Nachdem ich den Norden des amerikanischen Kontinents beruflich nun schon so oft und mit so vielen Airlines besucht habe, ging es heute privat in den etwas südlicheren Teil. Da das ausgesuchte Ziel (Dominica, DOM) nur bedingt gut zu erreichen ist, ist die erste Etappe mit Iberia zurückzulegen. So sollte es heute ursprünglich mit Iberia von Berlin (TXL) nach Madrid (MAD) gehen, dann weiter nach Miami (MIA) und morgen früh mit American Airlines (AA) nach SJU. So war es zumindest geplant, doch daraus wurde nichts. Dazu aber später mehr.
Der CheckIn
In Berlin Tegel sollte der Flug bereits um 7:20 Uhr am heutigen Morgen starte, was mich leider schon sehr früh in Richtung Flughafen trieb. Schon im Wissen um das hohe Passagieraufkommen kam ich also um 5:30 Uhr an, wo man gerade den CheckIn A13 öffnete. Zum Unmut der Eco Passagiere scheuchte man diese von einer Seite der Schlange komplett zum anderen Ende, da der jedoch freundliche Herr der Meinung war, er bauchte genau diesen Platz für die Business- und Statuskunden. Auch wenn der neue Flughafen noch ewig brauchen wird, die Absperrbänder hatte man schon mal von denen aus BER genutzt.
OnlineCheckIn ging in diesem Fall nicht, also checkte ich binnen Minuten ein und bekam auch gleich alle viel Bordkarten bis Dominica. Mein Gepäck sollte dann bis MIA reisen, wo ich es für meine Übernachtung wieder brauchen würde.
Nach einem Hinweis auf die Lounge, begab ich mich dann in „meine“ und von British Airways betriebene Lounge, welche nur wenige Schritte von A13 entfernt ist. Nach der- wie immer- freundlichen Begrüßung ein kurzes Gespräch über die Freude, das man sich hier noch trifft und die übereinstimmende Aussage das der März Termin für BER wohl auch eher platzen wird, gab es ein kleines Frühstück. So früh am Morgen reichen mir meist etwas Obst und einige Cornflakes. Für den Abflug um 7:20 Uhr startete das Boarding dann knapp 6:50 Uhr, völlig im Plan und reibungslos. Einen separaten Gang für die Business- oder Statuskunden wie den BA vor kurzem eingeführt hat, hat Iberia in Berlin nicht.
Leider standen wir dann so lange auf dem Rollfeld, dass wir erst mit 45 Minuten Verspätung Berlin verlassen konnten und bei 3:15 Uhr Flugzeit somit unmöglich geplant ankommen werden.
Segment 1 TXL-MAD
Das Personal, in der Business bestand es aus 2, zeitweise 3 Flugbegleitern, ist freundlich, wenn auch nicht herausragend. Serviert wird auf diesem Morgenflug ein recht umfangreiches Frühstück, für mich leider eindeutig zu viel heute morgen. So gib es neben Croissants und Marmelade auch einen herzhaften Teil, welcher aus einem Omelett, Schinken, warmen Weißbrot und Olivenöl besteht. Auch eine Schale mit Obst und ein LC1 Drink ist enthalten. Das Frühstück war nicht nur umfangreich, sondern auch lecker und da ich das britische Frühstück wegen meiner vielen BA Reisen nicht mehr sehen kann, eine willkommene Abwechslung.
