Das stand ja schon länger auf meiner Liste, mir endlich mal die neue FirstClass von American Airlines anzuschauen. In der Vergangenheit ergab sich das nicht, bzw. machte rein finanziell keinen Sinn und eigentlich sind knapp 7 Stunden für die First deutlich zu kurz, gerade wenn man so ein schönes Business Class Produkt in der 777 fliegt. Nun aber, auf meinem Tripp nach Hawaii bot sich das durchaus an, gerade weil ich mir auch das neue FirstClass Produkt in der A321 Transcon anschauen will.
Los ging es wie immer in Berlin Tegel, wo ich ja die British Airways Lounge bereits viele Male besucht und in vielen Reviews beschrieben habe, daher soll das hier nicht erneut passieren. In London starten die Flüge von American Airlines im Terminal 3, so geht es von T5 bis T3 erst einmal kurz in den Bus. An der Sicherheitskontrolle im T3 ist heute (Freitag Nachmittag) gähnende Leere und so bin ich Minuten später in der Cathay Pacific FirstClass Lounge.
Lounges im T3 in London
Cathay? Ja richtig gelesen. Im T3 gibt es eine Menge an Optionen für die Lounges. Wer bei einem OneWorld Carrier unterwegs ist und zudem ein FirstClass Ticket oder einen Emerald Status hat, der kann zum Beispiel die Flagship Lounge von American Airlines nutzen, die Lounges von British Airways oder auch die von Cathay. Für die bessere Auswahl, hier einige kurze Hinweise zu den Lounges.
British Airways FirstClass Lounge im T3: Seperater Restaurantbereich für FirstClass Gäste, umfangreiches Speisenangebot im Restaurant und auch am Buffett. Viele verschiedene Getränke, Champagner und Spirituosen. Nur aus dem Restaurant Ausblick. Viele Duschen vorhanden und so aus dem Grund oftmals einen Besuch wert.
American Airlines Flagship Lounge T3: Geringeres Speisenangebot als British Airways, geräumige Lounge mit bequemen Sesseln und Platz zum arbeiten. Snacks und Getränke ausreichend vorhanden. Keinen Ausblick leider.
Cathay Pacific FirstClass Lounge: Anders als die dahinter liegende BusinessLounge einen wunderbaren Ausblick auf den TakeOffPoint und daher meine erste Wahl. Kleines Buffet mit warmen und kalten Speisen, zudem frisch zubereitete Nudeln auf Bestellung und ausreichend Getränke.
Da mir persönlich der Ausblick wichtiger ist und ich (immer noch) keinen Alkohol trinke, ist die Wahl sehr einfach. Wer zum ersten Mal im T3 ist, egal ob in Business oder First unterwegs, einfach mal „Lounge hopping“ betreiben und sich die unterschiedlichen Angebote einmal ansehen. Der Zugang ist unkompliziert, da alle Oneworld Mitglieder.
Boarding
Wir starten heute am Gate 42, was zugegeben am „anderen Ende der Welt“ zu sein scheint. Es ist das letzte Gate am Ende des Terminals, aber machbar. Warum wir jetzt noch einmal den Pass raus kramen und man nochmals Fragen stellt wie „Hat Ihnen jemand was zum mitnehmen mitgegeben?“ verstehe ich zwar immer noch nicht, ist aber eben so. Dann gibt es einen „security“ Aufkleber auf den Pass und los gehts. Nahezu pünktlich um 16:20 Uhr starten wir das Boarding, wobei die Crew auch erst kurz vor uns kam.
An Bord angekommen folgt ein Hinweis auf den Sitz, zum Sitz gebracht wird man aber nicht. Nicht das man das braucht, ich finde den Sitz gut allein, nur ist es bei anderen Airlines in First durchaus nicht unüblich. Das mag heute aber auch daran liegen, dass die Crew relativ spät kam und wir natürlich gern pünktlich los wollen. Kurz darauf folgt die Frage nach Zeitungen und Zeitschriften und dem ersten Getränk. Etwas ungewöhnlich mutet der Plastikbecher durchaus an, egal ob man Wasser oder Champagner trinkt, aber das ist eben amerikanisch und hier nicht ungewöhnlich und nach dem Start ist die Plastiknummer ja vorbei.
Nachdem sich das Amenitykit und die großen, weichen Decken und Kissen schon am Sitz befanden, folgt der Pyjama durch den Purser, dann kann es ja fast losgehen.
