Heute war es einmal wieder so weit: Eine Reise mit dem Schlafwagen der ÖBB stand an. Die normalen Züge der OEBB lösten ja schon vor langer Zeit bei mir Begeisterung aus, heute einmal mehr Nachtzug. Die „alten“ Nachtzüge bin ich auch bereits einige Male gefahren und mein Sohn auch die MiniCabins im neuen Zug. Heute ging es für mein Patenkind und mich nach Wien. Einmal mehr ein Besuch im wunderbaren Andaz Vienna, aber zunächst hinkommen.

Klar, es hätte auch wieder ein Flug mit Austrian von Hamburg oder Berlin werden können, doch sowohl der Kleine als auch ich wollten dann doch gern einmal die neuen Nachtzüge ausprobieren. Gesagt, getan und spontan einen Tag vorher gebucht. Welch ein Glück, in der Ferienzeit dennoch ein Abteil zu bekommen.
Die neuen Nachtzüge mit neuem Wagenmaterial sind neben Hamburg unter anderem auch nach Amsterdam, oder auch Rom unterwegs. Eine Liste, welche Züge genau das neue Produkt haben, findet Ihr auf der Nachtzug-Informationsseite der ÖBB.
Welche Kategorien bietet der Nachtzug?
Neben dem klassischen Sitz(wagen), bietet der neue Nachtzug noch drei, eigentlich sogar vier, weitere Kategorien.
- Sitzwagen comfort
- Liegewagen mit 4 festmontierten Liegen pro Abteil
- Mini Cabins, eine neue Kategorie, am ehesten mit japanischen Kapselhotels vergleichbar
- Schlafwagen als 2er-Kabine mit eigenem WC und „Nasszelle/ Dusche“ (diese ist eher mit einem Wohnmobil-Dusch-WC vergleichbar)
- und Schlafwagen als 2er-Kabine mit großem Bad mit Dusche
Schlafwagen der ÖBB – unsere Kabine
Bei der Buchung gibt es zunächst zwei Optionen, in einem Schlafwagen zu reisen. Entweder ihr wählt ein Bett (Damenabteile sind gesondert ausgewiesen und buchbar) oder das ganze Abteil. Ihr müsst dazu nicht zu zweit reisen, sondern könnt dieses auch direkt für Euch allein buchen.
Auch in Liegewagen gibt es solche Privatabteil-Optionen, sodass auch hier zwei, drei, vier oder auch ihr allein ein ganzes Abteil nutzen könnt. Wir waren ohnehin zu zweit und hatten daher in jedem Fall ein Abteil für uns. Mit einer fremden Person muss man das meines Erachtens schon in besonderem Maße mögen, da würde ich lieber die MiniCabins bei Alleinreise buchen.
In unserer Kabine, dem Wagen 412 und den Bettenplätzen 91 und 92 befinden sich zwei Betten übereinander. Unten am Bett befindet sich das große Fenster, oben ist kein weiteres Fenster. Damit es aber angenehme Temperaturen gibt, finden sich auch verschließbare Luftauslässe oben über dem Bett. Ein großer Fortschritt zu alten Wagen, eine leise und sehr wirkungsvolle Klimaanlage, welche pro Abteil individuell steuerbar ist. Selbst bei sommerlichen Temperaturen war es zum Schlafen angenehm kühl.

Der Unterschied zwischen Schlafwagen und Deluxe liegt darin, dass es von letzterem nur ein Abteil pro Wagen gibt. Das Deluxe-Abteil befindet sich ganz rechts am Ende, also auf dem Plan hier. Dieses hat eine abgetrennte Dusche und bietet somit noch mehr Platz. In der „normalen“ Schlafwagenkategorie ist ein eigenes WC mit Waschbecken vorhanden, welches (wie man das von Wohnmobilen kennt) als ganze Nasszelle konzipiert ist. Es gibt also die Möglichkeit, direkt „im Bad“ über der Toilette zu duschen.

