Ankunft vor der Lounge. Diese ist unterteilt in eine Sentor Lounge und eine Business Lounge. Als Reisender in First nutze ich den Bereich für die Senatoren. Ausgestattet ist diese mit den üblichen dunklen Sessel, wie die Lufthansa diese auch in verschiedenen anderen Lounges verwendet, aber auch Tische oder Steh- und Bartische sind vorhanden und bieten somit genügend Platz sich auszubreiten. Die große Fensterfront ermöglichst einen Blick auf einen Teil des Rollfeldes und auf das Gate.
Das Speisen und Getränkeangebot ist nichts besonderes, aber dennoch besser als in vielen anderen Lounges in den USA. Angeboten werden kalte und warme Speisen, zudem Desserts und eine ausreichende Auswahl an Getränken.
Kurz bevor dann das boarden beginnen sollte, erfolgte die Ansage und ich machte mich auf den kurzen Weg zum Gate B45, wo die Maschine und alle anderen Gäste schon bereit standen.An der linken Seite wurden die Gäste der Business- und FirstClass in die Maschine gelassen, so war ich dann auch einer der ersten der die Kabine betrat.
An der Flugzeugtür angekommen erfolgte neben einer freundlichen Begrüßung auch die Begleitung zum Sitz und dann zeigte man mir noch das eigene Gepäckfach. Diese großen und mit Bügeln und ausreichendem Platz ausgestatteten Fächer befinden sich hinter der Galley und sind vom Gang zugänglich. Hier findet nicht nur mein Handgepäck Platz, auch Hemd und Hose sind nach dem umziehen hier auf dem Bügel bestens aufgehoben. Für längere Jacken oder Mäntel gibt es eine weitere Garderobe.
Kaum bin ich wieder an meinem Sitz angekommen, folgt neben der Frage nach dem 1. Getränk auch schon das Ammenity Kit, Schlafanzug und Latschen, dazu später aber noch etwas mehr. Also entscheide ich mich wie immer für eine Coke mit Eis und lehne mich zurück in meinem großen und bequemen Zuhause für die nächsten knapp 7.5 Stunden. Ein heißes und duftendes Tuch und der entspannte Flug kann starten
Die Kabine und der Sitz:
Schon bei dem Betreten fällt die sehr chice und nicht aufdringliche Kabine auf. Während bei British Airways in der neuen FirstClass eher futuristisches blau dominiert und Emirates aus dem Emirat Dubai mit Gold und abgetrennten Kabinen punkten möchte, so bleibt Lufthansa hier dezent aber sehr hochwertig und hat für meinen Geschmack damit die schönste Kabinenausstattung geschaffen. Die hinter der Firstclass liegende Küche, gefolgt von der BusinessClass Kabine sind durch sehr dicke und schwere Vorhänge abgetrennt. Dadurch wird der Gast nicht durch Geräusche aus der Küche gestört und die Kabine ist um ein Vielfaches leiser als in der BusinessClass. Neben der besseren Schallisolierung in Boden und Wänden fallen letztere durch etwas Besonderes auf. Anders als der übliche Kunststoff sind diese mit einem samtartigen Stoff bezogen und fühlen sich nicht nur warm an, sondern schaffen ein unbeschreiblich wohliges Gefühl- ein Zuhause Gefühl eben. Wie schon bei meiner letzten Reise in der LH First habe ich mich auch diesmal sofort zu Hause gefühlt und bin mehr als begeistert von dem Konzept. In der Kabine selbst befinden sich 8 Sitze für die First, wobei jeweils 3 an jeder Seite als Einzelsitze angeordnet sind und weitere 2 in der 3. Reihe in der Mitte.
Diese eignen sich damit am besten für zusammen reisende Personen, da es sich dort besser unterhalten lässt. Wenn man dann keinen „Bock mehr auf den anderen hat“, einfach die Trennwand hoch fahren und fertig. 🙂 Mein liebster Sitz auch hier aber der Platz 1A, direkt vorn in der Nase und somit direkt unter dem Piloten. Wie auch bei British Airways in der 747 ist hier ein toller Ausblick möglich.
Ganze 4 Fenster gehören zu meinem Sitz (wobei das auf dem Bild 1K ist), wobei sich die Jalousien auf Knopfdruck in zwei Stufen schließen lassen. Zuerst ein heller und lichtdurchlässiger Stoff, danach zur Verdunklung ein zweiter, der zum Schlafen auf automatisch bei allen Sitzen herunter gefahren wird und die Kabine komplett abdunkelt. Auch die Gestaltung der Kabinendecke wirkt freundlich und durchdacht, passend zum hellen aber dezenten Konzept. Direkt vor den zwei Mittelsitzen befindet sich der Platz für den Champagner, Getränke und Zeitschriften, welche die superfreundlichen Flugbegleiter gern bringen.