Der Sitz
Angeordnet sind die Sitze in der FirstClass in einer 1-2-1 Konfiguration, wobei die Mittelsitze durch eine hochfahrbare Trennwand abgetrennt werden können und mehr Privatsphäre schaffen. Von der Breite wie auch der Länge sind die Sitze sehr angenehm, für mich hätten diese ein klein wenig weicher sein können, aber das ist natürlich reine Geschmacksache und weder positiv noch negativ zu sehen.
Stauraum ist an verschiedenen Stellen des Sitzes zu finden. So befindet sich im Fußraum ein Fach für die Schuhe, vorn am Fußteil ein Zeitschriftenfach und unter dem 2. Tisch, welcher als Schreibtisch zum Fenster zeigt, ein Fach für den Laptop. Das ist sehr durchdacht und macht das Verstauen meines Rechners sehr einfach, zudem ist er schnell da wenn man ihn braucht.
Doch interessant wird der Sitz aus einem anderen Grund und dann macht auch der 2. Tisch zum Fenster hin Sinn. Der komplette Sitz lässt sich 90 Grad zur Seite drehen und hat extra Platz im Fußraum unter dem 3. Fenster. So kann der zweite Tisch aufgeklappt und als Schreibtisch genutzt werden und man sitzt bequem und hat einen fantastischen Sitz mit Blick über die Wolken. SO lässt es sich durchaus arbeiten, Schreibtisch mit Ausblick also.
Zum arbeiten braucht man oftmals Strom, den gibt es an Bord tatsächlich reichlich. In dem kleinen Schränkchen finden sich nicht nur ein Spiegel, sondern auch zwei vollwertige, internationale Steckdosen, eine USB Steckdose (eine weitere mit extra Ablageschale damit das Telefon nicht rumfliegt ist draußen am Tisch) und die Audio Anschlüsse. Auch der Kopfhörer kann dort angeschlossen werden und dieser bekam auch gleich eine Möglichkeit dort aufgehängt zu werden.
Bedient wird der Sitz über einen TouchFernbedienung, welche sich an der Fensterseite befindet. Hier sind voreingestellte Positionen für TakeOff, Essen, Lounge oder schlafen vorhanden, sonst lässt sich der Sitz natürlich noch weiter manuell anpassen oder auch die Massagefunktion einschalten.
Unter dem „Schreibtisch“ findet sich noch ein weiteres Fach für Kleinigkeiten oder die Flasche Wasser und mein Rucksack passt gut unter die Ottomane bevor ich den Sitz zum Bett umbaue. Wer nicht allein essen möchte, der kann sich auf seine Ottomane noch Besuch einladen, der Tisch kann noch einmal ausgeklappt werden und dann lässt sich dort zu zweit gut speisen.
Meinem Mitreisenden war die Beleuchtung etwas dunkel, ich fand diese durchaus ausreichend, aber auch das ist natürlich Geschmacksache. Ich mag es lieber wenn das Licht nicht so grell ist, dann stört es auch (mich) als Nachbarn nicht, wenn ich vielleicht fernsehen möchte.
Nach dem essen und arbeiten sollte man- schon allein um sich an die neue Zeit am Zielort New York zu gewöhnen- einen kleinen Mittagsschlaf machen. Dazu lässt sich der Sitz in ein vollkommen flaches und ebenes Bett verwandeln und die Ottomane dient dann als „Verlängerung des Sitzes“. Der Sitz selbst bekommt für den Komfort noch eine Auflage und wandelt sich mit der weichen und kuscheligen Decke in ein bequemes Bett und garantiert einen erholsamen Schlaf. Also… Gute Nacht!
Das Essen
Nachdem ich auf dem Zubringerflug nach London und in der Cathay Lounge schon gegessen habe, geht es an Bord weiter mit der Nahrungsaufnahme. Als Amuse-Bouche serviert American Airlines heute „Chicen Pakora with Mango chutney“ welches lecker war, aber etwas fest. Weiter geht es als Vorspeise mit Lachs, oder alternativ „herb crusted beef tenderloin“. Ich entschied mich für das Beef und das war sehr lecker, danach machen wir im Menü gleich weiter und meine Wahl fällt auf den Salat mit Honig Senf Dressing und nicht auf die Pilzsuppe.
Warme Brötchen, Salz und Pfeffer und ein ansprechend Gedeckter Tisch mit weissem Tischtuch und dunklem Platzdeckchen runden das Flugerlebnis noch ab.