Der Sitz ist ein typischer A319 Sitz, wobei in der BusinessClass der Mittelsitz wie üblich frei bleibt. Für den kurzen Flug von 3:15 Uhr also völlig auszuhalten. Statt um ca. 10:40 Uhr landen wir dann leider erst nach 11 in MAD und brauchen noch einige Zeit auf dem Rollfeld. Als ich als erster die Maschine verlasse, ist es bereits 11:15 Uhr und damit ist klar, der Anschlussflug ist nicht zu schaffen. Trotzdem laufe ich mal los und muss aus dem Terminal 4 in den Bereich 4S. Wenn man weiss wo man lang muss, geht das auch alles recht unkompliziert, sonst finde ich die Schilder etwas verwirrend stellenweise. An der Passkontrolle hat es keinen Fasttrack, jedoch kann man mit weniger als 30 Min. Connecting Time dem Crew Schalter benutzen, so dass nur 4 andere Passagiere vor mir sind. Auch an der Sicherheitskontrolle geht es mehr als schnell, da nicht nur viele Schalter offen sind, auch die Mitarbeiter waren extrem freundlich und effizient, so dass ich knapp 11:40 Uhr tatsächlich am Gate U74, also auch noch dem letzten im Satelliten stand, zwar völlig abgehetzt aber macht ja nichts. Leider ist mein Gepäck wie erwartet nicht da und da es die letzte MIA Maschine heute ist, würde dieses erst morgen Nachmittag nachkommen. Schlecht für mich, denn um 7:20 Uhr habe ich schon meinen Weiterflug nach DOM via SJU. Also entscheide ich mich für „hier bleiben“ und begebe ich mal an den nächsten Iberia Schalter.
(Anm. Mein Gepäck ist dann aber dennoch in MAD geblieben und nun versucht IB gerade, es irgendwie nach DOM via SJU zu bekommen) Da der Flug nun eh weg ist und ich ja auch nicht mehr mit will, bin ich zudem relativ entspannt, was man von den Angestellten auch sagen kann. Spanische Gelassenheit trifft auf aufgeregte Deutsche, was nicht gerade förderlich war. Kurzerhand werde ich freundlich gebeten als Dolmetscher zu fungieren, damit man den Herrn vor mir noch passend umbuchen kann und er auch versteht wie er in den Mittleren Osten kommt. Dabei erhält er nicht nur neue Bordkarten, auch gleich noch Voucher für ein Mittagessen in einem Buffettrestaurant des Terminals.
Ich möchte aber auch nicht bis morgen warten und schlage vor, mich auf die IB 6533 nach San Juan um zu buchen, die um 13:35 Uhr, also erst in knapp 1,5 Stunden gehen soll. Nach einigem telefonieren und zögern geht das dann auch und so bekomme ich nicht nur noch die schöne und große Iberia Lounge im T 4S zu sehen, sondern kann auch völlig entspannt zum Boarding am Gate U72 gehen.
Segment MAD-SJU
Da es nun nicht mehr über MIA geht, werde ich heute nur noch bis SJU reisen, mein Hotel am MIA Airport ist storniert und dank www.cubetravel.de auch gleich ein neues in SJU gebucht. Schauen wir mal, ob Iberia das zahlen wird.
Aber nun geht es erst einmal zum Gate, wo es zwar ein Schild für die BusinessClass Gäste gibt, aber keinen weiteren Eingang. Da meine Lust mich an der ewig langen Schlange anzustellen heute begrenzt ist, macht man nach der freundlichen Frage eines vor mir Reisenden einen Schalter auf. Als ich die in Brauntönen gehaltene BusinessClass Kabine des A340-600 betrete, bin ich der 1. Gast und werde freundlich begrüßt.
Meine Jacke wird abgenommen und verschwindet entweder im Schrank vorn, oder am Haken des Vordersitzes. So ist diese schneller verfügbar und mir lieber da.
Keine 5 Min später folgt das Amenity Kit. Hübsch gemacht und mit Schuhbeutel, Socken und allerlei Zeug recht umfangreich.
Die Kabine ist in einer 2-2-2 Bestuhlung angeordnet, was bei den vorhandenen 7 Reihen 42 Sitze aus macht. Am Ende der Kabine befinden sich zwei, vorn 1 Waschraum, also sollte auch wenn es voll ist, genug Möglichkeit bestehen sich ohne langes anstehen umzuziehen.
Der Sitz:
Die Mittelreihen sind etwas versetzt, so das man nicht den Gast sieht, sondern schräg auf die Rückenlehne guckt, was die Kabine meiner Meinung nach etwas auflockert. Der Sitz selbst ist in einem Braunton gehalten und harmoniert so mit der rot-braunen Decke und dem Kopfkissen. Die Decke ist etwas dicker, besteht aus mehreren Lagen und ist kuschelig weich, was IB von einigen anderen Airlines deutlich unterscheidet. Hier habe ich entspannt einige Stunden geschlafen und nicht ansatzweise gefroren, das schaffe ich bei BA nur mit mind. 2 Decken.