Bei dem Sitz handelt es sich um den neuen Firstclass Sitz, wie er sich so auch in anderen Maschinen der Lufthansa findet. Lediglich der Monitor ist etwas kleiner, oder kam mir zumindest gegenüber meiner letzten Reise so vor. Auch der Sitz ist passend zu dem Konzept der Kabine farblich dezent gehalten und zudem sehr bequem. Bedient wird dieser, anders als bei der Tochter SWISS in der neuen First, nicht mit einem Touch, sondern mit richtigen Tasten. Ohne das öffnen der Klappe sind vier Standardpositionen von Takeoff bis Bett wählbar, nach dem Öffnen finden sich dort Einstellmöglichkeiten für alle möglichen Teile des Sitzes. Interessant ist auch die Ottomane, welch sich an der Vorderseite unter dem Monitor befindet.
In dieser ist ein größeres Ablagefach vorhanden, so dass entweder die Schuhe, oder aber auch weiteres „Zeug“ was man während des Fluges so brauchen kann verstauen kann. Die Ottomane selbst lässt sich auf Knopfdruck an den Sitz heranfahren und bietet somit für jede Körpergröße die richtige Position um seine Füße bequem darauf abzulegen.
Weitere Ablageflächen befinden sich in der Mitte des Sitzes (u.a. die Safetycard und das Bordmagazin finden sich hier) und in der Seite des Sitzes. In einem dieser Fächer ist auch der Anschluss für die Kopfhörer. Die freundliche Pursetette bringt mir die schönen und lärmisolierenden BOSE Kopfhörer, welche die LH seinen Reisenden hier in der First zur Verfügung stellt. Bei der flüsterleisen Kabine ist eine weitere Isolierung aber kaum nötig, dennoch sind die Kopfhörer nicht nur angenehm, sondern ermöglichen Musik oder Filme aus dem InflightEntertainment. Dieses ist- wie bereits bei meinem Review zur BusinessClass geschrieben- einen ausreichenden Umfang, ist aber von der Filmauswahl beschränkter als andere Airlines. Mich persönlich stört das wenig, da ich es meist eh nicht nutze. Die für mich interessante Airshow ist nett gemacht und kann mit einem Knopf auf der linken Fernbedienung direkt aufgerufen werden. Ebenfalls an dieser linken Bedieneinheit lassen sich die Helligkeit und diverse weitere Einstellungen vornehmen.
Zum Abschluss noch der Blick in das letzte Ablagefach. Links in der Sitzverkleidung ist durch eine Klappe zugänglich noch einmal Platz für das AmenityKit oder weitere Kleinigkeiten, Zeitungen und Zeitschriften. Alles in allem also genug Platz am und um den Sitz herum, kein Problem meine ganzen Sachen zu verstauen und ich hab meist viel Kram zum arbeiten, lesen oder dergleichen mit.
Schön sind aber zwei Steckdosen für alle möglichen internationalen Stecker und zwei USB Anschlüsse. Für meine ganzen Gadgets (nein liebe Leser des Vielfliegertreffs, nicht auf den Bildern heute :-)) braucht es einiges an Lademöglichkeiten.
Das Essen:
Nachdem wir gestartet sind, folgt auch das überreichen des schön gestalteten Menüs und der Weinkarte. Neben dem 2004er Champagner „Laurent-Perrier Brut“ ist eine große Auswahl an Weinen, Spirituosen und Getränken vorhanden. Die monatliche Weinempfehlung ist diesmal ein 2011er Cloudy Bay Sauvignon Blanc aus Neuseeland. Weiterhin sind noch zwei Weißweine (2010 Erbacher Hohenrain Riesling und 2007 Château de Rully) und drei der roten Sorten vorhanden. (2006 Meritage, USA, 2005 „Astrales“ Ribera del Duero, Spanien und 2005 Château Belgrave, Frankreich). Doch auch auf diesem Flug bleibe ich alkoholfrei und verpasse wohl somit neben den Weinen auch den Campari oder den bernsteinfarbenden Sherry Amontillado Hidalgo als Apéritif. Auch der Bereich der Spirituosen ist umfangreich und bietet für jeden Geschmack etwas passendes. Mehr zu der Auswahl ist dem Foto der Karte zu entnehmen, es sind aber neben Whiskey, Gin und Cognac natürlich auch Gin und Obstbrände zu bekommen.
