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Gastbeitrag: Ein bisschen Politur in der Holzklasse – Air France Sonderessen

Normalerweise geht es auf dieser Website meist um Erlebnisse der Business oder First Class. Abgesehen von heftigen Ausreißern nach unten, bekommt man als Kunde dieser Buchungsklassen ein durchweg hochwertiges Produkt.
Schon anhand der Sitzplatzanzahl der einzelnen Buchungsklassen in Langstreckenflugzeugen ist jedoch erkennbar, dass die Mehrheit der Fluggäste an Bord nicht zu den Kunden gehört, für die Airlines aus den Vollen schöpfen können: Die Mehrheit der Kunden bucht Economy.

Gibt es in Business oder First Class Menüs von Sterneköchen und erlesene Getränke, so wird man in der Eco-Klasse mit der fast immer gleichen Frage konfrontiert: „Chicken or Pasta?“

Beides kann prinzipiell sehr lecker zubereitet sein, wird es aber eben längst nicht immer. Spannend ist es ohnehin nicht, wenn man sich gefühlt über Dekaden praktisch ausschließlich zwischen Chicken und Pasta entscheiden kann.

Auf der einen Seite die gelangweilten Kunden, auf der anderen Seite etliche Airlines, die finanziell unter Druck stehen.
Da man zum Beispiel Personal nicht grenzenlos günstiger bekommen kann, schauen manche Airlines, wie sie die Einnahmeseite verbessern können, ohne bei einem Preisvergleich schlechter als die Konkurrenz abzuschneiden. Air France scheint bei seiner Analyse das Thema „Essen an Bord“ als mögliche, zusätzliche Einnahmequelle ausgemacht zu haben.

Bei Langstreckenfllügen ab Paris CDG und ORY kann sich der Eco-Kunde ein kleines Upgrade erkaufen: Ein „A-la-carte Menü“.

Zur Auswahl stehen 5 aufpreispflichtige Menüs:

Tradition: Eine kulinarische Reise durch die französische Küche (18EUR)
BIO: Ein Quäntchen Grün im Blau des Himmels (22EUR)
Une Sélection LENÔTRE: Eine exklusive Menükreation des berühmten Feinkosthauses LENÔTRE (28EUR)
Italia: „Dolce vita“ für Genießer (12EUR)
Océan: Frisches aus dem Meer (15EUR)

Vorschaubildchen und ein knappe Beschreibung zu den Menüs gibt es auf der Website von Air France.

Ein solches Menü kann man bei Air France bis zu 24 Stunden vor dem Abflug buchen – frühestens jedoch 90 Tage vor dem Abflug. Falls man über die Website von Air France gebucht haben sollte, benutzt man einfach die bekannten Anmeldedaten. Hat man anderswo oder eine Pauschalreise, beispielsweise über www.usatravel.de, gebucht, erhält man dort meist auch einen Buchungscode für den Flug. Diesen kann man dann nutzen, um sich auf der Website von Air France anzumelden und ein Menü zu bestellen.

Bestellt haben meine Freundin und ich uns ein solches Menü für den Flug AFR006 im A380-800 von Paris CDG nach New York JFK. Sie entschied sich für das Menü Italia und ich mich für das Menü Tradition.

Wenige Minuten nach dem Start erkundigte sich eine Flugbegleiterin bei uns, ob die Auswahl richtig auf ihrer Liste notiert sei. Direkt darauf wurde uns der bei Air France auch in Eco inkludierte Champagner angeboten. Wir entschieden uns jedoch für Coke.

Dann bekamen wir auch recht zügig unser Essen, deutlich vor den anderen Passagieren.
Für Eco ist ein solches Upgrade-Essen wirklich aufwändig gestaltet – mit einer Mahlzeit aus höheren Buchungsklassen kann es mit seinen teilweise nach wir vor vorhandenen Alu- und Kunststoffschalen aber schon rein optisch nicht konkurrieren.

Menü Italia

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Als Vorspeise gab es geräucherten Schinken, Käse, Artischocken mit Basilikum, sautierte rote und gelbe Paprika, gegrillte Aubergine, gegrillte Zucchini und Rucola. Das ganze wurde als Involtini serviert und schmeckte selbst mir, ich bin nicht der größte Fan von Obst und Gemüse, erstaunlich gut. Das war ein gelungener Auftakt.

Es folgte der Hauptgang, der ausgesprochen gut war: Tortellini mit Schinken und Käse. Klingt banal, kann aber auch gruselig schmecken. Nicht so in diesem Fall, zusammen mit Brokkoli und einer Käsesauce war das ein sehr leckerer Hauptgang. Dazu gab es ein Schälchen mit Parmesan. Auch wenn die Portion eher klein aussah, war es letztlich doch recht viel.

Der nachfolgende Käse kam aus Italien und war weder sonderlich spannend noch schlecht.

Am Ende gab es ein Cappuccino Törtchen. Das Törtchen schmeckte ausgezeichnet, das hätten wir beide nicht in einem Flugzeug und erst recht nicht in Eco erwartet.

Das Dessert war zusammen mit dem Hauptgang am besten.

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Menü Tradition

Das Traditionsmenü soll besonders französisch sein und es hatte mich bei einem vorherigen Flug, im September 2012, überzeugt.

Gast_AF_Food_Eco_3Das Menü begann mit einer Gänsestopfleberterrine, Lebkuchentoast, Feigen-Chutney und Babyspinat. Wenn man ein solches Essen mag – für meinen Geschmack war es gut gemacht.

Der Hauptgang kam in Form von Entenconfit, sautierten Champignons, Fines herbes und Petersilienkartoffeln daher.

Im Vergleich zum September 2012 fand ich den Hauptgang nicht sonderlich gelungen. Die Kartoffeln waren zu musig, für mich die Ente zu fett.

Der Käse im Anschluss, er versöhnte mich. Es mag banausenhaft sein, guter Camembert zusammen mit einem Brötchen mag ich aber sehr. So auch in diesem Fall. Es kam zum passenden Zeitpunkt eine Flugbegleiterin vorbei und reichte mir ein weiteres Brötchen.

Als Dessert gab es einen Mandelkuchen mit Walnüssen. Ich war ausgesprochen froh, dass damit das Menü endete. Dieser Nachtisch war hervorragend und ließ mich den nicht so gelungenen Hauptgang mehr als vergessen.

Das Dessert überstrahlte das ganze Menü, der Käse war aber auch sehr gut.

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Fazit

Lohnt es sich für ein Upgrade-Essen einen Aufpreis zu bezahlen? Wenn man sich mit Chicken oder Pasta gut arrangieren kann, kann man sich mit dem Standardmenü befassen.

Man bezahlt für ein „A-la-carte Menü“ bei Air France einen Aufpreis, der jedoch auch einen spürbaren Unterschied liefert. Es gibt eine Stoffserviette, ein Trinkgefäß aus Glas und eben auch kein Plastikbesteck. Das Essen selbst, auch wenn uns nicht alle Etappen aus den Schuhen rissen, ist deutlich spannender und leckerer als die Standardkost.
Wer sich also in der Economy-Klasse ein kleines bisschen etwas gönnen will, der kann das bei Air France mit einem „A-la-carte Menü“ gut machen.

(David Baum)

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