Nachdem ich in der letzten Zeit viel mit der neuen FirstClass von British Airways unterwegs war, ging es am Freitag mit SwissFirst nach New York. Gegenüber dem Umstieg in London hat Zürich für mich den Vorteil, das der Flug länger dauert und somit mehr Zeit zum arbeiten, essen und/ oder schlafen bleibt. Gerade bei dem Rückflug ist das nicht ganz unwichtig, zumal dieser bis London knappe 6,5 Std. dauert.
Der CheckIn in Berlin Tegel (TXL):
Eingecheckt habe ich, bzw. wollte ich, am First Class Checkin der Lufthansa. Diese führt den Checkin für die LH und StarAlliance Flüge in Tegel durch. Da jedoch vor mir einige weitere Gäste eincheckten, nutze ich dann doch den leeren BusinessClass Checkincounter um die Ecke. Die Dame war freundlich und das einchecken eher unkompliziert. Soviel kann man aber dabei auch nicht verkehrt machen. Ein Hinweis auf die Lounge (sowohl auf die Möglichkeit der Nutzung, als auch auf den Standort) gab es aber nicht. Für mich nicht schlimm, kannte ich die ja, aber für den Neureisenden eher unschön. Das Gepäck bekam also Priority Bagtags, ich die Bordkarten in die Hand. Ein Hülle für die Bordkarten gab es dann auch nur auf Nachfrage. Das erwarte ich aber, genau wie den Hinweis auf die Lounge, bei einem 8.000 EUR teuren FirstClass Ticket nach New York von selbst.
Wie in Tegel üblich, nutzen die First Reisenden die Senatoren Lounge der Lufthansa. Dort wird ein ordentliches Frühstück geboten, netter Service und es gibt glücklicherweise Coke statt Pepsi. Wer mich kennt, der weiss warum. Warum es aber dort kein kostenfreies WLAN gibt, ist mir Leier schleierhaft. Zumindest könnte Lufthansa, wenn man dann schon kein eigenes Netz betreiben will und T-Mobile Hotspots nutzt, Gutscheine verteilen.
1. Sektor, TXL – ZRH
Nachdem wegen Nebel in Zürich die Maschine zu spät war, sagte man dieses zwar an, schickte aber mit der 2. Durchsage die Passagiere dann doch noch mind. 20 Minuten zu früh aus der Lounge, was sicher hätte vermieden werden können. Das Personal an der Sicherheitskontrolle hatte heute dann mal gar keinen Bock und war eher maulig als freundlich. Dagegen war es bei Betreten der Maschine wie in einer anderen Welt. Schweizer Freundlichkeit, ansprechen des Gastes mit Namen und zuvorkommender Service in der BusinessClass. Auf 1F sitzt man zudem recht ordentlich, ist doch kein Reisender vor einem. Geflogen wurde von SWISS auf der Strecke ein Avro RJ100 Avroliner.
Angekommen in Zürich gab es auch wie erwartet eine Außenposition, somit schnell ins Terminal. Der große Vorteil der FirstClass Reisenden, in die Lounge geht es vor der Sicherheitskontrolle direkt über eine Treppe.
Nach der freundlichen Begrüßung der Dame am Empfang der Lounge folgt dann auch gleich die Frage wann man mit der Limousine rüber gefahren werden möchte. Die Lounge ist geräumig, bietet neben Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten auch einen separaten Restaurantbereich und so genannte Tageszimmer. Mehr speziell zur Lounge in einem der folgenden Beiträge.
Schnell verging die Zeit und schon bringt man mich herunter zur separaten Sicherheits- und Passkontrolle und dann mit der Limousine ins andere Terminal, wo der LX 014 nach New York starten soll. Warum ich dann dort nochmals durch die Sicherheitskontrolle muss (konnte ich doch aus der Limo eh nicht raus) ist mir nicht ganz klar, ging aber an der FastLane sehr schnell.
2. Sektor: ZRH – JFK
Auch das Einsteigen hier ist eher schnell un unkompliziert. Rechter Counter die Business- und FirstClass Reisenden, links die Economy.
Im Flugzeug angekommen folgt sodann eine sehr freundliche Begrüßung, die Abnahme und das aufhängen der Garderobe und gleich die Frage nach dem gewünschten Getränk jetzt und auch für die Zeit nach dem Start. Kurze Zeit später stellt sich der Purser vor, erzählt und fragt noch etwas und es folgt das heiße Handtuch zur Erfrischung. Noch bevor gestartet wird, folgt ein „Gruß aus der Küche„, welcher sehr schmackhaft war.