Doch nun ist es Zeit für einen von vier Hauptgängen. Meine Wahl ist einfach, es gibt heute Beef, dazu Gnocchi. Nicht nur die waren sehr lecker, auch das Beef war sehr schön rosa, nicht zu durch und superlecker. Mein lieber Mitreisender hatte die Jakobsmuschel, daher seht ihr heute mal mehr als einen Hauptgang 🙂
Doch dann, dann kommt das womit ich eigentlich auch Vorspeise und Hauptgang ersetzen kann, das Dessert. Anders als bei vielen anderen Airlines ist dieses bei AA nicht in der Menükarte, sondern folgt auf einer extra Karte. Neben dem klassischen und bei amerikanischen Airlines üblichen traditionellen Eis Sundae mit dem Topping nach Wahl entscheide ich mich für den Special Sundae. Es ist heute ein „Mocha Sundae with Vanille ice cream, hot fudge and coffee topping“
Noch einen kurzen Blick auf die Getränkekarte. Hier werden neben dem Champagne Moutard Vintage 2008 zudem zwei Rot- und zwei Weissweine angeboten. Dazu kommt eine spezielle Auswahl die so nicht auf der Karte stehen und drei Dessertweine, darunter ein wunderbarer Portwein und auch wenn ich nichts trinke, den Port probiere ich dennoch mit einem Schluck. Die große Auswahl der Spirituosen könnte ihr auf der Karte oben (klick zum vergrößern) selbst sehen.
Der Service ist ausgesprochen schnell und sichert somit auch dem der essen möchte eine maximal mögliche Zeit zum arbeiten oder schlafen.
Hier aber noch das Essen vor der Landung in JFK. Die Pizza war durchaus lecker.
Aber auch zwischendrin musste niemand hungern, denn American Airlines baut vorn noch ein kleines Buffett während des Fluges auf:
Amenity Kit, Schlafanzug und das Bett
Das AmenityKit ist eines, welches man wirklich weiter nutzen kann. Es hat nämlich, anders als sonst, keine typische Taschenform, sondern ist eine Hülle für das iPad, iPad Mini oder den Kindle bzw. andere Tablets. So wird es wenigstens (hoffentlich) nicht weg geworfen, sondern weiter genutzt.
Natürlich gibt es in der FirstClass einen Schlafanzug, welcher in einem netten Schwarzen Beutel daher kommt, welcher sich als Schuhbeutel hervorragend eignet. Der Schlafanzug selbst ist in einem grau mit kleinen Streifen gehalten und fühlt sich hochwertig und angenehm an. Dennoch, auch heute entscheide ich mich für meinen BA A380 Schlafanzug und nutze den anderen für meine Spendenaktion.
Neben der dünnen decke, welche man sich einfach so beim Sitzen über die Beine legen kann gibt es natürlich eine weitere, dicke und gesteppte Decke zum schlafen. Die Decke finde ich persönlich immer noch entscheidend (neben dem Sitz) um entspannt und gut zu schlafen, das kann ich hier aber sehr gut.
Das Inflight Entertainment
American Airlines bietet seinen Gästen in der der FirstClass die BOSE Noise Cancelling Kopfhörer an und ermöglicht somit den störungsfreien Genuss des Bordprogramms.
Dieses ist mit vielen Filmen, Reportagen und Fernsehsendern nicht nur unterhaltsam oder eignet sich zum Zeitvertreib, wer arbeiten will der kann das WLAN an Bord nutzen. WLAN ist hier nicht nur schnell, sondern auch preislich durchaus OK. Das Paket für den ganzen Flug ist mit 19 Dollar durchaus OK und kann (nacheinander) auch auf verschiedenen Geräten genutzt werden.
Was natürlich nicht fehlen darf, eine ordentliche FlightMap.
Fazit
Mit der neuen FirstClass hat American Airlines ein sehr schönes Produkt abgeliefert. Insbesondere die Möglichkeit den Sitz zu drehen, wird (neben dem WLAN) für alle Reisenden die arbeiten wollen, einen echten Mehrwert darstellen. Der Unterscheid zu dem- sehr guten- BusinessClass Produkt ist jedoch in Summe nicht so groß, so dass es in manchen Fällen aus preislichen Überlegungen durchaus Sinn machen kann, letzteres zu nutzen.
Bei einem internationalen Ticket wie jetzt nach Hawaii ist das wiederum anders. Das Ticket zu meiner Veranstaltung auf Maui war preislich mit knapp über 4.500 EUR durchaus interessant (meint mein Kunde, der es großteils zahlt) und daher sind auch alle weiteren Strecken (JFK-LAX-OGG-LAX-JFK-LHR-TXL) wieder AA oder British Airways First Class Strecken.
Für alle die Meilen und Statuspunkte bei BA sammeln, der Flug ergibt durch die interamerikanischen Strecken in First und den Weg nach Hawaii immerhin 1340 Statuspunkte und knapp 50.000 Avios Meilen. Das ist somit schon fast (+160 Tier Points) der OneWorld Emerald und somit der höchste Status dort.