Gastbeitrag: Als das Fliegen noch ein Abenteuer war…

Heutzutage zählt es zu den normalsten dingen der Welt in ein Flugzeug zu steigen, in komfortablen sitzen, bei einem ausgedehnten Unterhaltungsprogramm und verschiedensten Essensangeboten von A nach B zu fliegen. Man fliegt nicht einmal 8Std. nach New York, kann dabei zwischen 20 verschiedenen Airlines wählen und in so einen Flieger passen dann auch gern mal bis zu 500 Personen. Nichts Besonderes mehr in der heutigen Zeit.

Aber wie war das früher eigentlich? Eine Frage die heute leider nur noch die wenigsten beantworten können. Mir bot sich die Gelegenheit auf den Spuren der Vergangenheit einmal einen Einblick zu bekommen, wie es zu den Anfängen der Zivilluftfahrt ausgesehen haben muss. Dank Aer Lingus bekam ich die Möglichkeit im irischen Traditionsflieger „Iolar“ (Adler) einer De Havilland 84, einen Einblick in die Fliegerei von früher zu bekommen.

Zunächst zur Geschichte: Die De Havilland 84 zählt man heute als eines der ersten zivilen Verkehrsflugzeuge. Nach dem Jungfernflug im Jahre 1932, begann bereits 1933 der erste Liniendienst zwischen London und Paris. Der zweimotorige Doppeldecker bot Platz für 6 Passagiere und Verkürzte die Reisezeit zwischen den beiden Städten enorm. Mit Gründung von Aer Lingus im Jahr 1936 wurde die De Havilland 84 auch hier als erstes Flugzeug in Dienst gestellt. Wenige Wochen später folgte der erste Aer Lingus Linienflug von Dublin nach Bristol. Wer hätte damals wohl gedacht das Aer Lingus heute, mehr als 75 Jahre später mit modernsten Airbus Jets mehrere Kontinente bedient…

Und so sah das früher vielleicht in den Medien aus:

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Aber wieso fliegt die „Iolar“ eigentlich noch heute? Dies ist einzig und allein dem Engagement der AerLingus zu verdanken. Zum 50. Jubiläum der erwarb man den Flieger welcher in Jahrelanger Arbeit einer Gruppe Freiwilliger Restauriert wurde. Das Team der Aer Lingus Charitable Foundation hat es sich zur Aufgabe gemacht den Flieger äußerlich dem Original von 1936 nachzubauen und dabei aber auch Technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Ein Plan der nach hunderten von Arbeitsstunden und einer Menge Engagement Perfekt umgesetzt wurde. Die De Havilland 84 ist heute wieder in einem Perfekten Flugfähigen Zustand und konnte so zum 75. Geburtstag der Aer Lingus bereits eine Vielzahl an Flughäfen in Irland und UK besuchen.

Aufgrund des Erfolges und der großen Nachfrage machte sich die Iolar im Spätsommer 2012 von ihrer Heimatbasis Dublin auf zu einer Tour durch Europa. Zu Gast auf Flugshows in Belgien und den Niederlanden ging es weiter nach Deutschland. Hier Stoppte man in Düsseldorf, Hannover, Hamburg und Berlin und bot Luftfahrtbegeisterten die Möglichkeit einmal mit der De Havilland 84 in die Luft zu gehen.

Auch ich bekam diese einmalige Gelegenheit und machte mich voller Vorfreude auf zum Flugplatz Hamburg-Uetersen. Kaum am Flugplatz angekommen erfolgte eine nette Begrüßung durch Aer Lingus. Nach einer kurzen Einweisung ging es direkt weiter in einen Außenbereich des kleinen Flugplatzes von wo aus man gemütlich das Geschehen auf dem Vorfeld beobachten konnte. Ein Flugzeug viel dabei natürlich besonders ins Auge: Die De Havilland 84 „Iolar“ der Aer Lingus.

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Fasziniert beobachtete ich bei strahlendem Sonnenschein, wie sich der Flieger auf den Weg zur Startbahn machte um zu seinen ersten Rundflug abzuheben. Die 4-Zylinder Motoren deren einmaliger klang heutzutage die meisten wohl eher mit einem Rasenmäher in Verbindung bringen würden, beschleunigte die „Iolar“ und kurz darauf ging es sanft in die Lüfte. Spätestens nach diesem Anblick ließ sich die Vorfreude dann kaum noch verbergen. Als der Flieger am Horizont verschwunden ist ging es zur Position wo der spätere Rundflug beginnen sollte. Kurze Zeit später nahm der Flieger wieder Kurs auf Hamburg-Uetersen, landete und rollte direkt vor mich. Es war also soweit die „Zeitreise“ konnte beginnen. Zusammen mit 4 anderen Luftfahrtbegeisterten nahmen wir in den Lederbezogenen metallsitzen Platz und machten uns auf den Weg zur Startbahn.

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Die Motoren wurden lauter, langsam setzten wir uns in Bewegung und dann war es so weit: Dem Piloten über die Schulter schauend verloren wir sachte den Boden unter den Füßen. Die Blicke aller am Boden gebliebenen auf uns ziehend ging es zunächst Richtung Elbe. In gefühlten 150m Flughöhe ging es langsam über Wiesen, Felder und Wälder. Der Elbe entlang mit Blick auf riesige Containerschiffe und Hamburg City im Hintergrund verging die Zeit sprichwörtlich wie im Flug.

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Langsam ging es wieder in Richtung Uetersen wo wir kurze Zeit später auch in den Endanflug eindrehten. Mit Spannung beobachtete ich die Analogen Anzeigen im Cockpit wo das fliegen noch reine Handarbeit ist. Auch ohne Autopilot und GPS Navigation landeten wir sanft in Uetersen.

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Beim Verlassen des Fliegers war die Begeisterung allen anzusehen. Ich entschied mich den nachfolgenden letzten Rundflug noch einmal von außen zu beobachten bevor sich die „Iolar“ auf den Weg zur nächsten Station machte

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Von Hamburg aus ging es auf zur letzten Station nach Berlin. Hier wurde die der Flieger bereits zur Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse (ILA) erwartet. Neben einer Vielzahl der verschiedensten Flugzeuge zog der kleine Flieger auch hier alle Blicke auf sich.

Mit der Ausstellung auf der ILA endete die Europatour der Iolar. Nach 12h Flug und 4 Zwischenlandungen erreichte die De Havilland 84 wieder den heimischen Boden am Flughafen Dublin. Hier wird Sie gelegentlich zu Rundflügen aufbrechen und hoffentlich auch bald wieder außerhalb Irlands Rundflüge anbieten.

Für mich war dieser Flug ein faszinierendes Erlebnis wodurch man die Fliegerei auch nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet. Aufgrund dieser Tatsache und den Umständen, dass es von solchen Flugzeugen in Zukunft immer weniger geben wird kann ich einen solchen Flug nur jedem, egal ob Gelegenheitsurlauber oder Luftfahrtfan ans Herz legen. Bereuen wird man einen solchen Flug nicht, und nebenbei trägt man damit noch zum Erhalt dieser fliegenden Zeitgeschichte bei. In diesem Sinne noch einmal vielen Dank an die Aer Lingus Charitable Foundation die sich für Aufbau, Pflege und Erhalt dieses Flugzeugs einsetzt und an das Team von Aer Lingus.

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