Jetzt gibt es erst einmal das hübsch gemachte Amenity Kit, wie immer in schlichtem schwarz und dazu einen Schlafanzug von van Lack. Gegenüber der Lufthansa First, wo es nur einen Sweater bei Tagflügen gibt und auch kein Bett gemacht wird, geht das bei Swiss alles. Es gibt den Schlafanzug, komplettes Bettzeug mit Sitzauflage, Bettdeck und Kissen. Wem das zuviel ist, der kann jedoch auch eine dünne Tagesdecke bekommen. Gleiches habe ich jedoch auch bei British Airways erlebt. Warum Lufthansa nicht zumindest die Bettdecken auf den Tagflügen in der First mitnimmt, wer weiss.
Das Essen an Bord
Direkt nach dem Start und erreichen der Reiseflughöhe folgt sogleich das Menü, welches nicht nur lecker klingt, sondern auch war. Meine Auswahl fiel auf einen Vorspeisenmix aus dem Lachs, dazu etwas von dem luftgetrockneten Fleisch (Hirsch u.a.) und dem geschmorte Artischocken-Tatar. Danach folgte eine etwas ungewöhnliche Kombination, eine „Champagner-Sauerkraut-Rahmsuppe“. Die war nicht nur lecker, sondern superlecker. Dazu gibt es dunkle und auch helle Brötchen, Olivenöl mit Aceto Balsamico und/ oder Butter. Die Gerichte wurden teilweise in Zusammenarbeit mit dem Sternekoch Andrè Jaegers entwickelt, der sein Zuhause in der Region Schaffenhausen hat und mit 19 GaultMillau Punkten ausgezeichnet ist.
Bei der Auswahl der Hauptgerichte fiel meine Wahl auf die „kurzgebratenen Rehmedallions“. Durch den sehr leckeren Wildjus und die Kombination mit dem Apfel- Preiselbeerkompott gab dieses eine sehr runde Sache.
Passend zu den einzelnen Gerichten stehen dem Reisenden Champagner, 3 Weißweine (Schweiz, Frankreich, Italien) und auch drei Rotweine zur Auswahl. Als Dessertwein wird ein 2003er Sauternes oder ein portugiesischer „Graham‘s Tawny, 20 Jahre) Portwein angeboten. Die Getränkekarte enthält weiterhin eine Reihe von Alkoholfreien (Soft-) Drinks, eine große Teeauswahl oder Nespresso Kaffee- und Espressospezialitäten angeboten.
Wer sich vor seinem Menü mit einem Aperitif erfreuen möchte, dem sei ein Sherry, Campari, Gin oder Vodka empfohlen, die Auswahl ist sicher reichlich vorhanden.
Der Sitz im A330
Der neue FirstClass Sitz ist bequem und groß. Mit einer Länge von 211 cm und einer Breite von 56 cm auch für größere Zeitgenossen ausreichend bemessen. Dazu bietet dieser mittels Touchscreen-Fernbedienung eine Reihe von individuellen Einstellmöglichkeiten und eine Massagefunktion.
Großes Manko des Sitzes ist jedoch der riesige Tisch. Was auf der einen Seite einen ungemeinen Vorteil bietet, denn man kann daran zu Zweit gegenübersitzend Essen, ist auf der anderen Seite ein großer Nachteil. Ist der Tisch ausgeklappt, so ist ein Aufstehen nicht mehr möglich. Bedeutet leider dann auch, das man dazu wieder alles abräumen muss, aufstehen und dann wieder alles neu Eindecken. Das ist leider nicht ganz durchdacht.
Die Größe des Sitzes macht sich aber bemerkbar, sobald dieser in ein 2,11m langes Bett umgewandelt wird. Die Sitzauflage macht den Sitz zu einer bequemen und großen Schlaffläche und die Bettwäsche fühlt sich sehr hochwertig an. Auch das Bettdeck ist dick und warm, so dass ein bequemer Schlaf möglich ist. Aus meiner geplanten Stunde Schlaf (um dann zu arbeiten) wurden dann entspannte 4 Stunden. Und das ganze ohne Ohrenstöpsel, da es in der Kabine grundsätzlich sehr leise ist.
Die nötige Privatsphäre erhält der Reisende durch das zuschieben einer kleinen Wand, rechts zum Gang. So wird es in dem Sitz noch etwas privater und man bekommt wenig vom Treiben rund herum mit. Zwischen den Sitzen in der Mitte wird ebenfalls eine komplette Wand nach oben geschoben.
Hier noch einige Bilder vom Sitz, Essen und der Kabine.