Bei den alkoholfreien Getränken offeriert die Lufthansa den Gästen verschiedene Fruchtsäfte, Coca-Cola, alkoholfreies Warsteiner Bier auch auf dieser Maschinen wieder die Kaffeespezialitäten von Dallmayr und Nespresso. Die Teeauswahl wurde von Susanne Albrecht von Eilles Tee zusammengestellt und enthält 6 Sorten vom Assam über Grüntee bis hin zu Pfefferminz und Früchtetee.
Kaum sind die Getränke entschieden, geht es mit einem Gruß aus der Küche auch schon los. Eine kleine Köstlichkeit aus Mango, Kokos stimmt ein auf die weiteren Gänge. Die Vorspeisenauswahl macht die Entscheidung auch nicht gerade einfacher und so stellt man mir mit einem Lächeln und dem Satz „probieren Sie sich einfach durch“ die ganze Etagere hin. Los geht es also klassisch mit Kaviar und Beilagen, gefolgt von der „Zitrus marinierten Jakobsmuschel, dann glasierten Teriyaki Rindfleischspießchen und dann gefplgt von dem Tomaten-Tian mit Burrata Käse. Durchweg alles absolut köstlich, hübsch angerichtet und eine klare Freude für den Gaumen.
Etwas Vitamine können ja auch nicht schaden, so gab es Salat, welches soweit ja noch nichts ungewöhnliches ist. Ungewöhnlich, nämlich ungewöhnlich lecker war das Mango-Joghurt Dressing, welches nicht nur sehr gut gewürzt, sondern zudem fruchtig und erfrischend war.
Meine Wahl des Hauptganges sollte heute eher etwas leichteres werden, daher fiel die Wahl auf die gebratene Ente mit Jasminreis und Curry Kaffir Sauce. Naja, mit dem „leicht“ ist das so eine Sache, aber lecker war die saftige Ente dann schon. Trotz des vielen Essens war dann noch Platz für das Dessert und da Eis ja bekanntlich immer irgendwie noch rein passt, war die Entscheidung schnell auf den englischen Pudding mit Banane und Vanilleeis gefallen. Da das Frühstück am nächsten Morgen dank langem Schlaf ausfiel, war es das mit Essen auf diesem Flug auch schon und auch dieses Mal bestätigt sich die Erfahrung der letzten Lufthansa F Reisen, das Essen etwas ist was man sehr, sehr gut versteht.
Inspiriert wurde das Menü diesmal von dem bekannten Koch Toni Robertson, der im luxuriösen Mandarin Oriental New York seine zeitgenössiche Küche mit asiatischen Wurzeln auf die Teller der Gäste bringt.
Der Sitz wandelt sich zum Bett:
Gerade wenn die Flüge über Nacht stattfinden, ist Schlaf nun nicht die schlechteste Wahl und so entscheide ich mich für eben diesen.
Aufmerksam wie man hier so ist, hat man das Bett auch gleich auf 1K bereitet, denn die Maschine ist nicht wirklich voll und daher braucht mein Sitz nicht umgebaut werden.
Der große Sitz und die Ottomane bilden nach der Verwandlung eine große und vorallem komplett ebene Liegefläche. Anders als bei Emirates in der First, wo leider das letzte dritten nach unten abkippt, hat der Designer dieses Sitzes genau das verhindert. Auf die komplette Fläche kommt eine dicke und weiche Matratze, gefolgt von weichem und kuscheligen Bettzeug und auf Wunsch auch mehreren Kissen. Die Qualität der Betten, Decken und Bezüge ist nicht nur hochwertig, diese ist auch kuschelig und weich wie in guten Hotels und garantiert schon fast einen erholsamen Schlaf. Unterstützt wird dieser noch durch eine hochfahrbare Wand, welches den hinteren Teil des Sitzes vom Rest der Kabine „abschottet“. So leise wie die Kabine hier in der First ist, da macht es schon fast die Ohrenstöpsel aus dem AmenityKit überflüssig. Ich lasse diese doch drin und schlafe somit bis 20 Minuten vor unserer Landung wie ein Baby im 7. Himmel. Manchmal glaube ich, die leichten Bewegungen so eines Flugzeugs ersetzten die Bewegungen der „Baby-“wiege und deshalb schlafe ich so gut an Bord.
