Gestern hatte ich ja bereits darüber geschrieben, dass die New Yorker gut vorbereitet sind. Viele sind den Anweisungen gefolgt, haben sich eingerichtet auf die Nacht des Sturms, immer in der Hoffnung es wird schon nicht so schlimm werden.
Gestern Abend bin ich noch etwas in der Stadt gewesen und für einige dieser Bilder tüchtig nass geworden. Regenschirm nützte schon da nichts, denn der Regen kam von allen Seiten.
Die Amerikaner leben damit. Klar, was sollen sie auch sonst tun. Man richtet sich so gut als möglich ein, versucht sein Hab und Gut zu schützen und wartet ab. Die Einwohner hier sind dabei ziemlich entspannt, was ich nicht nur im TV und Radio, sondern am besten in direkten Gesprächen merke. Schaut man von Manhattan Richtung New Jersey, also über den Hudson, so fallen die dicht bebauten Küstenbereiche auf. Auch das Hyatt Jersey City ist von betroffen. Und wenn das Wasser dann nicht nur von oben, sondern auch von den Straßen kommt und Keller und dergleichen überflutet, dann geht schnell nichts mehr.
Vorhin unten in der Lobby sprach ich mit einem Angestellten. Der erzählte mir: „Die Stadt trifft nicht der Sturm oder der Regen, uns treffen die Folgen hier. Bis alles wieder normal läuft, wird es einige Zeit dauern.“ und weiter sagt er: „But hey man, don’t worry about this, we are New Yorker“.
Warum reißen immer die die Klappe auf…
Heute Morgen hab ich ein bisschen das deutsche Internet verfolgt und einige Foren gelesen. Dabei fällt aber eins auf. Es gibt viele die nach dem Motto „Die Amis übertreiben eh und ist doch nur ein Sturm“-Motto schreiben. Da mag auch alles sein, das man teilweise übervorsichtig ist und es vielleicht nicht so schlimm gekommen ist, wie es hätte können.
Doch offen gesagt ist es mir so lieber als anders herum. Wenn man im Nachhinein hätte sagen müssen, das die U-Bahnen abgesoffen sind oder Menschen verletzt und getötet wurden. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, was an vorsichtigem Handeln falsch sein soll.
Natürlich ist nicht jeder der Aufforderung zur Evakuierung nachgekommen ist. Das muss auch jeder für sich selbst entscheiden. Jedoch ist es von Bürgermeister Bloomberg meiner Meinung nach umsichtig und gut vorbereitet.
Das Hauptproblem in Manhattan ist aber nicht der Sturm, das Hauptproblem ist der Regen der immer noch anhält, hier um kurz nach 8 Uhr am Sonntag morgen. Es regnet und regnet und regnet und es sieht nicht so aus, als ob es besser wird vor morgen.
Und in Städten wie New York, wo Wasser nicht einfach so im Boden verschwindet, muss es ja irgendwo hin. Klar, jetzt kommen wieder die, die meinen „das muss man berücksichtigen bei der Stadtplanung“. Es ist aber so wie es ist und wenn nun mal nur versiegelte Flächen da sind, dann gibt es keine Möglichkeit das Wasser versickern kann.
Darum geht es aber nicht. Es geht darum das Menschen, die 5000 km und mehr weg sind, meinen Sie müssen die Leute vor Ort belehren und denen sagen „übertreibt mal nicht“.
Hier noch ein Blick aus dem Fenster des 11. Stocks des Ritz über den Central Park. Mal schauen wie es heute so wird und wie das Leben in der Stadt morgen wieder „zu leben anfängt“. Morgen ist Sonne und warm vorhergesagt.
Nachher werd ich mir mal einen Fahrer suchen und etwas in Richtung Downtown unterwegs sein, wenn es nicht zu schwierig wird.