Budapest, eine durchaus schöne, wenn auch teilweise recht volle Stadt. Vielfliegern wird die Stadt auch etwas sagen, weil die Tickets ex BUD meist günstiger sind, teils deutlich günstiger. Statt Flug wurde es bei mir der Schlafwagen Nachtzug, der Euronight.
Nun hatte ich irgendwann Anfang 2022 schon ein Ticket von BUD nach HNL gebucht und musste ja irgendwie da hin. Gerade im Winterflugplan und gerade ex Berlin oder Hamburg nicht ganz so einfach. Also stellte sich die Frage nach der Anreise. Mit FR (Ryanair) fliege ich nicht, Wizz war auch von den Zeiten nicht unbedingt toll. Also… Nachtzug. Ich mag Züge, ich kann da schlafen (was hier dennoch etwas anders war, dazu nachher mehr) und daher schaute ich mir auch den Nachtzug an.
Zeitlich passt der Euronight aus Berlin perfekt. Um 18:43 verlässt der Zug mit der Nummer EN40457 Berlin und ist gegen 8:20 Uhr am Folgetag in Budapest. Nicht am Airport, sondern mitten in der Stadt. Das tolle Párisi Udvar Hotel Budapest ist keine 1,5km vom Bahnhof Budapest-Nyugati entfernt. Dazu auch nochmals mehr in einem anderen Kurzreview.
Hier also die Zugdaten:
Euronight, EN40457
Abfahrt Berlin Hauptbahnhof nach Budapest-Nyugati
Schlafwagen Nachtzug – Buchung
Der Zug lässt sich entweder bei der Deutschen Bahn buchen, oder aber auch bei der Ungarischen Bahn (teils deutlich günstiger. Die Kollegen von TravelDealz haben dazu schon mal ausführlich geschrieben)
Aufpassen müsst Ihr aber, denn auf der Ungarischen Seite werden manchmal statt Schlafwagen die Lieferwagen angezeigt und dann habt Ihr kein „Bett“ im eigentlichen Sinne, sondern eine Liege.
Meine Buchung via Deutsche Bahn:
Gebucht habe ich über die Seite der Deutschen Bahn – HIER entlang
Nicht nur in/vor/nach der Pandemie mag ich gern mein eigenes Abteil, so auch hier. Gebucht also Schlafwagen zur Einzelbelegung. Das ganze kostet dann 167 €. Zu dem Preis wäre ich an diesem Abend auch geflogen, wenngleich sogar etwas teurer. Klar wäre ich dann um 23 Uhr in BUD gewesen und eine Nacht mehr ins Hotel gegangen. Geht auch und gefällt einigen sicher besser.
Mir nicht.
Ich fahre durchaus gern Zug und kann da auch schlafen.
Schlafwagen Nachtzug – der Zug
Pünktlich auf die Minute rollt der Zug im Hauptbahnhof ein. Was nicht klappt ist der Wagenstandsanzeiger. Es ist ja ganz toll, das diese nun am Bahnhof Berlin digital sind, das gilt aber nur für DB Züge. Kommt ein ausländischer Zug, wird der zwar angezeigt, aber keine Wagenreihung. Also, warten, etwas über den halben Bahnsteig laugen und angekommen am Wagen 257, dem Schlafwagen.
Dieser ist mit Abteilen ausgestattet, die mit maximal 3 Betten übereinander belegt werden können. Dazu lassen sich einige Abteile durch eine große Tür in der Mitte verbinden, so könnt Ihr mit maximal 6 Personen in zwei Abteilen reisen.
Die Betten sind bezogen und mit einem ordentlichen Kopfkissen und einer Bettdecke versehen. Was ich erst später gemerkt habe, aber kein Problem war, vorgesehen war das untere Bett, weil man da dann auch sitzen kann vorher. Bequemer war es aber im 2. Bett. Warum, weil das nicht direkt auf dem Boden aufliegt und es irgendwie weniger gewackelt hat. Gerade auf den Gleisen hinter der polnischen Grenze war es dann deutlich einfacher. Der Tipp kam übrigens vom Schaffner, als dieser die Fahrkarte eingesammelt hat.
Anders im Vergleich zu Nachtzügen nach Bukarest (über den Robert von TravelHappiness kürzlich schrieb – Liegewagen), gibt es hier auf dem Weg nach Budapest keine Grenzkontrollen nachts. Warum auch. Wir bleiben ja in der EU.
Der Zug selbst hat Schlaf- und Liegewagen und auch Sitze. Die Schlafwagen sind pro Wagen mit zwei Toiletten (die sind aber auch in die Jahre gekommen) und einer Dusche ausgestattet. Ebenso hat jeder Wagen einen Zugbegleiter, der bringt Euch auch das Frühstück oder bei dem könnt Ihr Snacks am Abend kaufen.
Ein richtiges Restaurant hat der Zug leider nicht mehr. Würde aber wohl abends auch nicht so stark genutzt, dass es sich lohnt, vielleicht. Also zurück zum Abteil.
Schlafwagen Nachtzug – das Abteil
Ausstattung:
- drei Betten übereinander
- an jedem Bett ein USB Anschluss
- an jedem Bett eine Leselampe
- Steckdose (2) im Abteil
- Waschbecken
- pro Gast ein Handtuch, 1 Apfelsaft, 1 ungarischer Sekt und eine Flasche Wasser inkl.
Abteil ist von innen abschliessbar, hat aber keine Schlüsselkarte, wie wir das aus den OEBB Nachtzügen kennen. Die Abteile sind aber durchaus groß genug, da passt auch der Koffer gut hin. Bei drei Gästen wird es aber schon eng.
Die Getränke und das Handtuch warten schon bei Ankunft im Abteil.
Was mir erst jetzt auffällt, das Bett sieht sehr schmal auf dem Bild aus. Liegt aber wohl an der Aufnahme, denn in der Realität ist es durchaus breit genug zum bequem schlafen.
Im Vergleich zu einigen Nachtzügen der ÖBB, war die Klimaanlage gut zu regulieren und nicht laut. So konnte ich zumindest gut schlafen.
Decke und Kissen waren bequem, es gab auch ein weiteres Kissen, wenn man denn wollte. Die Dusche habe ich morgens nicht genutzt, da ich um 9 freundlicherweise im Hotel einchecken konnte, ein nettes Benefit bei der Buchung von Hyatt Hotel über die Prive Rate. Dazu Frühstück, 100 US$ Guthaben und mehr Vorteile.
Mehr Infos dazu findet Ihr auf meiner Hotelsuche.
Das Frühstück war jetzt nicht wirklich erwähnenswert. Ihr werdet am Vorabend gefragt, was Ihr essen möchtet. Es gab (warme) Brötchen, Marmelade, Käse, Kaffee, Tee, aber sonst nichts außergewöhnliches. Und Plastikgeschirr. 🙂
Schlafwagen Nachtzug – Fazit
Würde ich es wieder buchen? Ganz klar ja. Nicht nur die entspannte Fahrt haben dazu beigetragen, auch konnte ich den Tag über in Berlin nutzen und dann um kurz vor 19 Uhr in den Zug steigen. Bei einer Ankunft um kurz vor 9 Uhr im Stadtzentrum, war das definitiv die richtige Entscheidung. So hatte ich noch Zeit für die Stadt, bevor ich dann am Folgetag weiter geflogen bin, um nach Hawaii zu kommen.
Zu Zweit oder dritt ist das auch preislich nochmals eine tolle Alternative zum Flieger, zumal Ihr eine Hotelnacht weniger buchen müsst. Und mit Kindern… spannend ist es allemal.