Ein weiterer Vorteil vom Reisen im vorderen Teil der Kabine liegt darin, dass eben nicht eine Stunde vor der Landung, meist noch eher, das „Gewusel“ los geht. Hier vorn ist es mehr als entspannt und so stehe ich 20 Minuten vor der Landung erst auf, gehe mich umziehen und bekomme schon angeschnallt und im Landeanflug noch einen frischen Tee zum wach werden. Himmlisch einfach. 🙂
Das AmenityKit:
Anders als andere Airlines überlegt sich Lufthansa immer mal wieder ein neues Kit und bietet auf verschiedenen Flugzeugen unterschiedliche Kits an.
Neben der damals netten Idee des Rimowa Kit gab es schon Porsche Kits und eben dieses in der 747-8. Das graue Kit passt sehr schön zum Rest der Kabine und auch der Schlafanzug und die Latschen sind farblich abgestimmt. Im Inneren finden sich Socken, Ohrenstöpsel, Kamm und Zahnbürste und Creme etc. All das was man bei so einem Flug dann auch so brauchen könnte. Schick gemacht lässt sich das auch später noch verwenden und bei meiner Rückkehr von diversen Reisen finden sich immer viele Abnehmer.
Nach einem kurzen Gespräch über meine Kids, bringt mir die freundliche Dame noch zwei andere Kits, spezielle Amenitys für die Kinder in der Lufthansa Kabine. Die kleinen JetFriends (so heißt das Bonus Programm für die kleinen Gäste) werden mit einer leuchtend gelben Tasche überzeugt. Auch hier mit Zahnbürste, Spielzeug, Plüschtier und kindgerechter Augenmaske und Ohrenstöpseln ausgestattet- wie die Großen eben und ich bin mir sicher die beiden werden sich morgen freuen. Da möchte man doch glatt noch einmal Kind sein.
Service und Komfort:
Während ich bei dem Flug in der Business noch das Gefühl hatte, der Service war gut aber ein Lächeln mehr hätte nicht geschadet, war das auf dem Rückflug ganz anders. Angefangen vom CheckIn über Lounge und Gate, bis ins Flugzeug waren die beteiligten Mitarbeiter sehr freundlich und hilfsbereit. Während des Fluges immer mit Namen angesprochen, ein Lächeln auf den Lippen und gerade beim Essen ein unaufdringlicher aber sehr, sehr netter Service. Es war deutlich zu merken, dass man um mich als Gast sehr bemüht war und den Flug so angenehm als möglich machen wollte. Das ist Lufthansa auch mehr als gelungen.
Nach meiner Landung ging es dann direkt in das First Class Terminal am Frankfurter Flughafen, wo ich nach einer morgendlichen Dusche und einem ausgiebigem Frühstück meine Wartezeit bis zum Weiterflug nach Düsseldorf überbrücken konnte. Mehr zum FCT in einem der kommenden Beiträge hier im Blog. Hier der Beitrag zum FCT. Kurz vor Abflug der Maschine und nachdem alle anderen Gäste bereits in der selbigen saßen kam der Chauffeur und brachte mich direkt mit einem schönen Porsche zum Flugzeug- auch hier ein sehr angenehmes Erlebnis und ein durchdachtes Konzept. Ich hoffe sehr, das bei allen Sparbemühungen nicht zu viele Strecken einen Wegfall der FirstClass befürchten müssen, wäre tatsächlich schade wenn dieses Erlebnis dann nicht mehr möglich wäre.
Fazit:
Im Vergleich zu vielen anderen Airlines ist Lufthansa in der FirstClass unter den ersten drein zu finden. Grund sind hier der Service, das Essen und das neue FirstClass Produkt, welches nicht nur farblich sondern auch technisch auf dem neusten Stand ist. Wenn es gelingt, den Service so zu halten, dann werde ich sicher öfter wieder in den vorderen Teil der Kabine bei der Kranichairline steigen.
Meine Top Airlines (vom Gesamtkonzept her) in First:
1.) Qantas im A380
2.) Lufthansa neue First
3.) British Airways neue First
4.) Swiss neue First
… Emirates und weitere folgen dann erst
In Business Class:
1.) British Airways (könnte ich immer und immer wieder fliegen)
2.) Virgin (noch mit dem alten Produkt, das neue sehe ich erst in einigen Wochen)
3.) British Airways in der All Business im A318
… gefolgt von Iberia, Air Berlin und weiteren.