Der deutsche Fluggesellschaft airberlin geht es immer noch nicht besser und zum 12. Juli 2016 versucht man daher mit weiteren Änderungen die Verluste einzudämmen. Vielflieger welche bisher den Gold- oder Platinstatus besitzen erhalten teilweise deutlich weniger Vorteile und sind daher berechtigt verärgert, wie sich in entsprechenden Foren nachlesen lässt. (Vielfliegerforum) Wie die Änderungen genau aussehen, das hat airberlin heute bekannt gegeben und sich damit gerade bei den treuen Kunden, den Vielfliegern, nicht wirklich Freunde gemacht. Ob das die richtige Strategie ist, bleibt abzuwarten.
Beginnend mit dem 12. Juli 2016 führt airberlin neue Tarife ein und ändert die bestehenden ab. Die folgende Übersicht der Internetseite von airberlin zeigt, wie sich die neuen Tarife verändern.
Der bisherige FlyDeal Tarif wird ersatzlos gestrichen, in der neuen Tarifwelt tragen die Tarife den Namen Economy und einen Zusatz wie Light, Classic, Flex und Business Flex auf den Inlands- und Europastrecken. Auf der Langstrecke werden die Tarifbezeichnungen vereinheitlicht. Dort gibt es zukünftig die Namen Economy oder Business, gefolgt von dem Zusatz Saver/Classic/Flex. Auf den ersten Blick wird es übersichtlicher und die Tarifnamen werden nachvollziehbarer. Denn gab es bisher unterschiedlichste Bezeichnungen, ist nun mit dem ersten Wort Economy oder Business die Reiseklasse geklärt, mit dem zweiten Wort folgt der Tarif. airberlin nähert sich damit an den Rest des Marktes an, zu dem orientieren sich einige Bezeichnungen an den Tarifen des Partners Etihad. Zum besseren Verständnis schauen wir uns die Tarife getrennt nach kurzer und langer Strecke an.
airberlin mit neuen Tarifen – Kurz- und Mittelstrecke
Da airberlin kein eigenes Business Class Produkt auf der Kurz-/ Mittelstrecke anbietet, gibt es hier nur die drei Economy Class Tarife. Wer ohne Gepäck unterwegs ist, für den kann der günstigste Tarif interessant sein.
Economy Light
Dieser Tarif bringt euch von A nach B, aber auch nicht viel mehr. Er ist ein Handgepäck only Tarif, das bedeutet das ein weiteres Gepäckstück welches aufgegeben werden muss, Geld kostet. Das Handgepäckstück darf zudem maximal 8 kg wiegen, weiterhin ist auch für Status Kunden (egal ob Gold, oder Platin) kein zweites Handgepäckstück mehr erlaubt. Sowohl ein Check-In am Vorabend, als auch die Reservierung eines Sitzplatzes (natürlich auch die Sätze am Notausgang) sind gebührenpflichtig. Umbuchungen und Stornierungen sind nicht möglich. Solltet ihr so einen Tarif gebucht haben, so empfehle ich Euch eine Kreditkarte mit Reiserücktrittskostenversicherung.
Auf den innerdeutschen Strecken gibt es hier dann nur noch 125/500 und 750 Meilen, statt bisher 125/ 375/ 750 und 1.000. Wer in Europa (außer den Kanaren) unterwegs ist, verschlechtert sich von 250/ 750/ 1.500 und 2.000 auf Werte von 250/ 1.000/ 1.500 Meilen.
Economy Classic
In dem mittleren der drei neuen Tarife ist ebenfalls ein Handgepäckstück enthalten. Auch in diesem Tarif darf nur dieses eine Handgepäckstück bis zu acht Kilo mit in die Kabine, alle weiteren Gepäckstücke müssen aufgegeben werden. Jedoch ist anders als in dem günstigsten Tarif hier bereits ein Gepäckstück bis 23 Kilo in dem Preis enthalten. Weiterhin könnt ihr hier kostenfrei einen Sitzplatz reservieren, und auch den Vorabend Check-In nutzen. Solltet ihr euch für einen Ausgang entscheiden, so ist diese jedoch nicht inklusive und mit einer Gebühr zu bezahlen. Als weitere Verbesserung gegenüber dem Economy Light Tarif ist die Möglichkeit der Umbuchung zu nennen, diese besteht hier. Kanaren-Reisende in diesem Tarif erhalten zudem 100 % der Entfernungsmeilen gutgeschrieben, bis zum Jahresende 2016 gibt es zudem einen Bonus von 25 %, bisher waren es 150% und mind. 1.500 Meilen. Für alle anderen Strecken gibt es die unten in der Tabelle abgebildeten Werte
Auch hier jedoch ein Beispiel. Während Reisende bisher in Tarif Fly Classic 750 im Inland und 1.500 Meilen inneneuropäisch sammeln konnten, sind es zukünftig auf der Strecke München-Berlin nur noch 500 (625 bis Ende 2016), auf der Strecke Berlin nach Kopenhagen nur noch 1.000 Meilen (bis Ende 2016 1.250).
Economy Flex
Aus dem damaligen flexiblen Tarif Fly Flex+ wird der neue Economy Flex. Auch hier gibt es keine Möglichkeit das eine Handgepäckstück von 8 kg zu erhöhen. Jedoch sind hier zusätzlich zwei Gepäckstücke mit einem Gewicht von bis zu 23 Kilo enthalten. Zusätzlich zu allen Leistungen der anderen beiden Tarife sind hier auch die Notausgangsitze bereits im Preis enthalten. Weiterhin ist der Tarif kostenfrei und buchbar, auch eine Stornierung ist möglich. Hinzu kommen Sonderleistungen, wie die Benutzung der Lounge, Eintritt in die exklusiven Wartebereiche, das bevorzugte Einsteigen und die Nutzung der Fast Lane Sicherheitskontrolle.