Ich habe das gezielt heute Morgen ausprobiert und bin nun wirklich weder groß noch besonders „breit“. Aber es ist eine kleine Herausforderung. Dazu wird die Dusche in der Halterung eingehangen und das Wasser läuft rund auf den Boden und dort hinter der Dusche in einen Abfluss.
Ein Duschtuch und ein Waschlappen sind, ebenso wie Seife, vorhanden. Da aber das ganze „Bad“ als Duschbereich genutzt wird, ist es dementsprechend auch komplett nass. Gerade wenn ihr mit fremden Menschen reisen würdet und Euch ein Abteil teilen wollt, muss man das mögen.
Dennoch ist die Option, morgens zu duschen, ganz wunderbar, wenn man nicht direkt im Hotel einchecken kann. Das Andaz am Hauptbahnhof hat das jedoch sogar mit Upgrade um 10 Uhr hinbekommen.
Bereits wenn Ihr einsteigt, werdet Ihr mit allerlei Kleinigkeiten begrüßt. So fanden sich vier Flaschen Wasser, zwei Flaschen Sekt, Schlafmaske, Latschen, Ohrenstöpsel, Kugelschreiber, Süßigkeiten und dergleichen schon im Wagen auf dem Tisch.
Unter diesem lassen sich perfekt zwei Koffer (Handgepäckgröße) verstauen, alles andere passt dann aber eher nicht herein. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, lässt sich die Lichtstimmung mit der Leiste und einem Schalter verändern. Grün, rot, weiß, ganz wie es Euch gefällt.
Zudem sind Leselampen und vier normale und vier weitere USB‑Steckdosen im Abteil verbaut. Das Design der schurlosen Ladeschale für das Handy muss jedoch mal jemand überarbeiten. Diese ist so eng, dass nur ohne Hülle ein iPhone 16 gerade so reinzudrücken ist. Es läd zwar schnell, klappert auch nicht, ist aber so nicht optimal, finde ich.

Schlafwagen – Frühstück
Am Abend zuvor bekommt ihr eine Speisekarte zum Ausfüllen. Dazu lassen sich sechs Optionen für das Frühstück wählen, Getränke wie Kaffee, Tee oder Kakao, dazu Brötchen und Belag, Joghurt und auch glutenfreie oder vegane Optionen.

Am nächsten Morgen wurden dann, ich meine in Passau, die Brötchen frisch an den Zug geliefert und später serviert. Ein sehr schönes und durchdachtes Konzept. Dazu endlich einmal vernünftige Kaffeebecher mit Deckel.

Speisen (auch warme, wie Hähnchencurry), aber auch allerlei Snacks, Süßigkeiten und Getränke lassen sich jederzeit im Wagen bei dem Servicepersonal erwerben. Das Frühstück ist bereits im Fahrtpreis inklusive. Die komplette Speisekarte als PDF-Datei findet ihr hier.
Unsere Reise – die Kosten
Meine Preise sind nicht ganz aussagekräftig, da ich am Vortag der Reise buchte und nur noch der Flexpreis oder der Semi Flex verfügbar war. Gereist sind wir von Hamburg bis Wien, also Abreise 20:10 Uhr und Ankunft 9:17 Uhr in Wien, heute (dank Verspätung auf deutscher Seite – darauf legt die SMS der ÖBB wert) erst um 10:35 Uhr. Was aber gar kein Problem war, wir hatten es ja nicht eilig.
Der Ticketpreis bezieht sich auf:
- einen Erwachsenen mit BahnCard 25 1. Klasse
- ein Kind 10 Jahre ohne Ermäßigung
Im Full-Flex-Tarif kostete das Ticket dann 380 €.

Klar ist das viel Geld, bedenkt man aber die Nutzung des ganzen Abteils, dazu die kurzfristige Buchung und dann auch die Tatsache, statt Flugzeug auch eine Hotelnacht weniger nutzen zu müssen.
Schlafwagen der ÖBB – mein/unser Fazit
Für meinen Mitreisenden war es die „beste Zugfahrt, die ich je hatte“, für mich wie immer eine sehr angenehme Reise, das kenne ich aber auch nicht anders von der ÖBB.
Im Vergleich zu der Variante Fliegen sind die Kosten vergleicbar, vielleicht sogar weniger, je nachdem wann das Ticket gebucht worden wäre.