An der Rücklehne des Vordersitzes, die jeweils feststehend sind, sind mehrere Taschen und Fächer angebracht. So lassen sich Zeitungen, der Laptop und dergleichen gut verstauen, in der Mitte finden die Wasserflasche, ein Glas und am Haken die Jacke Platz. Unter der Mitttelarmlehne ein weiteres kleines Fach, wo das Amenitiekit gelagert werden kann. Dieses brachte man gleich nach dem Start, zusammen mit dem ersten von 3 heißen Tüchern während des 7:15 Std. Fluges.
Die Bedienung des Sitzes passiert mit dem Panel in der Mitte. Hier lassen sich die Neigung, Rückenstütze, Höhe und Fußbereich verstellen und die Massagefunktion zu oder abschalten. Der Tisch ist nicht nur ausreichend groß, sondern liegt auch auf der Mittelarmlehne auf, was das ganze beim Essen weniger wacklig macht. Zudem kann der Tisch auch beim Essen schräg zur Seite gedreht werden, so ist ein Aufstehen auch beim Essen möglich- sehr angenehm.Später lässt sich der Sitz dann mit der gespeicherten Position in ein flaches Bett verwandeln, was zwar nicht 100% eben ist (in der Mitte ich eine kleine Delle) aber sonst sehr bequem. So hatte ich einige Stunden entspannten Schlaf und kann nun diese Zeilen noch vor meiner Ladung in SJU schreiben.
Das Essen
Nachdem kurz nach dem Start das Menü ausgeteilt wurde, „stand knapp 30/35 Min. später das Essen auf dem Tisch. Eine ordentliche Zeit, was aber auch daran liegen mag, das die Kabine ab Reihe 5 nur noch aus mir bestand.
Die Auswahl der Speisen besteht aus einer Reihe von spanischen Vorspeisen, dazu drei Hauptgerichten und zwei Desserts. Wer genau wissen möchte, was es noch alles gab, für den habe ich die Menükarten fotografiert.
Nachdem ich bei den Vorspeisen alle hatte, entschied ich mich beim Hauptgang für das Lamm. Das war, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussah, sehr zart und lecker.
Wer mich kennt oder meine Hotel- und Restaurantreviews öfter liest, der kann sich meine Desertauswahl schon denken. Es gab absolut leckeres Eis. Leider entschieden sich alle Gäste dafür und ich war ja offiziell gar nicht auf dem Flug geplant, so dass es keine zweite Portion gab. Schade eigentlich.
Vor der Ankunft in San Juan gab es dann noch ein zweites Essen. Nach europäischen Zeitgefühl Abendessen, war es doch schon knapp 20 Uhr. Dieses bestand aus ebenfalls spanischen Zutaten, was auch nicht anders zu erwarten, bei Iberia und war wiederum sehr lecker.
Ich bin, entgegen meiner Erwartung, mit dem Flug in der Iberia BusinessClass sehr zufrieden. Der Service war super freundlich, die Damen an Bord haben sich reizend gekümmert und immer mit einem Lächeln auf den Lippen gefragt, ob man noch etwas tun dürfe.
Auch die Organisation am Boden und die Umbuchung hat problemlos geklappt, wenn man zumindest englisch spricht, denn spanisch kann ich leider auch kein Wort. Der Sitz im A340-600 ist ein gut durchdachter und angenehmer Businessclasssitz in welchem es sich auch sicher etwas länger als diese 7 Std. hier aushalten ließe. Der TouchScreen Monitor hat eine überschaubare Größe und des InflightEntertainment ist jetzt sicher nicht das umfangreichste seiner Klasse, dennoch für mich völlig ok, ich bin eh nicht unbedingt der Nutzer des IFE.
Kosten:
Das ursprüngliche Routing TXL-MAD-MIA-SJU-DOM-SJU-MAD-TXL schug mit einem Preis von knapp 3.480 EUR zu Buche und bringt in der OneWorld Allianz 420 Statuspunkte (40-120-40-20-20-120-40) und somit schon dem, der noch nie geflogen ist, die erste Statusstufe bei British Airways.