Dieser Tarif ist der teuerste. Auch hier sind die Unterschiede gegenüber der bisherigen pauschalen Gutschrift hoch. Während es auf der Strecke von München nach Berlin bisher 1.000 Meilen gab, sind es zukünftig nur noch 750. Auf der kurzen Strecke von Berlin nach Kopenhagen fällt der Unterschied ebenfalls deutlich aus. Gab es für diese Europastrecke in der Vergangenheit in dem flexiblen Tarif 2.000 Bonusmeilen, sind es ab dem 12. Juli nur noch 1.500. Bedenkt man die Schnäppcheneinlösungen von manchmal nur 1.500 Meilen pro Flug, so schlagen solche Einschränkungen schon deutlich zu buche. In der folgenden Übersicht findet ihr alle Tarifmerkmale zusammengefasst.
Die neuen Regelungen gelten für alle Buchungen nach dem 12. Juli 2016. Alle Tickets die davor gebucht sind, werden zu den alten Regeln abgewickelt. Wie das am Ende durchzusetzen ist und genau kontrolliert wird, bleibt abzuwarten.
Alle airberlin Tarife könnt Ihr hier direkt buchen
airberlin mit neuen Tarifen – Langstrecke
Auf den Langstreckenverbindungen sind die Änderungen dagegen nicht so gravierend. Auch hier kommen die Tarife jedoch alle neue Bezeichnungen. Es gibt dann zukünftig auf der Langstrecke sowohl in der Ökonomie als auch in der Business Class jeweils drei Tarife. Die grundsätzlichen Unterschiede finden sich auch hier wieder in den Details.
Economy Langstrecke – Saver, Classic, Flex
Während es in den unteren beiden Tarifvarianten ein Handgepäckstück bis acht Kilo und jeweils ein aufgegebenes Gepäck bis 23 Kilo gibt, bekommen Reisende des Eco Flex Tarifs zwei bereits inkludiert Gepäckstücke bis zu 23 Kilo. Der Vorabend Check-In ist weiterhin in allen drei Tarifvarianten der Economy kostenpflichtig, Die Sitzplatzreservierung (inklusive der Notausgang setze) nur in dem Flex Tarif enthalten. Alle drei Tarife sind jedoch sowohl mit Meilen, als auch mit Cash in die Business Class upgradefähig. Bei der unteren Tarifvariante besteht keine Möglichkeit der Stornierung oder Umbuchung, in der mittleren Tarifvariante (Classic) fallen hierfür Gebühren an, im höchstmöglichen Tarif sind diese Änderungen kostenlos.
Auch bei der Meilengutschrift sind die Änderungen deutlich weniger gravierend. Wie bisher auch gibt es in den Tarifen 50,100 oder 150 % der Entfernungsmeilen gutgeschrieben.
Business Langstrecke – Saver, Classic, Flex
Bei den drei Tarifvarianten in der Business Class sind die Unterscheidungen im wesentlichen in den Umbuchungs-und Stornierungsbedingungen zu finden. Während der Saver Tarif weder unbrauchbar noch storniert war ist, ist es in der mittleren Variante gegen Gebühr und in der höchstmöglichen Variante kostenfrei möglich. Auch hier verändern sich die Meilenwerte. Während es bisher in der Business Class immer 200 % der Entfernungsmeilen als Gutschrift gab, so bekommen Reisende in der preisgünstigsten Variante nur noch 175 %, Reisende in den flexiblen Tarifen jedoch 250 %.
Wer in der Vergangenheit von Düsseldorf nach Los Angeles in der Business Class unterwegs war, der bekam 11.378 Meilen gutgeschrieben. Dieses ist zukünftig nur noch dann der Fall, in der Classic Tarif gebucht wird. Nutzt ihr dagegen Sonderangebote, so haltet ihr hierfür etwas weniger, in diesem Fall 9.956 Meilen, die maximale Ausbeute in dem flexiblen Tarif liegt dann bei 14.223 Meilen auf dieser Strecke.
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Meilensammeln in alten und neuen Tarifen im Vergleich
Damit ihr nicht unzählige Seiten durch stöbern müsst um einen Überblick über die Veränderung zu bekommen, habe ich euch für die zu erwartenden Meilen zwei Tabellen erstellt. Hier seht Ihr direkt für die Kurz-und für die Langstrecke die möglichen Meilen nach den Tarifen bis zum 12. Juli und direkt zum Vergleich die neuen Tarife. Nochmals, für Buchungen vor diesem Termin gelten die alten Werte weiter.
Wie Ihr hier gut erkennen könnt, wird es für nahezu alle schlechter. Zum Teil fallen die Reduzierungen sehr drastisch aus. Auf der Langstrecke sieht das dann so aus:
Zusammenfassung
Für die meisten Reisenden bedeutet die Einführung bzw. Umstellung in die neuen Tarife keine wirkliche Änderung. Während die Leistungsmerkmale mit den bisherigen Tarifen durchaus vergleichbar sind, ist lediglich bei Passagieren im früheren FlyDeal Tarif zu höheren Kosten kommen, falls diese Gepäck aufgeben möchten. Weiterhin bleibt abzuwarten wie groß die Preisunterschiede am Ende zwischen den Tarifen wirklich sind.
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Deutlich verändert haben sich allerdings die Meilenwerte. Hier wird es zukünftig für den Gelegenheitsreisenden deutlich schwerer auf einen „vernünftigen Wert“ an meinen zu kommen, und diese dann gegen Prämienflüge einsetzen zu können. Viel größere Unterschiede gibt es für Statuskunden, diese folgen aber in einem weiteren Beitrag. Für Buchungen bis zu diesem Termin gelten die alten Werte weiter.